auch jetzt noch, um elf uhr abends. die sonne brüllte und meine füße schwollen – für die ist das wirklich das ungünstigste wetter. ich hab sie immer mal wieder in den kalten brunnen getaucht und mich leichten fußes in der stadt bewegt und ein paar schnäppchen gemacht, zum beispiel:
in der kramkiste der touristeninformation wie ein wink des himmels: ein buch über die ereignisse im zusammenhang mit der achtundvierziger revolution in der pfalz und in baden. im laden kostet das neunzehn euro, die ich auch sofort bereitwillig bezahlt hätte … dann stellte sich heraus, daß sie dafür nur einen euro haben wollten – da habe ich dann schnell die letzten beiden exemplare erworben. kurz danach habe ich in einem antiquariat drei schmale bändchen herausgefischt: gedichte von peter paul zahl und uli becker; und „wörter“, die autobiografische schrift von jean paul sartre. da habe ich von den dicken füßen dann nichts mehr gespürt.
zur feier des tages habe ich eine prächtige hortensienblüte in meiner lieblingsfarbe gekauft und sie sogar mit dem sonnenschirm beschattet, mehr als mich selbst, solange sie in der sonne stand.
unsere gesprächspartnerinnen drückten uns ihr mitleid aus, daß wir da ausharrten. alles war dickflüssig verlangsamt – für mich ein vorteil, weil ich dann viel genauer arbeiten kann. also war unser quantitatives ergebnis ganz beachtlich, aber nicht hervorragend.
am abend sind wir in die rheinebene gefahren und haben den rhein bei speyer überquert. dort werden wir voraussichtlich das wochenende verbringen und die ersten beiden tage der woche. jetzt konnten wir schon einen blick auf den dom werfen, der lange das größte gebäude der welt war (wenn man von den dicken haufen absieht).
wir sind am welthauptquartier von sap mit mindestens drei eigenen ausfahrten vorbeigefahren und bei „heidelberger“. in dieser gegend gibt es womöglich keine arbeitslosigkeit. jetzt sind wir in wiesloch. das gehört zu baden-württemberg.
war ganz schön abenteuerlich, da anzufahren. als wir endlich auf unserem platz standen, haben die vielen augenzeuginnen jedenfalls beifall geklatscht. es ist wirklich nett hier.
da sind wir raufgefahren – und oben auf dem engen platz mußten wir wenden. eine elende kurbelei. rundum hilfsbereite italiener, die tische & blumenkübel beiseiteräumten und fachkundig zeichen gaben.
wir haben wieder salat und ein leichtes ciabatta-artiges brot gegessen. und ich bin rumgewandert …
es ist immer noch drückend warm. die hortensie hat es womöglich nicht überlebt, obwohl ich ihr immer wieder liebevolle pflege angedeihen ließ. bevor freya ins bett ging, haben wir als letzte hoffnung die ganze blüte ins wasser gelegt …