Allgemein
hannah
wieder ein neues trio: gestern ist hannah zu uns gestoßen und beschnuppert für zwei tage unseren betrieb. sie ist bereit & offen für alle möglichen erfahrungen. gestern nacht hatten wir noch ein schönes gespräch über unsere biografischen situationen & unsere wesentlichen fragen. sie war auch auf der wo lang konferenz – diese gemeinsame erfahrung war ein perfekter anknüpfungspunkt.
sie ist ein sensuelles, ziemlich lokkeres alfamädchen. bei mir ist sie jederzeit willkommen.
im mulimodus
bin ich gestern von diesem schönen platz – umgeleitet über glückstadt und durch das post-g20-hamburg in ziemlich heißem wetter fünfhundertfünfzig kilometer nach limburg gefahren – ich mußte zweimal tanken!
kurz vor dem ziel wurde ich von zwei überkorrekten polizisten von der autobahn heruntergelotst, weil ich ganz kurz mit hannah telefoniert hatte … und mußte das ganze umständliche, regungslose ritual über mich ergehen lassen. sechzig euro & einen punkt in flensburg kostet mich das – ohne erbarmen. am ende haben sie noch angedeutet, daß auch meine nackten füße ungesetzlich seien. am liebsten hätte ich lauthals losgelacht über die anbrandenden kafkaesken implikationen. puh.
und mehrmals hatte der anlasser aussetzer.
am abend war ich so ausgebrannt wie das feuer, an dem wir in der nacht gesessen hatten, am morgen danach. ich habe noch einen spaziergang gemacht zum wahrzeichen der stadt:
mir ist dieser romanische dom schon viel zu üppig ausstaffiert – mich fasziniert an der romanik gerade die monumentale kargheit. da lobe ich mir den dom zu speya …
rechts ist schemenhaft ein zeitgenössisches beispiel klerikaler dekadenz zu sehen: die exquisite residenz der geistlichen eminenz tebartz-van elst. die medienmeute konnte ihr glück nicht fassen und haben die enthüllungsgeschichte sensationell ausgeschlachtet, so lange es ging. die rezipienten hatten echt was zu geifern.
heute ist der geistliche würdenträger als asylant im vatikan gelandet, dem mekka der dekadenten heuchelei.
kein netz
hoch im norden hinterm deich hatten wir kein ausreichendes digitales netz, dafür war das analoge netzwerk quicklebendig – freudige wiedersehen und kreuz & quer verschränkungen. und schöne neue bekanntschaften. ich habe esther & thomas kennengelernt, die landwirte des scharmer-hofes. wir haben uns spontan angefreundet und eine haltestelle vereinbart: der omnibus ist jederzeit herzlich willkommen und ich brenne darauf, den betrieb kennenzulernen.
es war ganz ruhig dort in der nacht und ich war am ersten abend in der schönsten schreibstimmung – ich hatte auch schon texte & bilder im kopf. als ich merkte, daß das digitale netz nicht ausreichte – flog ich gleich aus meinem digitalen kontinuum heraus. fühlte sich seltsam an. ich habe dann sinnend mit schöner musik und hoch gelegten füßen die zeit verstreichen lassen.
mojn
besser gehts nicht. realisierte dreigliederung im unternehmen. da geht mein herz auf und ich realisiere, daß die kunst gerade für das wirtschaftsleben die einzige rettung ist.
ich kannte sui dschen schon bevor sie paul gefunden hat, der der schöpfer von mojn ist – ein unternehmen, dessen produkte ich auf meiner fahrt an allen möglichen orten sehe. ich verfolge die entwicklung mit höchsten inter-esse. paul ist maler & bäcker, was für mich auf das gleiche hinausläuft.
jetzt verantworten sui dschen & paul als ein ganz erstaunliches künstlerpaar gemeinsam das unternehmen und bilden so ein trio wie freya & ich mit dem omnibus – und ich weiß: besser gehts nicht.
sui dschen ist nicht da und paul steckt mitten in einem millionenteuren ausbau. er hat uns an beiden tagen in glückstadt kurz am omnibus besucht und wir haben ganz nebenbei unser nachtlager bei mojn organisiert, ganz lässig und ohne umstände. heute hat er mir den firmenschlüssel gegeben und mir kurz alles gezeigt, weil niemand mehr da sein würde, wenn wir ankommen.
himmlische ruhe und bald ist vollmond!
wexelbäder
aus der vibrierenden urbanität der documenta sind wir in einem strom von polizeikräften durch die abriegelungen von hamburg ins sehr überschaubare elmshorn gefahren und hatten dort nur sehr spärlichen publikumsverkehr.
das trio spielt friedlich & inspirierend. mit jonas habe ich seit längerem eine telepathisch-digitale fernbeziehung und bin dankbar für die analogen erweiterungen. und gabriele schenkt mir ihre mütterlichen fähigkeiten, in denen ich mich sehr geborgen fühle.
wir sind voll da und die – zu wenigen – gespräche sind intensiv & klar. ich bin mal gespannt auf unsere quote. inzwischen sind wir in glückstadt. die stadt wurde vor vierhundert jahren von einem dänischen könig gegründet. hier war ich bestimmt schon fünf mal. liebe freunde haben hier ein unternehmen, das wir am freitag besuchen werden.
gute nacht
herzlichen glückwunsch
das ist claudine – inmitten ihrer töchter. sie hat jetzt ihr erstes halbes jahrhundert vollendet. herzlichen glückwunsch claudine – ich schenke dir diese eigenartige etappe und bin doch tatsächlich in
gelandet – hier feiern sie ihr vierhundertjähriges bestehen. und jule, die ältere tochter von claudine, wurde der legende nach in meinem bett gezeugt und ist damit genauso alt wie meine verbindung zum omnibus – ich kann also auf mehreren ebenen über zeit & rhythmus nachsinnen.