salto rückwärts

im kwadrat – ich komm nicht los von der arche, dem urbehältnis, aus dem alles mögliche entstehen kann … für mich vier tage in märchenhaft analoger bandbreite (ich hab noch tausend geschichten & bilder im kopf) …

und noch nie zuvor habe ich mich mit so wenigen worten so bedingungslos verschwistert wie mit beate & siegbert.

wenn ich ein krist wäre, würde ich das, was mit uns geschah, eine heilige kommunion nennen.

im kwadrat … denn zu allem überfluß sind die beiden bis auf weiteres mit einem so großzügigen monatlichen beitrag in den OMNIBUS eingestiegen, daß bei mir erst am nächsten tag der groschen gefallen ist, als ich das formular an brigitte geschickt habe – was ich zunächst für den auch schon sehr großzügigen jahresbeitrag gehalten hatte, entpuppte sich auf meine ungläubige nachfrage hin als der monatsbeitrag – da blieb selbst mir alten quasselstrippe die spukke weg.

ich will ja hier nicht über zahlen reden, aber eine solche nonverbale freigebigkeit habe ich noch nie erlebt.

das war meine übung in epistemologischer askese – jetzt kann ich ganz gelassen tausend lükken lassen und einen salto vorwärts machen

bilder einer ausstellung

letzthin stoße ich gegen meinen wunsch immer wieder auf quadrate und kann mich an ihrer ruhigen klarheit erfreuen

sie füllen die ästhetischen lükken, wenn ich mich nicht von der kronologie unter druck setzen lasse und mich dem alltag hingeben kann. ich kann gleichzeitig lassenskraft & epistemologische askese üben …

die archaische sinfonie

das ist das herz des alfsee sinfonie orkesters, das für vier tage symbiotisch pulsierte und die gegenwart entfesselte …

da war ich – der bekennende spinner – ganz ausgelassen in meinem element und konnte seufzend ausatmen.

es ist jetzt viertel vor zwei und ich will nur noch schnell versuchen, hier einen link zur arche einzufügen …

… und ein suchbild, von wo ich jetzt bin …

in der mitte

zwischen beate & siegbert – meinen neuen geschwistern – unabhängig von raum & zeit habe ich zu den beiden eine unerschütterliche verbindung.

ich bin so erfüllt von diesen traumhaften tagen in der arche, daß ich das allen erzählungen & geschichten voranstellen will. ich habe mal wieder eine heilige oase entdeckt. eingedenk der urtümlichen tiere, deren robuste vitalität symbiotisch mit ihren einheimischen kulturen verschmolzen war, nenne ich die arche jetzt meine lieblings-karawanserei !!!

und der OMNIBUS hat auch einen neuen mitbewohner aufgenommen:

ein werk von beate’s vater, dessen biografie mich tief berührt hat …

das ist der umschlag eines hefts, in dem beate mit einer wunderschönen handschrift die rede aufgeschrieben hat, die sie anläßlich seines todes gehalten hat – ich durfte sie lesen und will dieses bild wie eine signatur unter diese meisterhafte plastik setzen.

in der kronologie klaffen riesenlükken:

aber nochmals: danke für alles.

geduld

wir sind glücklich & zufrieden bei der arche alfsee angedockt und genießen das pralle leben.

das netz ist hier sehr lahm – ich kann kaum telefonieren.

das ist auch gut so, denn so kann ich alle sinne ausfahren und meine volle aufmerksamkeit der gegenwart widmen, die mir immer wieder freudige überraschungen schenkt.

frühestens sonntag abend gibt es hier einen überfluß von guten neuigkeiten …

der dritte tag

in brilon begann bei strahlendem sonnenschein mit einem frühstück im hotel, zu dem uns der besitzer am vorabend eingeladen hatte. alle, die mich kennen, wissen, wie ungern ich auf mein voll ritualisiertes frühstück verzichte – aber ich bin ja nicht zwanghaft – ha ha.

und das kam so: am ersten tag wollte danilo barfuß dort die toilette benutzen – die frau am schalter hat ihm das auch erlaubt, aber der besitzer hat ihn dann abgewiesen, weil er fand, daß es unhygienisch sei, barfuß über die teppiche zu laufen …

am zweiten tag hat er dann einen zweiten versuch mit schuhen unternommen. nachdem der chef sich überzeugt hatte, daß er schuhe an den füßen hatte, sind sie ins gespräch gekommen, bei dem es dann auch um unsere arbeit ging. er hat sich für seine abweisende art am vortag entschuldigt und sich sympathisch interessiert.

