jetzt aber

nachdem ich meinen „freien“ brükkentag damit verbringen wollte, endlich hier weiter zu schreiben, kam es erst mal zu diesem frustrierenden interruptus, bei dem auch meine digitalen eingeborenen zunäxt ratlos waren. aber joshua, der bei solchen gelegenheiten meine letzte hoffnung ist, hat die ursache gefunden. jetzt hoffe ich, in der vertrauten weise weiter schreiben zu können. inzwischen ist es abend geworden und die kerzen brennen. es wird schon sehr früh dunkel.

mit dieser boy group haben wir jetzt die ersten drei „normalen“ arbeitstage in dem schönen fachwerkstädtchen alsfeld verbracht, wo in der altstadt jedes haus einen ausgeprägten eigenen karakter hat.

manchmal war richtig was los am OMNIBUS und paul ist ohne umschweife in die arbeit eingestiegen und hat schon die ersten förderkandidaten gewonnen. er kann nirgendwo im OMNIBUS stehen und überragt mich um kopfeslänge. heute waren wir auf einem wohnmobilplatz in lauterbach und stehen jetzt auf einem schulhof, wo morgen ein „wo-hin“-seminar stattfinden wird.

das ist das rathaus von alsfeld, das auch als logo auf dem briefpapier der stadt auftaucht. an allen drei tagen habe ich spaziergänge durch die altstadt gemacht und bin vor vielen häusern stehen geblieben.

mit diesem beitrag habe ich mich in die kronologie eingeklinkt, aber er ist immer noch eine art test … und ich weiß noch nicht, was ich über die epochalen ereignisse der letzten monate und den dramatischen start der tour schreiben werde.

glükk auf !!!

test

juhu – es hat geklappt, aber lange gedauert – oben war ein blauer balken, der den ladefortschritt angezeigt hat.

das ist übrigens eine geniale zeichnung, die mir vor einigen jahren emil, der sohn von clara & joshua geschenkt hat. emil ist der jüngste fan des OMNIBUS, der mir übrigens auch den rosa straßenkreuzer geschenkt hat, der vorn im cockpit hin & her fährt und im winter auf meinem schreibtisch steht.

da bin ich wieder

jetzt ist eine große lükke entstanden und ich bin endlich in der lage, hier wieder einzusteigen. wie schon des öfteren gab es eine aktualisierung der software – und als ich das erste bild hochladen wollte, gelang das nicht, weil sich in den tiefen der äpp irgendwas verändert hat. das ist in der vergangenheit öfter passiert. ich digiot bin dann dringend auf die hilfe von digitalen eingeborenen angewiesen, um die äpp in der vertrauten weise verwenden zu können. ich bin jetzt schon seit mehr als einer woche im OMNIBUS und die ereignisse überschlagen sich. endlich habe ich die muße, den erzählfaden wieder aufzunehmen (ich habe mich schon drauf gefreut, wieder loszulegen) – da ist es total frustrierend und kontraproduktiv, wieder mal mit den tükken der äpp konfrontiert zu sein. das ist jetzt der versuch, ob ich wenigstens text hochladen kann.

westfalen

wir sind in warendorf, mitten in westfalen – die westfalen sind ja – was ihr temperament angeht – sowas wie die antipoden der rheinländer. wir stehen auf einem sehr hübschen marktplatz. die einfahrt war kompliziert – es mußten schirme eingeklappt und tische beiseite geräumt werden. ein wenig hat geholfen, daß danilo italienisch gesprochen hat – und als wir später dort zu abend gegessen haben, war uns alles vergeben.

eine unverhoffte überraschung war, daß jannik uns auf dem platz erwartete: er ist für eine woche eingesprungen und hat damit meine „rund um arche alfsee-tour“ gerettet. die jungs gehen sehr mütterlich mit mir um: sie nehmen mir alle schweren arbeiten ab und animieren mich zu spaziergängen …

wir sind wieder im land der ihhbaix gelandet – aber immerhin fahren viele ohne helm. die stimmung war ermüdend gedämpft – wir haben nur eine einzige telefonnummer auf unseren listen. in alle gespräche hinein explodieren wie handgranaten die reizworte „afd“ & „putin“ – und es ist schwerstarbeit, eine friedfertige gemeinsame grundlage zu finden. morgen wird was über uns in der zeitung stehen …

es hat nicht gereicht …

… und das tut mir in der seele weh, daß nicht genug unterschriften zusammengekommen sind. mir schwante das schon, aber die initiative war so sympathisch und voller zuversicht, daß ich niemanden entmutigen wollte und lieber den mund gehalten habe.

