eine meiner lieblingshaltestellen mit dem omnibus ist die alte dorfmühle der familie como, ein gasthaus wie im märchen. vier generationen wirken da zusammen, locker gruppiert um astrid & toni, die amtierenden eltern. sie haben vier inzwischen erwachsene kinder und ein enkelkind. und astrid kümmert sich noch um ihre pflegebedürftige mutter.
toni ist das urbild eines bäckers, vollkommen transparent zeigt er seine kunst. er ist ein analoger tüftler & handwerker im besten sinn. irgendwo hat er einen schuppen mit uralten, aber superpraktischen autos – ich weiß von einem unimog und einem matt grauen pick up … weil er oft nachts backt, bekomme ich von toni viel zu wenig mit, wenn wir mal wieder zu besuch sind. überhaupt sind immer alle unglaublich beschäftigt und haben fast nie freie zeit. und astrid schmeißt den ganzen laden – sie ist die hingebungsvolle mutter des gewerbes – noch so ein urbild.
wir werden immer grenzenlos verwöhnt, wenn wir hier sind. dieses mal gibt es oben drauf noch schöne neuigkeiten: anfang des jahres haben die generationen sich verschoben. jannis como, der jüngste sohn, der vorher unlustig physik studierte (ein digitaler eingeborener), hat mit zwei gleichaltrigen freunden die alte dorfmühle übernommen. zusammen mit seinem älteren bruder, der einen baubetrieb hat, hat er die räume und den großen bereich draußen behutsam modernisiert, ohne den charakter anzutasten. es gibt charakteristisches slow food aus der region und die backwaren von toni, beginnend mit dem frühstück, sechs tage die woche. es lief von anfang an gut, aber seit es eine ausführliche fernsehreportage über dieses start-up der regionalen wirtschaft im hessischen rundfunk gab, brummt der laden. obwohl es richtig voll war, war für uns immer ein tisch reserviert.
es sieht so aus, als habe jannis damit seinen bachelor, wenn nicht gar seinen master gemacht. astrid, die so unendlich viel gearbeitet hat, wirkte ganz gelöst. sie nimmt sich zurück und begleitet den übergang mit freiwilligen hilfsarbeiten. sie hat viel freude an ihrem enkelkind.
mathias & ich genießen die zweisamkeit – da ist der breitbandigste analoge kontakt zu haben.