local hero

obwohl ich mit bier & pferdestärken wenig anfangen kann – ich habe im winter ein sehr sympathisches portrait von ihm in der brand eins gelesen und fand seinen button sehr schön:

und jetzt sind all meine alten & neuen freundinnen in schleswig-holstein mit ihm befreundet und er hat einen anti fracking comic gezeichnet. ich lerne, seine regional verwurzelte originalität wahrzunehmen und: mich daran zu erfreuen. bravo, alter junge!

oben auf der freitreppe

direkt gegenüber dem landeshaus bildete der omnibus die bühne für die übergabe der mehr als 42.000 unterschriften an den landtagspräsidenten. der omnibus hat 7.038 unterschriften beigetragen. die übergabe verlief wie ein gelungenes abschiedskonzert. es wird bald schöne bilder & filme davon geben. alle, die wir am anfang kennengelernt hatten, waren dabei und noch einige mehr … und die medien. wir waren in bester stimmung & freundlicher verfassung. das wetter war unverschämt schön.

anschlieߟend waren wir (deva, gabriele, jan, michael & ich) wieder beim „gosch“ und ich konnte endlich das thunfisch sashimi kosten – untermalt von einer lebendig modulierten musik, bei der mir klar wurde, woher der begriff „windjammer“ stammt: die takelage der an den kais vor sich hin dümpelnden yachten bildeten eine riesige windharfe …

unverhofft sind wir von einem protagonisten des widerstands gegen fracking eingeladen worden, die nacht auf seinem gut im „schwedeneck“ zu verbringen, einem akut von fracking betroffenen, in die ostsee hineinragenden landzipfel – mit steilküste und in himmlicher ruhe & abgeschiedenheit. mit der aussicht auf ein bad in der ostsee hat sich deva schnell entschieden, uns zu begleiten und morgen mit dem zug zurück ins ruhrgebiet zu fahren.

schon wieder so eine schöne omnibus-haltestelle. wir sind durch den wald und eine ganz versteckte kolonie von sehr schönen wochenendhäusern zur ostsee gelaufen und deva ist ganz eingetaucht.

hier sitzt sie wie die kleine meerjungfrau von kopenhagen und schaut sich den sonnenuntergang an.

später am abend haben wir zusammen musik angehört und mündeten in einem vertrauensvollen & einmütigen gespräch. von ihr habe ich gelernt, wie essenziell „gute laune“ bei der arbeit ist. mir fällt das wort „unbekümmert“ ein und ich sinne darüber nach, wie stark ihr einmaliges wesen davon beeinfluߟt ist, daߟ spanisch ihre muttersprache ist. sie würde ich auch vom fleck weg für den omnibus engagieren, wenn ich könnte.

bayern

ähnlich martialisch wollen sie in bayern gegen diese raupe vorgehen, die dort die eichen kahlfriߟt. mit groߟflächigen luftangriffen wollen sie einfach pauschal alle insekten killen. dabei freue ich mich schon über jede insektenleiche, die auf meiner frontscheibe klebt.

schluߟakt

auf diesem seltsamen platz haben wir am letzten sammeltag einen neuen rekord aufgestellt: 545 unterschriften! damit sind wir bei 6.917 und haben uns vorgenommen, bis zur übergabe morgen mittag vor dem landtag die 7.000 vollzumachen. einige aktivistinnen vom ersten tag in kiel haben uns stundenweise unterstützt, gabriele ist gekommen und holger aus rendsburg mit dem fahrrad. er verbringt gerade seine erste nacht im omnibus.

michael & jan haben gefilmt und fotografiert und wir haben bis sieben uhr gesammelt. anschlieߟend sind wir mit michaels auto an der förde entlang zu „gosch“ gefahren und haben lekkere fische gegessen …

allein

gestern nachmittag hat reinhard sofia in seinem raumgleiterartigen dienst-bmw zum bahnhof gefahren und ich habe ein herzensanliegen ganz elegant mit einer logistischen notwendigkeit verbunden (den spästestmöglichen abschied auskosten und nebenbei die einkäufe erledigen). ich konnte die landschaft bewundern und reinhard ausfragen. danach war ich bis heute nachmittag allein mit dem omnibus, schön abgeschieden und ganz bei mir.

ich hatte zeit zum nachsinnen und habe aus vollem herzen dieses „dokumentarische“ andenken für sofia angefertigt. danke für alles … ich kann es schön nachwirken lassen.

ich habe geschrieben, musik angehört, meinen körper gepflegt und an bildern gearbeitet. wenn ich die zeit finde, kann ich eine fette sammelbestellung bei herrn schade vom copy shop witten plazieren. nach einem monat.

heute nachmittag schloߟ sich unverhofft ein kreis: deva, die mastersammlerin, kam mit michael zum kielholen: in kiel haben wir zusammen angefangen und beim schluߟakt in kiel ist sie wieder dabei. jedes mal, wenn ich ein autokennzeichen KI-SS xxx sehe, werde ich an sie denken.

auf solchen wegen hat sie mich in die landeshauptstadt gelotst, wo sich prompt der himmel bewölkte – mir solls recht sein, solange es nicht regnet.

