so ist sie vor zwei jahren wie eine fröhliche märchenfee bei uns aufgetaucht in bad urach, wo sie mit ihren eltern ferien machte. sie wohnt in halle. sie war damals 16 und wollte unbedingt am abend mit uns was unternehmen. sie hat eine flasche wein mitgebracht und uns zu einer denkwürdigen wanderung zu einem wasserfall animiert. sie hat uns jeden tag besucht und zuverlässig aufgemuntert. hippie-prinzessin habe ich sie insgeheim genannt.
und sie taucht im menschenleeren sassnitz auf – auf klassenfahrt nach geschafftem abitur. sie hatte zwei nette freundinnen dabei und mischte sich einfach unter eine berufsschulklasse von kaufleuten, die von einer engagierten lehrerin aufgrund des zeitungsartikels herbeibeordert wurden – drei bis fünf von ihnen haben wir mit unserem vortrag erreicht. die lehrerin war ein inter-essantes exemplar einer ddr-frau. alle welt weiß, wie sehr ich die liebe.
antonia hat sich erst zu erkennen gegeben, als die schülerinnen weg waren und uns allen mit ihrer schönen art den tag gerettet. ich konnte mich dann sogar an ihren namen erinnern. in dieser guten stimmung hatte ich noch ein herzerfrischendes gespräch mit einer resoluten kölnerin, die wahrscheinlich etwas älter war als ich. ihr völlig desinteressierter mann hatte gefälligst abzuwarten, bis sie sich in bestem einvernehmen und mit den besten wünschen von uns verabschiedet hatte. sie hat sich nicht nur in die telefonliste eingetragen, sondern mir gleich einen fünfzigeuroschein in die hand gedrückt. damit sollen wir uns was gutes tun.
ich habe ihr gesagt, wie sehr ich mir mehr frauen ihrer art wünsche, aber ich war mal wieder nicht so geistesgegenwärtig, ein volkfoto von ihr zu machen.
es war ein goldener tag.