dieses roma-mädchen hat mir die tage in altona gerettet. gestern war sie mit ihrem etwa zwölfjährigen bruder und ihren eltern da (die beiden rechts im bild). eine familie wie aus dem bilderbuch – und sie sangen aus voller kehle, stundenlang. das mädchen hat natürlich alle entzückt und hielt das körbchen mit dem geld. sie sang laut & klar – ich konnte ihre stimme am anderen ende der fußgängerzone noch deutlich unterscheiden. sie war sich ihrer rolle voll bewußt und sang nicht immer mit. sie zwinkerte & schlenkerte & gestikulierte.
heute war ihr bruder meist nicht dabei, dafür aber drei andere erwachsene, die mit der gleichen inbrunst sangen. und es gab eine zweite gitarre. von dem bruder, der sich sehr begriffsstutzig anstellte, habe ich erfahren, daß das mädchen erika heißt und sechs jahre alt ist. mit ihrer wildheit hat sie alle kinder und ganz viele erwachsene hypnotisiert. mich natürlich volle kanne – ich war total fasziniert von ihr und hab sie mir mit einer elektrischen gitarre vorgestellt. dafür würde ich mit leichter hand hundert euro eintritt bezahlen.
die familie hatte einen liebevollen, gut eingespielten, selbstverständlichen umgang miteinander und alle haben mit einer unglaublichen ausdauer zusammen gearbeitet. eine umwerfende leistung. und ihre arbeit ist die musik …
… und ich habe die unerfreulich ernüchternden begleitumstände in altona (einschließlich nieselregen) gleich auf den kompost geworfen.
das ist shigehito sasaki aus tokyo. er hat mich heute aufgesucht. er hat gefilmt und ein längeres gespräch mit simone geführt (sie spricht leichter englisch als ich). er möchte in japan eine bewegung für direkte demokratie schaffen. ich habe ihm kontakte genannt und ihm dringend empfohlen, sich mal mit daniel schily zu unterhalten.