überhaupt wurde rundum in der stadt sehr viel über den OMNIBUS geredet und manche haben sich erst am dritten tag getraut, mit uns zu reden. nach drei oder vier telefonaten wurde danilo sogar erlaubt, im rathaus klavier zu spielen.

um 17:00 uhr sind wir in freudiger erwartung zur etwa 150 km entfernten „arche alfsee“ aufgebrochen, weil wir noch zu einer zivilisierten zeit dort eintreffen wollten. beate & siegbert, die die arche betreiben, zählen zu den menschen, mit denen ich mich im letzten jahr umstandslos in voller analoger bandbreite verschwistert habe …

wir waren pünktlich wie die maurer und sind von beate & siegbert wie alte freunde willkommen geheißen & bewirtet worden. sie haben uns auf dem anwesen, das sie selbst auf einer platten wiese von grund auf gebaut haben, herumgeführt. das hat alle unsere erwartungen weit übertroffen und uns tief beeindruckt …

in diesem traumhaften ambiente konnten wir in seliger vorfreude auf die tage, die wir hier verbringen dürfen, schlafen wie die murmeltiere …

zitat

„wir haben den mut verloren. der frontallappen in unserem gehirn, in dem ursprünglich einmal die innere einstellung verankert worden war, daß wir die gestalter unseres lebens sind, hat sich bei zu vielen zeitgenossen zu einem jammerlappen verformt“

… sagt gerald hüther in seinem sehr interessanten buch „kommunale intelligenz“ – in dem auch auf die seite: www.schule-im-aufbruch.de verwiesen wird.

seltsam schräg

stehen wir vor einem der ältesten rathäuser deutschlands – in brilon/wald – die stadt rühmt sich des größten waldbestands – „bis der borkenkäfer kam“, merkte hämisch jemand an.

schräg gegenüber am rechten rand ist noch ein zipfel des geburtshauses von friedrich merz zu sehen.

das wetter war grau & nieselig. das überschwängliche naturell der sauerländer dehnte die tage in breite & länge und schaffte spielräume für erkundungen & experimente.

zum beispiel ist danilo heute mal für ein stündchen mit seiner shakuhachi flöte in diese steinalte kirche gegangen – und ich war im stadtmuseum und bin wunderfitzig herumgestreunt.

zwischendurch immer mal wieder schöne, warmherzige gespräche, die quantitativ erst mal nicht zielführend, aber qualitativ umso eindrücklicher waren. ich hab mir angewöhnt, bei allen alltagsinteraktionen OMNIBUS unterlagen dabei zu haben und allen menschen, die sich für mich (den barfüßigen flamingo) interessieren, freimütig von meiner arbeit zu erzählen.

vor allem will ich bei der arbeit nicht an zahlen denken. dann fluppt alles wie fluxus. heute habe ich die leute von der raiffeisen-genossenschaft überredet, mir ganz unvorschriftsgemäß zwei gasflaschen an den OMNIBUS zu liefern – ich hab dem jungen mann zehn euro trinkgeld gegeben und alle waren glücklich mit diesem schrägen geschäft.

allerdings gibt es noch genug andere städte, in denen ich noch nicht gewesen bin …

sauer-land

auf unserer landschaftlich reiz- und handwerklich anspruchsvollen fahrt durch das sauerland ist uns eins sauer aufgestoßen:

wir hatten noch nie so viele kahle bergrücken & tote fichten gesehen …

… und noch nie so viel monokulturellen pfusch, dem abzuhelfen.

ich hab den blues und schicke passend diese beiden suchbilder aus brilon – morgen mehr.