credo

von nun an werde ich mich nicht mehr als kapitän des OMNIBUS bezeichnen. das klingt mir zu hierarchisch. „pilot“ beschreibt meine rolle in der OMNIBUS band viel besser – meine grundlegende verantwortung ist es, das raumschiff zu fliegen – darüber hinaus ist alles offen.

diese anatalen oder digilogen selbstportraits hat andrea ausgelöst – und ich hab mich selbst aus den daten heraus gearbeitet – das genre heißt bei mir normalerweise „anonyme selbstportraits“, aber andrea kann ich als auslöserin nicht unerwähnt lassen …

am krabatstein

haben wir am wochenende „gearbeitet“ – da gab es eine vernissage mit bildhauerischen werken aus aller welt – und nicht weit entfernt ein motorradrennen.

der OMNIBUS stand gleich am anfang des weitläufigen geländes und – ich bin ja nicht zwanghaft – haha – die mädels haben vorgeschlagen, tisch & stühle aus der installation herauszureißen und im schatten zu plazieren – was ziemlich gut funktioniert hat

denn ich hatte reichlich gelegenheit, dort thomas zschornak, dem produzenten der serbski sejm tour, tausend neugierige fragen zu stellen und ihm aufschlußreiche einzelheiten über die komplexen innenverhältnisse der sorben und über seine vielfältigen aktivitäten als stammeshäuptling zu entlokken. er war 32 jahre bürgermeister von nebelschütz, dem nabel der serbski sejm tour. angetreten ist er mit 26 jahren und war der jüngste bürgermeister weit & breit. seine meisterprüfung als regionalentwikkler hat er bei johannes heimrath gemacht. seine biografie wäre aufgeschrieben ein dikker wälzer.

das ist sein anwesen in nebelschütz – da gibt es die schönste dusche meines lebens: eine granitplatte mit geschliffenen seitenflächen & roher kante – das wasser fließt zügig ab und überschwemmt nicht den ganzen raum. spätestens am 20.09. will ich die unbedingt noch einmal genießen.

unser aufenthalt am krabatstein war auch eine gute gelegenheit, die beiden mädels besser kennenzulernen und mich für ihren nahenden abschied zu präparieren.

fenja ist das ultimative malheur passiert – bei der einarbeitung werden alle gewarnt: „wenn du eine von werner’s heiligen tassen fallen läßt – haust du am besten ab und rufst ihn von einer telefonzelle aus an!“

es hat überhaupt nicht weh getan – (immer schön lokker bleiben).

franziska hat uns am sonntag verlassen. ich hab ihr zum abschied „zwischenwelten“ von juli zeh geschenkt, das es endlich als taschenbuch gibt. und charles eisenstein.

ich liebe ihren ernsthaften pragmatismus und ihre schnelle auffassungsgabe.

beide wollen so bald wie möglich wieder zum OMNIBUS kommen – fenja sogar schon diesen monat!

unbeschreiblich weiblich

presse

in kamenz kam ein fotograf von der säxischen zeitung und hat dieses unsägliche foto aufgenommen – er war uns wohlgesonnen und hat eine kollegin angekündigt für den text eines überregional erscheinenden artikels, der die tour breit streuen sollte. die kam & kam nicht in kamenz. sie hat uns empört erzählt, daß ihr chefredakteur ihr feldherrenmäßig verboten hat, über den serbski sejm zu schreiben, sodaß dieser artikel in der sorbischen zeitung unsere einzige printreklame ist – ich weiß nicht mal, was da steht

wir waren bei brüllender hitze jeweils zwei tage in kamenz & in hoyerswerda – die menschen schlichen in den schatten oder bildeten schlangen an den eisdielen. wenige menschen.

ein hochformat aus kamenz – wir standen schräg versetzt vor dem imposanten rathaus im stil der neorenaissance, das gerade für den achthundersten geburtstag herausgeputzt wird. ich war seit 10 jahren nicht mehr da und bin heutzutage wunderfitzig am speziellen karakter meiner stationen interessiert.

