inmitten

wir stehen im mittelpunkt einer kreisförmigen mittelalterlichen stadt – nördlingen – lohnt sich, hier mal draufzuklikken. die einzige stadt weit & breit, die man auf der historischen stadtmauer ganz umkreisen kann.

solche schönen alten städtchen bilden mit ihrer organisch gewachsenen ensemblearchitektur die optimale grundlage für unsere arbeit und wir werden von tag zu tag besser, ungeachtet der hitze & der ferienzeit & der vielen „ausländischen“ touristinnen.

das ist übrigens die einzig mögliche zufahrt zu unserem platz – und wir können nur gegen die fahrtrichtung wieder rausfahren …

DON NA

das gab es in donauwörth als autokennzeichen – mein herz hat einen sprung gemacht und ich habe mich erinnert, daߟ hier andrea fischedick anno domini 2004 zum ersten mal zum omnibus gekommen ist. sie war eines der ersten alphamädchen am omnibus – und als anbeter der weiblichkeit war ich ihren reizen & spielen wehrlos erlegen. ich kannte vorher keine alphamädchen – mein kosename für sie war „dea“ im sinne von: „die kleine göttin“.

in dankbarer vergegenwärtigung widme ich ihr dieses bild von dem ort, wo wir uns endlich kennengelernt haben. sie hat mein leben um eine dimension erweitert.

morfose

als raumfahrer würde ich sagen: wir sind in einer lichtjahre entfernten parallelwelt gelandet – in bayern, wo wir für die volksinitiative zum artenschutz unterschriften sammeln. deva, die königin der sammlerinnen, ist für ein paar tage zu uns gestoߟen – ein geschenk des himmels, auch für gabriele, denn die beiden mögen sich sehr. und die beiden frischlinge, serafine & carsten, sind umstandslos auf je eigene weise ins sammeln eingestiegen. alle verstehen sich gut und wir haben schöne abendessen, bei denen wir uns nach & nach besser kennenlernen können.

an unseren beiden tagen in donauwörth haben wir über 300 unterschriften gesammelt. mir hat das einen belebenden drall versetzt und ich konnte wieder die volle gegenwart auskosten.

so weit einstweilen – es ist spät.

zang

war der ideale ort für unsere häutung. gabriele hat mir angeboten, einige tage länger zu bleiben und die beiden frischlinge serafine & carsten in unseren haushalt einzuweihen. nack allem, was wir mit diesem beschissenen volksantrag in bawü zusammen durchgemacht hatten, war das heilige ökonomie und ich bin ihr unendlich dankbar dafür …

als trauliches trio konnten wir den stall ausmisten & klar schiff machen und fühlten uns gastlich willkommen bei daniel. am samstag mittag hat er ein lekkeres essen für uns gekocht und wir konnten uns kurzschlieߟen & austauschen. ich würde mich freuen, mit ihm zusammen etwas maߟgeschneidert wirkendes in heidenheim auf die beine zu stellen – meine fantasie schlägt da purzelbäume:

workshops für direkte demokratie im training center von voith … ins haus der gesundheit gehört der omnibus ohnehin, denn der gesundheitliche nutzen der direkten demokratie ist ziemlich allumfassend.

zang – waren wir in einer ganz anderen welt. der name kommt von „sengen“, denn hier wurden die wälder traditionell als primäre energiequelle genutzt. auf dem holzplatz eines nachbarn von daniel durften wir den omnibus aufstellen. auf meinen spaziergängen durch das dorf sind mir die überall die schönsten holzstapel aufgefallen

ich fühle mich von solchen stapeln magisch angezogen – wahrscheinlich haben sie eine heilende wirkung auf mich, ähnlich wie die filzstapel von joseph beuys, die er „grond“ genannt hat. ich habe sie immer als erdungsanker verstanden, als batterien für die kunst des lebens.

zang – ort der metamorfose – ich freue mich schon auf bayern

auߟerdem habe ich zwei wunderhübsche katzenmädchen kennengelernt – also hier: meine allerersten katzenbilder

rechts oben ist der reifen des omnibus zu sehen, in dessen schatten sie es sich gemütlich gemacht hatte.

zang

haus der gesundheit

das war unser finale – donnerstag abend sind wir vor das haus der gesundheit gefahren, wo wir dienstag abend schon zusammen mit ein paar leuten den film von unserer südost-europa-tour angeschaut hatten. wir waren mit allem versorgt, konnten wäsche waschen und duschen und alles.

letzter tag „volksantrag“ – wir waren wirklich froh, das unbeschadet überstanden & durchgehalten zu haben, abends gab es noch ein gespräch mit den bundestagsabgeordneten, das von daniel moderiert wurde. linda war nachmittags abgereist – das blieb ihr also erspart. gabriele hat es nicht ausgehalten und muߟte rausgehen. das niveau war wirklich niederschmetternd für uns, die wir unter den widrigsten umständen alles gegeben hatten. das war das genaue gegenteil der volksinitiative in schleswig-holstein – schlimmer gehts nicht. bawü gebührt im ranking der allerletzte platz.

