hof dannwisch

von ratzeburg aus sind wir in die nähe von pinneberg gegondelt, wo ich mal wieder ein landwirtschaftliches wochenende genießen konnte auf dem hof dannwisch, dessen unternehmerische entwicklung ich interessiert verfolge. wir waren mit allem versorgt und haben uns am samstag im hofladen mit den lekkersten sachen eingedeckt.

alle waren unisono bei der sache und in den traulichen gesprächen am abend bin ich unter dem motto „zeige deine wunde“ endlich zu mira durchgedrungen – ich spreche hier von meiner wunde. wir haben unser letztes wochenende miteinander voll ausgekostet.

übrigens hat mir thomas scharmer das katastrofale ausmaß der mißernte begreiflich gemacht: das getreide verfault auf den feldern und ist nicht mal mehr als futter zu gebrauchen. wenn ich die mikrobiellen konsequenzen ganz persönlich nehme, geht meine fantasie mit mir durch …

wie kann ich da gesund bleiben?

salto rückwärts

ratzeburg war nach lübeck erholsam & anheimelnd. wir wurden freundlich begutachtet bei unserer einfahrt und meiner fröhlichen solo nummer mit den barbie muslimas.

das war das gute omen für unseren aufenthalt – gleich danach kam nämlich ramona mit nachschub und wir haben in dem restaurant rechts neben uns draußen lekker geschmaust und uns mit dem personal angefreundet. das zusammenspiel mit ramona sorgt bei mir jedes mal für zuversicht & gute laune

wir standen auf der dominsel, die so groß ist wie ein dorf. da wollte ich unbedingt den dom besichtigen, der sehr malerisch auf einer landzunge thront als kühnes romanisches backsteingebirge und vorläufer der backsteingotik, von heinrich dem löwen gesponsort. hat alle kriege heil überstanden. nur einmal, als es noch lange keine blitzableiter gab, hat ein blitz den turm einstürzen lassen.

hat mich wieder ziemlich beeindruckt – den würde ich auch in frieden lassen – wie wärs, wenn wir nur die im krieg zerstörten monumente von kirche & staat als materiallager weiter verwenden würden?

oben auf den bildern sieht unser platz gut gewaxen aus, aber gegenüber gab es völlig nichtssagende neubauten:

rundum parkten autos und riesige lastwagen mußten jeweils zweimal um enge ecken manövrieren – das war mein schauspiel für drei tage. das linke gebäude ist eine millionenschwere fehlinvestition und steht weitgehend leer.

das schreit doch förmlich nach direkter demokratie – wenn wir nicht genügend unterschriften sammeln, kann sowas ganz ungehemmt immer weiter gehen.

der platz muß früher sehr viel lebendiger gewesen sein mit lauter bäumen, von denen nur eine uralte linde stehen geblieben ist – sinnigerweise durch einen bürgerentscheid.

alle haben mit bewundernswerter ausdauer gesammelt und wir waren trotz wetterstakkato jeden abend überraschend erfolgreich.

ode an mira

mira hatte gestern ihren letzten vollen tag mit uns und hat den entscheidenden anteil daran, daß wir ebenso lokker über die 6.OOO-er schwelle geflogen sind wie über die 5.000-er: 6.106! sie hat ein virtuoses gesellinnenstück geliefert und mich eines besseren belehrt. leider haben wir erst in unserer halbzeit zugang zu einander gefunden, denn die zweite halbzeit hat mein herz erfrischt – ich geb ihr noch den OMNIBUS bachelor obendrein und ein morfo, dessen entstehung sie mit eigenen augen gesehen hat:

es kam noch schöner: an ihrem letzten abend haben wir wohlig vertraut beisammen gesessen, musik angehört und unsere seelen bloßgelegt.

dann kam – bepackt wie ein esel mit seinem zirkus & völlig erschöpft – elias, der ja sein herz im OMNIBUS vergessen hatte. ihm hatte sich mira natürlich viel eher anvertraut als opi da lang. elias mußte schon zwei stunden später weiter ziehen, um mit seinen buddies eine fähre nach malmö zu erwischen.

diese beiden stunden waren eine sprudelnde wärmequelle für uns alle – wir waren ganz offen füreinander da und konnten fröhlich über uns selbst lachen. ich fand es sehr lustig, wie „junge komm bald wieder“ in erfüllung gegangen war – und elias fand das ebenso lustig. dieses mal haben wir uns richtig verabschieden können. wir waren alle aufgeladen mit frischer energie aus dem herzen dieser einzigartigen band. schöner gehts nicht!