ich entdekke immer neue miniaturen & ansichten

bei unserer einfahrt in hoyerswerka stürzte sich sofort eine neugierige meute von mopedjungs auf uns und überhäufte uns mit fragen. als ich morgens noch im bett lag, kam der oberbürgermeister und hat uns willkommen geheißen und bei allen problemen seine hilfe angeboten.

der sympathische betreiber einer eisdiele hinter dem OMNIBUS hat mitfühlend zwei seiner roten sonnenschirme vor dem OMNIBUS aufgebaut, unter denen sich dann schöne gespräche entwikkeln konnten.

die beiden sorbinnen in der mitte haben mein herz im sturm erobert. anett & hanka – mutter & tochter. anett ist eine stolz in sich ruhende frau, der ich hingerissen stundenlang lauschen könnte – als sorbin in der ddr sozialisiert – sie konnte meinen wissensdurst stillen und hat mich als prototüpin kolossal beeindrukkt. sie ist abgeordnete des serbski sejm und das gegenteil einer berufspolitikerin. ich will sie so oft wie möglich wiedersehen.

ein hochformat als kliffhänger

so ein hübcher

in so einem hat sich rosa parks am 1. dezember 1955 geweigert, in dem gemischten abteil für einen weißen aufzustehen.

london calling

von meinem antipodischen symbionten johannes breuninger habe ich diesen schönen gruß von der „national library“ in london empfangen …

unbeschreiblich weiblich

seit tagen laufe ich mit dieser überschrift schwanger – das ist ein song von nina hagen – stolze rotzfreche weiblichkeit!

von fenja habe ich ja schon erzählt – ich bestaune sie mit vergnügen.

in wiesbaden ist noch franziska zu uns gestoßen, eine fleißige medizinstudentin aus dem neuen jahrtausend. das studium scheint ihr leicht zu fallen – sie ist in der welt herumgekommen und fühlt sich verpflichtet, über ihr studium und über ihren künftigen beruf hinaus aktiv & praktisch in das ökosoziale gefüge heilend einzugreifen. ich rate ihr, als fliegende landärztin in den osten zu gehen – da könnte sie sich voll ausleben.

die beiden waren frischlinge und hatten noch nie was vom OMNIBUS und von den sorben gehört – das hat sie überhaupt nicht gestört – sie haben den laden nahtlos übernommen. fenja fragt mich sogar öfters: „kann ich noch irgendetwas für dich tun?“ sie hören sehr aufmerksam zu und gehen mutig auf wildfremde menschen zu. mich behandeln sie so zuvorkommend, daß es mir schon leicht unheimlich ist – sie könnten weniger schüchtern sein.

wir lernen wunderbare menschen kennen und stellen tausend fragen. wir werden bestaunt wie friedliche besucherinnen von einem anderen stern. auch 33°C können uns nichts anhaben. ich fühle mich von weiblicher energie beflügelt und bin intrinsisch bereit für alles.

unbeschreiblich weiblich !!!

voll vertrauen

haben wir abschied genommen als freunde für immer – samuel hat mich noch zu weiteren kwadraten inspiriert

die bärtige hausfrau & der kwalmende flamingo

& samuel, der nur mal kurz geschnuppert hat – wir freuen uns schon auf die näxten male

also: salto rückwärts

ins schloß freudenberg, wo der flamingo sich vor seiner dankbaren band an den gongs austoben und ohne worte sein herz ausschütten konnte

die jungs haben vor staunenden kindern symbiotisch mit 6 bällen jongliert

und

die mikado freitreppe war endlich fertig und konnte begangen werden !

und ich – spät nachts – als kliffhänger zur näxten folge:

das ist mein erstes visuelles duett mit samuel …

serbski sejm

die serbski sejm tour ist voll im gange und ich gebe ihr mein bestes – während sich in meinem herzen die ereignisse stapeln, über die ich unbedingt noch berichten will

ich vergegenwärtige mich nämlich bei der bearbeitung der bilder – die sich dann auch stapeln und mich hier aus der kronologie werfen

hier & heute – 33°C – ich bin verliebt in die sorben !