die menschen, mit denen wir am OMNIBUS gesprochen haben, haben sich oft ganz herzlich für unsere arbeit bedankt und ein junger schweizer, der in hamburg lebt und beim sammeln geholfen hat, hat uns in einer langen mail höxte anerkennung ausgesprochen und 555 euro gespendet. wir haben noch mal genauer hingeschaut und festgestellt, daß wir die 5.555 unterschriften in 11 sammeltagen zusammengebracht haben, was einem tagesdurchschnitt von 505 unterschriften entspricht. darauf können wir richtig stolz sein, denn fenja, danilo & jannik haben zum ersten mal so intensiv unterschriften gesammelt. uns hat die arbeit sehr viel freude gemacht – und gemessen an der häßlichen & unfairen gegenkampagne der werbewirtschaft (mit der geballten pervertierten kreativität der werber) und den tendenziösen aussagen der medien und der politik – und dem vielen geld, was dafür ausgegeben wurde, können wir durchaus „hamburg werbefrei“ insgesamt als erfolg betrachten.

ausrutscher

wenn wir in bad schwalbach davon geredet haben, daß unsere näxte station idstein ist, haben alle gesagt, daß das ein nettes fachwerkstädtchen sei und wir dort bestimmt viel besser ankommen würden. in bester hoffnung sind wir dann am dienstag von dem häßlichen parkplatz abgehauen, ohne zu bemerken, daß wir in bad schwalbach eine genehmigung für drei tage hatten …

das mit dem fachwerkstädtchen stimmte zwar, aber unser platz war so häßlich wie das konsumhöllchen in witten – „postmodernes siebziger jahre biedermeier“.

wir waren auch wirklich etwas erfolgreicher als in bad schwalbach, aber dadurch, daß wir nur zu zweit waren, hatten wir kaum gelegenheit, die schönheiten des städtchens zu bewundern, zum beispiel den weithin bekannten hexenturm

oder eine vollständig bemalte kirche

die wirklich außerordentlich schönen fachwerkbauten haben wir nur auf prospekten der touristeninformation anschauen können.

danilo führt oft ausufernde gespräche, bei denen er die interessantesten menschen ziemlich gut kennenlernt.

und da wir beide „wußten“, daß wir in idstein nur für zwei tage eine genehmigung hatten, sind wir mit der größten selbstverständlichkeit am donnerstag nach der arbeit ins jammertal aufgebrochen, zu birgit weidmann in der neuwagenmühle – eine abenteuerliche und für mich ziemlich anstrengende fahrt mit serpentinen durch enge dörfer (z.b. katzenelnbogen) nach kördorf – da hat kalla, der mann von birgit eine scheune gemietet, vor der wir auch im vorigen jahr gestanden haben. zur mühle können wir mit dem OMNIBUS nicht fahren – die sieht man da unten zwischen den bäumen

als wir uns – solange wir noch netz hatten – bei den beiden angemeldet haben, haben wir erst kapiert, daß wir einen tag zu früh dran waren – sowas ist noch nie passiert.

also waren wir für vier tage offline – danilo schwebte ob der digitalen abstinenz einen halben meter über dem boden und tobte überall herum. er hat alle tage für alle exotisch gekocht – hier präsentiert er seine kreation von sonntag abend:

leonie & jonas, die beiden jungen leute, die die obere etage der mühle bewohnen, hatten „kinderfrei“ und haben ziemlich viel im garten geschafft. danilo kannte die mühle schon aus dem vorigen jahr und hatte sich da schon mit den beiden angefreundet. er hat überall ausgeholfen. die stimmung war fröhlich & inspirierend.

bei mir stauten sich mails, anrufe, bilder, blogeinträge, so daß ich wegen des fehlenden netzanschlusses etwas ambivalenter gestimmt war.

auf dieser veranda habe ich über die ersten zwei tage birgit’s druckfrischen roman „carmencita“ gelesen, in dem sie sich in aufschlußreicher weise mit den 14 jahren auseinandersetzt, die sie in der „otto mühl kommune“ verbracht hat. sie findet diesen namen völlig unzutreffend. da ich vor ihr auch zwei jahre dort gelebt habe und diese „kommune“ einzigartig radikal war, hatten wir uns eine menge zu erzählen. birgit ist eine hexe im schönsten sinn des wortes – und wir haben beschlossen, sie mindestens einmal im jahr zu besuchen.