Allgemein
hübsch hier
das ist ein städtchen mit schönen fachwerkensembles & kunstvollen schindelfassaden …
wir standen vor dem eingerüsteten rathaus, das energetisch saniert wird. wir hatten gleich einen stromanschluß vorgefunden und konnten endlich staubsaugen.
als ich heute morgen runterkam, klatschten einzelne fette nasse schneeflocken zwischen dem regen auf das pflaster draußen. muß das jetzt auch noch sein? habe ich mich gefragt und zwischen strumpfhose & leguanos noch ein paar socken angezogen.
es war unerträglich naßkalt und hat dann den ganzen tag genieselt. kaum menschen in diesem unwetter. für die band eine harte bewährungsprobe. als wir um fünf völlig durchfroren den hellerleuchteten omnibus geschlossen und die heizung angeworfen haben, haben hintereinander noch drei menschen einlaß begehrt und wir hatten drei intensive und allseits fruchtbare gespräche – wie zur belohnung für die mühen des tages.
und sofia hat mich angerufen.
und maria ist bei „wo lang“ aufgetaucht.
und ich habe wieder ein langes gespräch mit markus über künstlerische praxis geführt.
das hat opi da lang mit dem häßlichen wetter versöhnt.
drive slow baby
das waren volle tage – viele menschen, unklare parameter, begrenzte versorgung, feuchtkaltes wetter, schwitzendes getriebe, bange kaltstarts, endzeitstimmung.
gleichzeitig ein satter herbst und sensationelle landschaften, intensiver austausch mit den anderen musikantinnen. quartette, quintette, sextette. manchmal big band.
erste vorfreuden auf den winter blitzen auf und ich trete zart auf die bremse. nach meinem langen gespräch mit markus gestern nacht habe ich mir ein ganz altmodisches gebundenes buch von andreas weber hervorgeholt und beackere es mit gespitztem bleistift. von ihm fühle ich mich verstanden. ein poet & ein doktor – kunst & wissenschaft fallen in eins. das kann ich mit meinen erfahrungen abgleichen und finde mich in einem heilsamen paralleluniversum.
hilfe, jonathan !
mir ist aufgefallen, daß die software die zeitumstellung nicht geschnallt hat – und ich erinnere mich aus dem vorjahr, daß du, mein lieber jonathan, diesen fehler schnell beheben konntest.
(den anderen mit der darstellung der bilder ja leider nicht – ich ärgere mich weiterhin schwarz, wenn ich daran denke und versuche, das so selten wie möglich zu tun und niemals nachzuschauen)
gestrandet
gegen zwei uhr sind wir dann durch eine wunderschöne herbstlandschaft, in der die espen besonders gelb leuchteten, nach lauterbach in oberhessen gefahren, ein kleines städtchen, in dem ich noch nie gewesen bin. die einfahrt war sehr eng und es waren verdächtig viele menschen unterwegs – da ahnte ich schon, daß auf dem marktplatz wahrscheinlich eine veranstaltung war.
wir konnten jedenfalls nicht auf unseren platz fahren und mußten uns einen vorübergehenden parkplatz suchen.
jetzt sind annelinde & markus in eine sauna gegangen und gabriele schaut sich die stadt an … und ich kann bei der chronologie der ereignisse aufholen …
schnelles wiedersehen
beim baumkreuz haben wir uns nach unserer veranstaltung in erfurt gleich wiedergesehen: mathias, brigitte, michael, ralf-uwe (wenn es nach ihm ginge, würde ich: „den beck“ schreiben). und dann waren da noch ulrike stüttgen, dinah frank und johannes und natürlich alle, die jedes jahr da sind.
das wetter hat prima mitgespielt: erst als die thüringer bratwürste fertig waren, hat es angefangen, zu regnen.
die jungs haben kräftig mit angepackt. wir haben zwei nächte hinter der aral-tankstelle in creuzburg verbracht, die erste davon zu sechst: annelinde & markus, gabriele, mathias, enoch und ich. annelinde & markus haben in andrea’s bett geschlafen. letzte nacht (als enoch & mathias weg waren) kam uns der omnibus richtig leer vor.
bis in die nacht hinein hatte ich ein intensives gespräch mit markus über die kunst & das leben …
bravo enoch !!!
