a real bag lady

auf einem meiner abendspaziergänge in osnabrück sah ich eine unauffällig-elegant gekleidete, schöne frau von etwa 60 jahren, die die mülleimer nach brauchbarem durchsuchte. aus den augenwinkeln sah ich auf der anderen straßenseite einen vollbepacktes drahteselgespann – tausend tüten.

unterdessen war ich schon weitergegangen – und besann mich, drehte um und wollte der frau fünf euro aus meiner manteltasche geben. sie blickte erstaunt auf und sagte „das ist zuviel“, weil ich ihr irrtümlich einen zwanzig euro schein gegeben hatte. ich weiß nicht, woher sie wußte, daß ich ihr fünf euro geben wollte. diese geste hat mich tief berührt und es tut mir leid, daß ich sie nicht mit fünfundzwanzig euro beschenkt habe. sie kannte sich gut aus in der stadt und hat mir noch den weg zu einer kleinen, feinen buchhandlung erklärt, wo ich fünf mal das buch von gertrude lübbe-wolff für den OMNIBUS bestellt habe.

in der altstadt bin ich jetzt so bekannt, wie ein flamingo am teutoburger wald nur sein kann.