heute habe ich mit voller kraft die profis beackert, die für diese art von störfall unentbehrlich sind: don pedro als chef unserer heimatwerkstatt und dirk poguntke von pokra, der dort die größte übersicht und die werkstatt mit ins leben gerufen hat. der liebt genau diesen typ doppeldecker – das ist seine intrinsische motivation. er ist sehr hilfsbereit und kennt sich in der labyrinthischen werkstatt bestens aus.
ich mußte mindestens drei mal den vermittler & übersetzer spielen, ehe sie direkt miteinander gesprochen haben, obwohl ich ihnen jeweils den ernst der lage eindringlich vor augen geführt hatte, kamen sie erst einmal mit widersprüchlichen ausflüchten – da habe ich mich in einen doppelagenten in eigener sache verwandelt und höchst effektiv alle inter-essanten informationen über das getriebe und die symptome des versagens gesammelt. mein gut entwickelter laienverstand war plötzlich schärfer als der der profis. ich entdeckte lauter sinnfällige ungereimtheiten. ich konnte die komplex vibrierenden interessenlagen klar vor mir sehen und wie eine leuchtschrift quer darüber die frage:
wer ist hier für was verantwortlich?
als die beiden dann endlich miteinander geredet haben, ging alles hoppla hopp, weil beide sichtlich überfordert waren mit meinen ansprüchen. während mathias & ich mit dem omaauto zum einkaufen und für einen rekonvaleszentinnenbesuch bei freya in witten waren, wurde der omnibus in die werkstatt geholt – ein völlig unerwarteter zug, denn wir waren uns eigentlich einig, daß diese reparatur am besten hier in der heimatwerkstatt von alex aus berlin, dem getriebespezialisten von pokra, ausgeführt werden sollte – 900 kilometer mit einem auto voller meßgerätschaften & spezialwerkzeuge – drei tage.
ich entdecke immer noch das innenleben von normalerweise verborgenen hohlräumen. unser zuhause sah plötzlich ziemlich zerrupft & chaotisch aus. sogar eine total verrußte schachtel blaue manitou ist zum vorschein gekommen. das war nun das gegenteil von gemütlichkeit. wir hatten keine lust, dort zu essen und sind schon wieder zu dem liebenswürdigen italienischen lokal im industriegebiet gegangen, wo es tortelloni industriale gibt. die matronin heißt maria und der clan umfaßt mindestens drei generationen – da bin ich immer wieder gern mit den unterschiedlichsten bands eingekehrt. das ist echter ruhrgebietsblues.
don pedro hat ein dickes grünes, zehn meter langes komplexes steuerungskabel aus einem anderen bus herbeigezaubert und dirk kann keinen alex entbehren. das kabel wird morgen gleich eingebaut. dann probefahrt und ab gehts. ich hab eher das gefühl, daß dann die probefahrt wieder von neuem anfängt und male mir schreckensszenarien in der einöde aus.
ich hab das ja selbst am freitag nacht erlebt und war so glücklich, den heimathafen erreicht zu haben.
das ist so etwa der stand der dinge.
tröstlich war das vollkommen gelöste gesicht von freya – sie ist auf dem weg der besserung, da hab ich es gelassen, ein bild von ihr zu machen, obwohl es mir in den fingern zuckte.
dafür gibts jetzt noch werkstattromantik.