ich weiߟ nicht, wie ich das linda gegenüber gutmachen kann, denn sie hatte sich ja extra urlaub genommen und ist in ein worst case szenario geraten, das sie mit bravour gemeistert hat. wie schön muߟ es sein, unter besseren umständen mit ihr zu arbeiten. kurz gesagt: die band war fänomenal – nichts konnte uns die stimmung verderben. freya hat aus der ferne dafür gesorgt, daߟ die tour eine groߟe sinnliche bandbreite hatte – ich konnte an meinem netz spinnen und hatte einige urerlebnisse: den blutmond am titisee zum beispiel und die quelle der donau und das bildschöne rottweil. also: schwamm drüber. der omnibus atmete spürbar auf, als wir alle utensilien & überreste des volksantrags rausgeschmissen haben.

jetzt kann es nur besser werden. und heidenheim sollten wir regelmäߟig beackern … das hat potenzial!

schluߟakt

zum (feierlichen) abschied von bawü und dem vermaledeiten volksantrag sind wir jetzt für ein paar tage in heidenheim – hier haben wir viele freundinnen – unser empfangskomitee waren daniel und sein sohn benjamin, von dessen existenz ich bei dieser gelegenheit erfahren habe.

der platz ist viel besser als der platz vor dem rathaus, wo wir vorher im lauf der jahre fünf mal gestanden haben. die stadt hat etwa 50.000 einwohnerinnen und ein gigantisches rathaus, das leicht 500.000 seelen verwalten könnte – ein monumentaler fremdkörper aus einem dystopischen paralleluniversum. das funktioniert wie geschmiert und die mitarbeiterinnen sind freundlich und hilfsbereit – in zukunft sollten wir bitte bitte immer diesen platz buchen.

linda hat am zweiten tag ihren persönlichen rekord aufgestellt und wir hatten das beste tagesergebnis. ich habe das gefühl, daߟ es sich lohnen würde, hier regelmäߟig aufzutauchen – es gibt ja eine menge anknüpfungspunkte …

rolle rückwärts

am sonntag vormittag sind wir vom titisee mit offener tür über die hochebene erst mal zum kuhberg gefahren, wohlweislich zu einem kurzbesuch zur ulmer hochschule für gestaltung – und haben prompt von einer polnischen künstlerin namens gabriela, die in einem der dozentenhäuser wohnt, einen schattigen platz für den omnibus freigeräumt bekommen. bei der konnten die mädels auch duschen, während ich zu meiner vergegenwärtigung wirklich neugierig auf dem gelände herumgestreift bin und meine bekanntschaft mit nick roericht aufgefrischt habe..

eine gleichaltrige vegetation schmiegt sich an die gebäude an und verbindet sich komplementär mit ihrer zweckmäߟigen kargheit zu einem vitalen ganzen, das viel gröߟer ist als die summe seiner teile. aus der entfernung wirkt das so, als würden sich die baukörper nach & nach unsichtbar machen. auch der himmel spielt eine entscheidende rolle.

ich war hin & weg – und wie von selbst entstand dieses haiku für enoch in tokio, das ich ihm gleich anschlieߟend rüberbeamen werde:

abends sind wir zufrieden & entspannt auf unseren platz in der stadt gefahren und haben uns schnuppernd vertraut gemacht mit der neuen umgebung.

pop art

es ist unerträglich schwül und kostet mich einige überwindung, nachts noch im omnibus zu sitzen und zu schreiben. nebenbei arbeite ich an einer reichhaltigen morfoausbeute. also hier eine art bildreportage von ulm:

wir standen winzig kleingedrückt neben dem umstrittenen „stadthaus“ von richard maier, worum es in den neunziger jahren einen häߟlichen bürgerentscheid gegeben hat. das zustimmungsquorum wurde nicht erreicht. also gibt es bis heute keinen frieden.

inzwischen sind schon grobe bauliche mängel entdeckt worden – das bleibt nicht aus, wenn der architekt bei der praktischen ausführung abwesend ist. die idee und den kontrast zum münster, das wegen seiner aufgeblasenen proportionen genauso gut monster heiߟen könnte, finde ich ganz interessant. denn das monster stand ja schon da, fertiggestellt in einem phallischen wettkampf mit dem kölner dom. monumentaler ausdruck erwachenden nationalstolzes. echte gotik ist viel zierlicher & eleganter.

zweiunddreiߟig grad im schatten. unzumutbar für alle beteiligten. wir haben am mittag den tisch & die stühle gegenüber in den schatten gestellt. zwischendurch habe ich die schönsten gespräche mit menschen, die nicht unterschreiben können oder wollen. auf unseren spaziergängen haben wir das malerische fischerviertel entdeckt und ich habe eine stelle gefunden, wo ich im schatten kurz nach einer rauschenden stromschnelle meine füߟe in schnell flieߟendem kühlen wasser baumeln lassen kann.

wir waren auch kurz in bayern am anderen ufer der donau. ich freue mich jetzt schon auf bayern, denn die lage kann nur noch besser werden – so häߟlich & scheinheilig ist dieser volksantrag. wofür wir in schleswig-holstein höchstens zwei tage gebraucht hätten, haben wir hier gerade mal in zwei wochen geschafft. ich bin also die ganze zeit ein glücklicher sysiphus.

heute habe ich in der brand eins gelesen, daߟ die italiener tatsächlich deutlich länger arbeiten als die deutschen. ihr image als „faule südländer“ haben sie nur, weil in der mittagshitze die meisten arbeiten einfach nicht gemacht werden können. das kann ich jetzt gut nachempfinden.

requiem

zum nachsinnen … ich fühl mich ulmig – diese stadt & die hitze machen mich fertig und ich arbeite lieber an solchen bildern …

um meine erfahrungen zu dokumentieren und alle auf dem laufenden zu halten …