gen osten

von lüneburg aus sind wir in den geliebten osten gefahren – zum schaalsee, mit 70 metern einer der tiefsten seen deutschlands – wir standen direkt am see auf einem wohnmobilplatz. am abend haben uns lisa (die seiltänzerin) & ihr freund wolfgang besucht und in die gegebenheiten eingeweiht – die mädels sind auch gleich in den see gesprungen und haben mit keno pläne für den nächsten tag geschmiedet, während ich brennend daran interessiert war, die heimat & die familie von lisa kennenzulernen, deren vater pfarrer in einem winzigen dorf ganz im westen des ostens gewesen ist.

also hat mich lisa am nächsten morgen mit ihrem wohnmobil abgeholt und ich habe keno in der weiblichen obhut von lilith & simone zurückgelassen, weil er sich bestimmt bei den gesprächen der erwachsenen ziemlich gelangweilt hätte und am see schwimmen, sich ein boot leihen und alle möglichen abenteuer erleben konnte.

der besuch bei lisa’s familie war so interessant, daߟ ich völlig die zeit vergessen habe … ich habe wunderbare menschen von der anderen seite des eisernen vorhangs kennengelernt und viel über die geschichte der region erfahren. über den deich sind wir zur kirche gelaufen, deren turm nach der wende zum aussichtspunkt ausgebaut wurde, von dem aus wir den fernsehturm von lüneburg sehen konnten. lisa’s vater war auch im gemeinderat und wuߟte viel zu erzählen.

und ich habe verstanden, warum lisa am telefon zu mir gesagt hatte, daߟ alles viel zu klein war, um dort mit dem omnibus hinzufahren – es waren 30 kilometer über winzige wege und ich konnte mir als beifahrer ganz entspannt die geschichten & kommentare von lisa anhören, während eine omnibus-fahrt – wenn überhaupt – ganz sicher nur völlig verkrampft möglich gewesen wäre. das dorf heiߟt „blücher“ und hat 50 einwohner.

und ich laufe seit garzweiler mit einem button herum, auf dem steht: „alle dörfer bleiben“ – war also, wieder einmal, voll in meinem element.

es entstehen ganz viele bilder …

auch schwarz/weiߟe …

ich hoffe, die können einige lükken in der kronologie füllen …

lüneburg

in lüneburg waren wir nur 24 stunden. die neue band war gleich unisono – ohne haken & ösen.

und ich habe endlich mal sofia wiedergesehen – wir sind abends alle zusammen durch die stadt spaziert und haben uns verschwistert & lekker zu abend gegessen. sofia hat dann auch als gastsolistin einen erfolgreichen tag mit uns verbracht. keno hat mit hellwacher aufmerksamkeit unseren tagesablauf & die gespräche studiert – ihm braucht man alles nur einmal zu erklären.

dieses morfo ist der kunstvollen backsteinmeisterschaft gewidmet, die ich an lüneburg so schätze.

salti

die schönsten ereignisse purzeln übereinander – seit wiesbaden bin ich völlig aus der zeit geraten und habe viel sinnvolles gefunden & ausgekostet.

auf hof pente war der omnibus wieder ganz winzig – anders als in der stadt war das heilsam & beruhigend. an solchen orten weiߟ ich, warum ich unterwegs bin. da wird das volle potenzial praktisch ausgelebt und vom coronawahn ist nichts zu spüren.

lauter „agros“ sind entstanden und ich konnte meine vorbilder behaglich in ihrem alltag studieren. die kinder haben mir alles gezeigt und tobi hat mir den stand der dinge erklärt.

ein leben nach dem omnibus kann ich mir nur noch in der landwirtschaft vorstellen – oder mit kindern.

keno

voller vorfreude habe ich es auf mich genommen, von wiesbaden aus mutterseelenallein 400 kilometer zum hof pente zu fahren, um keno abzuholen, der im vorigen jahr mit seinem bruder friedmut – eine fahrt – einen abendschmaus mit langem spaziergang – eine nacht & einen arbeitstag mit uns am omnibus verbracht hat.