unisono

so haben wir in der zeitung für die volksinitiative geworben – in heiߟem augustwetter. sofia ist so bienenfleiߟig, daߟ wir mit dem omnibus zusammen so eine art mini-superorganismus bilden. deshalb knabbert sie auch so gern blütenpollen:

wir haben uns umstandslos synchronisiert und völlig zwanglos auf die arbeit konzentriert. volle kanne. am abend stand der zähler bei 6.372 unterschriften still. eutin war perfekt als letzter tag!

nach der arbeit sind wir am groߟen plöner see entlang durch alte alleen & wälder gekurvt, auf schmalen wegen. abenteuerlich schön. für das wochenende stehen wir bei reinhard knof in nehmten, einem dorf am südzipfel des sees mit 280 einwohnerinnen. wir stehen schön abseits hinter dem feuerwehrhaus / kindergarten und sind mit allem bestens versorgt.

reinhard und seine familie haben uns gastlich umsorgt & bewirtet. reinhard ist im gemeinderat und in der freiwilligen feuerwehr und voll berufstätig und der vertrauensmann der volksinitiative – das kann ich nur staunend bewundern! menschen wie er machen politiker überflüssig. mir gefällt auch die gewaltlose art & weise, in der er die volksinitiative plant & organisiert.

heute morgen hat er sophia zum bahnhof gefahren und das verbleibende trio hat sich in schönster einhelligkeit & bedingungslosem austausch um den omnibus gekümmert – hier zum abschluߟ eine koproduktion von uns beiden:

jetzt ist sie weg und ich bin ganz erfüllt von diesen schönen tagen …

finale

wenn ich der dirigent der improvisierenden band bin, dann ist freya unsere produzentin – mit den beiden sofien bilden wir mindestens ein quintett …

für die wunderbare dramaturgie will ich mich herzlich bedanken. es ist schön hier – es gibt 1 schloߟ & 2 seen und der omnibus ist eine leuchtende attraktion – es hat mir kaum was ausgemacht, den ganzen tag in der sonne zu wippen. morgen kommt was in der zeitung und ich war mühelos voll da in der erweiterten gegenwart.

also widme ich meiner meistin zwei bilder aus der serie „morfologie der lebendigkeit“:

kronologie

nachts um viertel vor eins versuche ich, mich hier wieder in die kronologie einzuklinken – nach vielen ereignissen.

wir sind jetzt wieder zu dritt mit sophia aus bayreuth, die anfang des monats achtzehn geworden und ganz neu am omnibus ist. auch sofia war noch nie beim kampfsammeln dabei. das löst bei mir gleich das dirigentendilemma aus.

wir waren zwei tage in bad schwartau, einem gemütlichen schlafstädtchen von lübeck. ich gnadenlos in der sonne. seit ich übe, über den ballen aufzutreten, sind meine füߟe nicht mehr angeschwollen. das laufen fühlt sich biologisch-dynamisch an.

sofia hält mir in vertrauter weise den rücken frei und hat schon am zweiten tag den unbekümmerten & gut gelaunten dreh zum kampfsammeln herausgefunden …

hier sind die beiden beim zählen der unterschriften zu sehen – wir sind jetzt bei 5.937 unterschriften gelandet.

wir gondeln durch besänftigende landschaften und haben in eutin einen ausgedehnten spaziergang gemacht. ein wunderbarer ort für die letzten beiden tage …

pfingsten

pfingsten war paradiesisch schön. wir standen in neu-darchau, auf einer landzunge an der elbe. die beste stelle für das überirdische blitztrio, sich in einem ruhigen einklang zu verabschieden. samstags ist simone gefahren – und am sonntag jonathan, nachdem er – ganz ohne entsprechenden auftrag – die hälfte des goldenen gürtels auf hochglanz poliert hatte. erst ganz am ende habe ich von seiner liebe zur musik und seinem klavierspiel erfahren. da war ich sofort hellwach und ausnahmsweise mal richtig neugierig. ich suche schon ewig nach einem schöneren wort.

wir waren bestens mit allem versorgt und fühlten uns willkommen & beteiligt an einem abwexlungsreichen geschehen. ich hatte eine sehr schöne begegnung mit einem pensionierten unternehmensberater, der hierhergezogen ist und sich sehr für diesen wunderschönen landstrich engagiert. dabei stöߟt er auf die wirklichen prioritäten. unsere bekanntschaft begann mit einem gespräch über die „95 thesen zur befreiung der arbeit“ und endete damit, daߟ ich ihm zum abschied das kleine büchlein dazu und die „blütenstaubwirtschaft“ geschenkt habe. als ich zu später stunde bei kerzenlicht hier saߟ & schrieb, haben wir uns durch das aufgeklappte fenster unterhalten, ganz ernsthaft & besinnlich. er hat mich darauf hingewiesen, daߟ es in dieser gegend einen auߟerordentlich schönen sternenhimmel gibt und allerlei lokale geschichten erzählt …

das ist die tanja, die direkt neben uns anlegte und wie ein paralleler zeitanzeiger den tag strukturierte. ihre besatzung kam morgens als paralleler wecker in einem eckigen metallboot von der anderen seite der elbe herübergeknattert, denn die tanja schlief an unserem ufer.

jeden abend sang eine nachtigall und tagsüber hatte ein rotmilan die aufsicht. jetzt ist es wieder spät und ich schicke nur noch schnell ein paar bilder:

übrigens: am samstagmorgen ist zu meiner groߟen freude seit urlanger zeit sofia wieder zum omnibus gekommen …