im schönen memmingen haben wir die zweitausend erreicht. tagsüber fühle ich mich an meinen posten gefesselt und habe keine gelegenheit, die stadt bei licht zu erkunden …
also streife ich nachts herum und mache erstaunlich breitbandige entdeckungen. zum beispiel den modernen bahnhof:
oder den zob:
es gibt hier in einer mittelalterlichen kirche eine mit ganz schlichter & ehrlicher zimmermannsarbeit eingebaute moderne orgel, die weithin berühmt ist – die hätte ich mir gern angesehen …
das wetter ist weiterhin hochsommerlich und die atmosfäre freundlich & ferienartig. wir sind mal wieder ganz nah an der grenze zu bawü und müssen alle bawülerinnen daran hindern, zu unterschreiben. da die unterschriften pro gemeinde gesammelt werden müssen, haben wir am abend so einen packen listen auf unseren klemmbrettern, daß die klemmen maulsperre kriegen.
das ist lea – sie studiert zusammen mit milena medizin in witten. ich staune mal wieder, wie schnell sie in diese band eingestiegen ist – als wäre sie schon länger dabei. diese band fühlt sich im omnibus sehr zuhause. zuerst hat uns christopher mehrere tage liebevoll bekocht. gestern abend gab es dann zur begrüßung von lea unter der regie von milena vietnamesische wunderrollen, die sich alle individuell bestücken konnten. und heute hat christopher geräucherte forellen vom markt mitgebracht.
der optiker von schräg gegenüber hat uns erlaubt, in seinem keller unseren schlauch anzuschließen, um den ziemlich leeren wassertank aufzufüllen. der omnibus mußte dafür nur ein paar meter versetzt werden. er hat uns auch gleich die nutzung einer küche und einer dusche angeboten.
alles fließt – fluxus
das ist der gründlich mißlungene springbrunnen neben dem omnibus – ich würde mich dafür in grund & boden schämen. der läuft nämlich völlig unkontrolliert über und ergießt sich chaotisch in die fußgängerzone. das wasser sammelt sich zum beispiel am fuß einer ladestation für elektrofahrräder. zwischendurch lasse ich mir immer wieder von den kräftigen strahlen die füße massieren.