über die restlichen 300 kilometer bis nach lüneburg habe ich mir überhaupt keine sorgen gemacht, weil ich mich bei keno sicher aufgehoben fühle und wuߟte, daߟ er das navigieren ganz souverän erledigen würde. er ist schlieߟlich schon elf jahre alt und ein leuchtendes beispiel dafür, was ein handlungspädagogischer ansatz für die entwicklung der persönlichkeit leisten kann.

das ist unsere erste koproduktion, die wir seiner mutter schenken – julia ist für mich die getrennt aufgewachsene zwillingsschwester meiner lieblingsbäuerin. alle, die mich kennen, wissen, wen ich meine.

der kleine severin hat mich überall herumgeführt und mir alles mögliche erklärt. ich bin total weggeschwommen und habe lauter morfos aufgenommen.

zu deren bearbeitung ich bisher noch nicht gekommen bin, denn in lüneburg warteten schon lilith & simone auf uns.

und mit viel vergnügen wurde eine neue band geboren. wir haben in bestem einvernehmen beschlossen, das „prinzessinnenbett“ vorn quer im omnibus zum „kinderzimmer“ umzudeklarieren. lilith & simone sind schon alte häsinnen, auf die ich mich blind verlassen kann. sie haben keno ganz herzlich willkommen geheiߟen und gleich unter ihre fittiche genommen.

und der spinner ist glücklich & zufrieden.

ladestation

ich habe die letzte nacht auf tuchfühlung mit einer mächtigen eiche verbracht, neben dem turm, in dem die präparate gerührt werden – mitten in dem landwirtschaftlichen betrieb, der mich im vorigen jahr am tiefsten beeindruckt hat …

… und konnte mich so mit sinn aufladen, daߟ ich mich aus der kronologie fallen gelassen habe und wegen der fülle von ereignissen nicht zum schreiben komme. jetzt ist es wieder mal spät und ich gehe schlafen …

war wohl nix

weil weit gegenüber von uns das impf- & testzentrum war und unser einzig stimmiger platz sich nicht im hoheitsgebiet unseres vortrefflichen gastgebers & freundes andreas henning befand, wurden wir mit anonymer gewalt gezwungen, uns in die ecke zu verziehen: unser platz lag in der entfluchtungszone (so hieߟ das wirklich) des impfzentrums und war ironischerweise gleichzeitig der platz für demonstrationen der impfgegner. der coronawahn treibt die irresten blüten. früher hätte ich mich auch irrsinnig darüber aufgeregt.

wir sind ganz lokker geblieben & haben das beste draus gemacht. weil wir so schräg standen, bildeten wir einen trichter, an dem die wenigen passantinnen nicht vorbeikamen und von schräg hinten fuhren lauter autos auf uns zu …

am ersten morgen hat uns eine fröhliche kinderschar besucht und sich von mia durch den omnibus führen lassen.

andreas henning hat uns freudig begrüߟt & willkommen geheiߟen und tatsächlich hingekriegt, zwei hochkarätige & ehrlich interessierte journalistinnen anzulokken und ein knakkiger radiobeitrag & ein fast ganzseitiger artikel im kulturteil der frankfurter allgemeinen mit zwei guten fotos sind dabei herausgekommen.

das personal des museums hat uns aufmerksam & fürsorglich mit allem versorgt – auch mit freikarten für das riesige labyrinthische museum:

was ich – zwar verstümmelt – weidlich ausgenutzt habe.

also wurde auch dieser seltsame platz erträglicher und bot eigenartige anblicke & perspektiven:

jetzt will ich ins bett !

dreamgirls

die ganzen blumen sind dankbar unserer band gewidmet – nora hat uns freitag abend voll bepackt verlassen. diese variante mit jeweils zwei sich in der mitte überlappenden wochen erweist sich als besonders interessant. das internationale internat, das beide besuchen, hat sich bereits bewährt: nora & mia sind echte alfamädchen mit weit entwickelten kommunikationsfähigkeiten und waren von anfang an voll bei der sache.

nora hat mia ausgebildet und ich konnte die beiden als gespann und jeweils einzeln studieren – diese woche ist mia dran …

hier erklärt sie gerade regine, wie ein kuhärr-code funktioniert – und diese beiden bilden auch wieder ein kongeniales gespann.

ich fühle mich gut bemuttert und kann ganz frei agieren. die arbeit ist fluxus & luxus zugleich, denn mir bleibt zeit für die schönsten expeditionen …