ich gerate ins schwärmen – dabei steht doch oben: „ode an mira“ – also:

mira hatte mir gleich am anfang erklärt, daß sie eine angeschlagene gesundheit habe und jeden tag fünf kleine mahlzeiten zu sich nehmen und mittags eine stunde schlafen müsse – und ich dachte: um himmels willen, kranke leute machen den groove kaputt – jemand muß sich kümmern usw.

gestern hat sie eingekauft, ihre pausen gemacht, mittags geschlafen und ihren persönlichen rekord aufgestellt – und ich idiot hab das nicht für möglich gehalten und gelernt, daß ich mir auch über menschen keine sorgen machen sollte.

wir haben uns heute mittag in schönstem einvernehmen an ihrer bushaltestelle verabschiedet und sie hat mir lachend erlaubt, ihr den kosenamen „prinzessin auf der erbse“ zu schenken.

danke für alles, principessa !!!

junge komm bald wieder

gestern abend war die ganze band gefordert, elias mitsamt seinem „zirkus“ zum bahnhof zu befördern, der ganz umständlich zu erreichen und eine riesenbaustelle war.

ich hab mich bis ganz zuletzt bezwungen, nicht über seinen abschied nachzudenken. ich hab ihm einen schlüssel verliehen – zum OMNIBUS & zu MIR – und freue mich herzlich auf unser näxtes album.

dann war er weg und ich verstand genau, was mit kurz & schmerzlos gemeint ist.

weil die rollende gegenwart meine volle aufmerksamkeit verlangt, bringt es mich nicht weiter, manisch die vergangenheit zu rekapitulieren oder düstopisch über die zukunft zu spekulieren. die erfahrung unseres ersten albums wird mir für immer das herz erwärmen.

noch bevor er in hamburg war, rief er mich an und sagte, daß er eine bauchtasche mit seinen papieren vermisse – und ob ich ihm diese per express an seine kölner adresse schicken könne. was wohl sigmund freud dazu gesagt hätte ?

da er ohnehin mit seinen besten freunden heute von köln aus nach schweden trampen wollte, habe ich ihm mit selbstironischer freude empfohlen, doch besser voll analog samt seinen freunden auf dem weg bei uns vorbeizukommen. wohlgemerkt: die selbstironie bezieht sich auf die metaebene unseres symbiotischen zusammenspiels.

meine herzlichen glühwünsche gehen in erfüllung.

wo denn sonst ???

in pinneberg habe ich den OMNIBUS mit schlafwandlerischer sicherheit an der einzig angemessenen stelle installiert und mich darauf gefreut, daß die sonne im rücken des OMNIBUS vorbeiziehen würde. das wetter ist schön, aber die sonne ist grell & heiß.

in ihrer selbstdarstellung sieht die stadt das offenbar ganz genauso, denn zum frühstück kam ein mann vom ordnungsamt und verwies auf einen ratsbeschluß, daß der blick auf die „drostei“ unbedingt frei sein müsse und sein chef ihn angewiesen habe, den OMNIBUS kraft seines amtes, also gewaltsam, zur seite zu stellen. was für mich bedeutete, die erste hälfte des tages in der prallen sonne zu verbringen …

im übrigen dürften wir auf keinen fall über nacht auf dem platz bleiben, was wir seit mehr als 20 jahren immer tun, wenn wir nicht alle jahre wieder gewaltsam entfernt werden. der mann ließ nicht mit sich reden und ich habe mich axelzukkend ergeben. später am tag kam er noch einmal und übergab mir in einem verschlossenen umschlag „die geänderte genehmigung“, die ich nicht besonders freundlich in empfang genommen und ungeöffnet beiseite gelegt habe, weil gerade ziemlich viel los war vor dem OMNIBUS.

da wußte ich jedenfalls noch nicht, daß brigitte spontan in die bresche gesprungen war und dem mann am telefon & per email ins gewissen geredet und sein herz erreicht hatte: wir dürfen über nacht stehen bleiben! damit ist ihr ein soziales kunststück gelungen, das die lage ungemein entspannt hat.

ich werde mich noch persönlich bei herrn lucht für seine beweglichkeit bedanken.

alles hat sich zum guten gewendet – wir hatten ganz viel hilfe: drei leute aus hamburg & bettina aus wedel & – last not least – claudine. die arbeit hat freude gemacht und wir hatten unser bestes tagesergebnis bisher: 334 unterschriften.

