kwadrat von heute

meine peristaltik bebt noch von dem hochbetrieb der letzten tage und den freudigen kontakten – das will ich lieber nicht mit worten beschreiben …

für so ein optisches mantra ist das kwadrat das passende format.

an die rosa wolke kann ich mich allerdings nicht erinnern.

hard core

oder auf deutsch: geballte ladung – wir standen vier tage in hamburg am „schulterblatt“ – zwischen eimsbüttel und dem schanzenviertel – in einer kleinen seitenstraße draußen vor dem schulhof – im nachhinein kann ich gut verstehen, daß die kleinen schülerinnen den OMNIBUS in den pausen mit beeren beworfen haben, um meine aufmerksamkeit zu erregen – leider waren sie zu schüchtern, mit mir zu reden.

ich meide großstädte und vor allem hauptstädte – sie sind meine worst case szenarien und gleichzeitig erregen sie eine unersättliche neuGIER auf alle möglichen manifestationen des aktuellen zeitgeschehens – ich habe mich ja seit corona aus dem hektischen geschrei der medien ausgeklinkt und versuche, mich ruhig & gelassen mit dem alltäglichen geschehen möglichst analog zu sinnkronisieren. und weil ich so selten in hauptstädten bin, möchte ich möglichst vielen fänomenen auf den grund kommen.

hier im norden haben die beiden drogeriegiganten dm & rossmann einen regionalen konkurrenten: budnikowski, zärtlich „budni“ genannt. ich habe mich schon oft über die folien geärgert, die die beiden großen auf ihre schaufenster kleben und bin entsetzt über deren ästhetischen niedergang. da finde ich diese folien von „budni“ viel ehrlicher & zeitgenössischer. welche drogen verkaufen drogeriemärkte eigentlich? alles so schön bunt hier – die unverhüllte kauflust wird entfesselt – ich bemerke, wie sie an mir zerrt.

gleichzeitig waren diese vier tage gespickt mit einmaligen ereignissen – enoch ist schon am samstag gekommen – und wir waren am sonntag abend eingeladen bei der familie musso & bürger, obwohl die erst am nachmittag von gemeinsamen schnuppertagen in klein jasedow zurückgekommen waren. nach naima habe ich jetzt endlich auch emanuela & christof und ihre musikalische wohnung kennengelernt. wir sind herzlich aufgenommen worden und haben uns wunderfitzig begutachtet, während danilo uns laufend mit seinen pizza variationen versorgt hat. ein wunderbarer abend – soziale praxis als künstlerische form – wie es sich für musiker gehört.

danke für alles …

friedensengel

thomas mayer versetzt mich immer wieder in hellwaches staunen – wir sehen uns alle paar jahre und zwischen uns liegen welten, aber in einer hinsicht sind wir wie zwillinge: wir halten den krieg nicht aus und sind immun gegen propaganda.

er fühlte sich dem GANZEN gegenüber verpflichtet, sachlich & neutral dem ukraine krieg und der planetarischen situation auf den grund zu gehen. mit unglaublichem fleiß hat er von allen seiten informationen gesammelt & anschaulich zur freien verwendung für ALLE zur verfügung gestellt. ein schwerer 600 seiten wälzer – ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie er das in der kurzen zeit geschafft hat. er spricht mir aus der seele. das zu lesen ist jede mühe wert. wer dafür den mut hat, kann hinterher nicht sagen, er habe nichts gewußt.

für meine kindlekinder steht das buch zur freien verfügung.

mit thomas habe ich einen wunderbar asymmetrischen tausch gemacht: das schmale bändchen von gertrude lübbe-wolff gegen einen schweren karton mit acht mal wahrheitssuche, die ich jetzt aus vollem herzen mobil verschenken und darüber hinaus dauerhaft in die OMNIBUS-bibliothek übernehmen werde.

das buch ist mit engeln aus aller welt illustriert – dabei ist thomas selbst ein friedensengel in fleisch & blut, an den ich mich demütig & bewundernd anschließen kann.

david & goliath

ich hatte ein strammes programm mit tausend kilometern – von schmalkalden nach dinkelsbühl – nach zwei tagen von dort zur hochzeit am tempelhof – den ganzen sonntag auf meinen speziellen wunsch hin unterwegs nach witzenhausen, wo ich auch schon 15 jahre nicht gewesen bin.

und wieder einmal waren die bäume auf unserem platz der direkten demokratie zu verdanken – sie sollten wegsaniert werden für eine „modernisierung“.

obwohl ich kaum vom OMNIBUS weggekommen bin, habe ich so viel neues über die stadt erfahren, daß ich am liebsten regelmäßig hier station machen würde – meine bäuerlichen geschwister haben hier studiert – und ich habe erfahren, daß gerald hüther in witzenhausen lebt. ich liebe & verbreite seine bücher und habe ausschau nach ihm gehalten – dieser spur werde ich weiter folgen.

also: jederzeit gern wieder – dann kann ich vielleicht mal ausführlicher erzählen, was ich neues erfahren habe.

als näxte stadt hatte ich mir hannoversch münden gewünscht, die alte fachwerkstadt, in der fulda & werra sich zur weser vereinigen. bis 1990 hieß sie münden. das alte rathaus ist ein beispiel für einen baustil, der weserrenaissance genannt wird.

es erging mir ähnlich wie in witzenhausen – das wetter ist übrigens extrem wexelhaft und ich habe meinen wollmantel wieder rausgekramt. die „mündener allgemeine“ hatte unser kommen angekündigt und heute prangte ein großes foto von uns auf der titelseite – und auf seite 3 gab es zwei weitere fotos und einen ausführlichen artikel …

die stadt ist seit 700 jahren nicht abgebrannt wie so viele fachwerkstädte immer wieder. das reinste fachwerkmuseum. ich hatte die häuser viel kleiner in erinnerung – das lag wohl daran, daß die stadt wahrscheinlich die erste fachwerkstadt war, die ich auf meiner tour kennengelernt habe. jedenfalls habe ich dort zum ersten mal etwas über die kosten & bürokratischen schwierigkeiten einer möglichst originalgetreuen restauration erfahren, die sich die bewohner oft nicht leisten können.

die problemstellung war ja, wie ich von thüringen aus zur hochzeit am tempelhof und von dort nach hamburg gelangen könne – das hat alles funktioniert wie ein urwerk, denn ich sitze jetzt zufrieden in hamburg und bin fast schon sinnkron – mit ganz viel fachwerk in meinen knochen.

der artist

die schwarze silhouette in der mitte ist elias, der seelenruhig & graziös über die brüstung der alten werra brücke spaziert – mich schwindelt und ich schaue lieber in eine andere richtung. meine innere stimme sagt: „hab vertrauen!“

ich bin froh, daß er da ist – wir verstehen uns ohne viele worte und er schmeißt den haushalt mit routinierter professionalität – die perfekte hausfrau mit gezwirbeltem schnurrbart – das ist kunst!

und ich kann mich voll auf meine arbeit konzentrieren!