enoch hat eine prallvolle veranstaltung in seiner uni organisiert und auch selbst eingeleitet & moderiert. ralf uwe beck, den alle bandmitglieder noch nicht kannten, war in höchstform und hat geschickt mit mike mohring von der cdu geschäkert, der sich in stellung bringt für die kanzlerschaft 2025 und jetzt erstmalig in deutschland für thüringen das fakultative referendum einführen will. er hat auch selbst fleißig unterschriften gesammelt für eine volksinitiative gegen die gebietsreform in thüringen. ich finde es wirklich lustig, daß jetzt 80 prozent der grünen gegen volksabstimmung sind und typen wie markus söder bei „hart aber fair“ für die direkte demokratie in die bresche springen …
der staatsrechtsprofessor auf dem podium hat sich unter berufung auf empirie zu der schwachsinnigen these verstiegen, daß direkte demokratie zu einer verschärfung der sozialen gegensätze führen würde … und immerzu gerufen: „das volk gibt es nicht!“
das publikum im vollen saal hat sich ganz brav alles angehört und am ende zaghaft längst beantwortete fragen gestellt. nach der veranstaltung haben wir ralf-uwe, von dem ich sonst immer nur kondensstreifen sehe, noch in den omnibus locken können und ein sehr kurzweiliges & informatives gespräch mit ihm geführt. mathias ist dann mit brigitte & michael nach berlin gefahren und enoch ist eingestiegen und fährt mit zum baumkreuz.
gestern haben wir dann den ganzen tag auf dem campus gestanden und es gab null resonanz bei der studentenschaft, die schwallweise & geistesabwesend am omnibus vorbeiströmte. klar haben wir einige gespräche geführt, aber die hätten sich sowieso ergeben.
umso inter-essanter waren die lebhaften gespräche mit annelinde & markus & enoch & gabriele. so bin ich überhaupt nicht dazu gekommen, hier etwas zu schreiben. da die umstände im omnibus immer unwirtlicher werden, sind wir alle mit einer fünferkarte & enoch’s fahrrad in die stadt gefahren und haben bei „la dolce vita“ köstlich gespeist und uns schön aufgewärmt.
wir haben noch die erlaubnis bekommen, die nacht auf dem campus zu verbringen, so daß wir heute bei schönstem wetter über die bundesstraße 7 nach eisenach fahren konnten, wo wir den omnibus auf dem frauenplan abgestellt und unsere einkäufe erledigt haben …
reformationstag
ich vergesse immer wieder, daß der reformationstag – ein tag vor allerheiligen – im osten ein gesetzlicher feiertag ist. das fiel jetzt mit halloween und der zeitumstellung zusammen. und wir hatten eine genehmigung, am feiertag zu arbeiten: seltsame umstände. unsere erste nacht war äußerst unruhig – grölende horden haben uns einen unruhigen schlaf beschert.
die arbeit am feiertag war angenehm weiträumig. die konsumtempel waren geschlossen. wir waren gleich erfolgreicher, aber uns stand noch die eigentliche halloween-nacht bevor.
außerdem kamen annelinde & markus um mitternacht direkt aus oxford am hauptbahnhof an. ich wurde heimgesucht von den schlimmsten befürchtungen – dann dachte ich: „laß mal kommen !“ und alles verlief ganz friedlich.
am abend haben wir in einem kleinen kommunalen kino „captain fantastic“ im original mit deutschen untertiteln angeschaut. der film hat uns zu den kurzweiligsten gedankenspielen inspiriert. wir haben alles vorbereitet für annelinde & markus und ich bin ihnen zum bahnhof entgegengelaufen. große wiedersehensfreude! obwohl sie von der reise ziemlich geschlaucht waren, haben wir noch zusammengesessen und tee getrunken. und ich habe es gelassen, gestern nacht einen beitrag zu schreiben.
heute hatten wir dann einen rappelvollen, sehr anstrengenden, aber auch sehr erfolgreichen tag. nach dem frühstück waren enoch & ich im studio eines sympathischen lokalradios verabredet. live on air haben wir dann eine dreiviertelstunde über den omnibus und über die veranstaltung gesprochen, die enoch für uns organisiert hat in der universität. dort stehen wir jetzt für zwei tage auf dem campus …
und als eingefleischter bücherwurm bin ich standesgemäß in der universitätsbibliothek auf die toilette gegangen.
und im westen war heute allerheiligen ein feiertag – das haben wir voll ausgenutzt.