hier noch ein suchbild vom abend unserer ankunft in pinneberg.

das letzte alfamädchen

vor corona bin ich meist mit lauter alfamädchen unterwegs gewesen, wenn wir intensiv gesammelt haben – jedenfalls gab es meist eine weibliche überzahl. öfters waren wir nur mädchen.

simone ist anscheinend die einzige, die übrig geblieben ist. es war für mich so beruhigend, daß sie für eine woche dabei war. wir sind antagonistinnen und bei einigen themen völlig unterschiedlicher meinung. das beeinträchtigt unser zusammenspiel überhaupt nicht – im gegenteil. ich lerne immer besser, die antagonisten zu lieben – mit ihnen zusammen kann ich „immer schön lokker bleiben“ und mich voll entfalten. wir gehen unisono & gut gelaunt in „sozialer praxis“ auf.

die letzten jahre haben mich gelehrt, daß das potenziell mit allen menschen möglich ist und bin glücklich über jede gelegenheit.

das „V“ steht übrigens für victory.

dieses mal waren wir lauter jungs und öfters nur zu zweit (früher waren wir meist zu fünft).

mit elias hatte ich gleich diesen symbiotischen groove – morgen hat er seinen letzten OMNIBUS tag in diesem jahr – zum ausgleich hat er sich am wochenende noch ziemlich nützlich gemacht:

also – simone & elias – ich bin immer wunderfitzig für alles mögliche bereit und freue mich auf euch.

5.101

diese glorreiche band hat heute – am zweiten tag im beschaulichen ratzeburg – bei scheußlichstem regenwetter die 5.000er schwelle überflogen. die stille beharrlichkeit, mit der alle gesammelt haben, war fänomenal – und das zählen der unterschriften mal wieder eine freudige überraschung – wir hatten erwartet, daß wir die hürde knapp erreichen würden, aber gewiß nicht, daß es 101 unterschriften mehr sein würden.

jetzt schlummern die anderen schon friedlich und ich werde wohl ausnahmsweise mal vor mitternacht ins bett kommen.

eine neue madonna

schon als kleiner junge habe ich unerreichbare göttinnen inbrünstig angebetet.

nachdem mich das buch „demophobie“ von gertrude lübbe-wolff so begeistert hat, wollte ich unbedingt wissen, wie sie aussieht – und habe keinen augenblick gezögert, sie in die reihe meiner madonnen aufzunehmen – mit juli zeh sind das jetzt schon zwei juristinnen, die ich aufrichtig bewundere … & anbete wie der kleine junge.

4.800 glatt

hatten wir am ende unserer „lübecker woche“ erreicht. fänomenal. glücklich & zufrieden sind wir geradewegs nach ratzeburg, nachdem wir zum zweiten mal bei „blume 2000“ unseren wassertank aufgefüllt haben. raphael ist am frühen nachmittag zu uns gestoßen und hat sich noch die stadt anschauen können – einmal rund um manhattan.

die woche wird mir als etwas ganz besonderes in bester erinnerung bleiben …

gleichwohl haben wir uns alle auf ratzeburg gefreut – das gegenteil von großstadt – wir stehen auf einer insel, die so groß ist wie ein dorf – auf einem belebten marktplatz, wo uns das lustigste komitee empfangen hat – wir haben so herzhaft gelacht:

ich bin nämlich vor zwei tagen in den rosa mantel eingezogen, den mir sui dschen geschenkt hat – die ärmel sind zu kurz und der mantel ist zu lang, aber er hat mir auch so schon alle möglichen türen geöffnet. wie zum beispiel diese.

271 unterschriften

heute hatten wir am klingenberg bei schönstem wetter unseren quantitativ erfolgreichsten tag. wir (simone & elias & ich) haben hilfe bekommen: mira & charlie, ein schülerpaar, das durch maya, eine praktikantin aus dem vorigen jahr, auf den OMNIBUS aufmerksam geworden ist. sie haben ganz unbekümmert losgesammelt und uns alle in erstaunen versetzt. durch nicht vorhersehbare umstände war charlie leider heute gezwungen, uns gleich wieder zu verlassen. ich bin zuversichtlich, daß er zu gegebener zeit wieder kommt.

den letzten tag unserer lübecker woche werden wir wieder auf dem weltberühmten marktplatz verbringen, der keimzelle der hanse.

kumuliert sind wir jetzt bei 4.634 unterschriften gelandet.

schaun wir mal, was morgen kommt.