Allgemein
apropos beuys
wo die sonne ist, steht noch ganz klein: „sich selbst“ – diese beuys-postkarte klemmte ganz lange vorn hinter der windschutzscheibe, von mißtrauischen männern kritisch beäugt, die nächstes jahr wahrscheinlich afd wählen.
jetzt haben die amis (sich selbst) rausgeflogen, indem sie tatsächlich diesen irren entfesselt haben – voll in die fresse der politischen kaste. und auch voll in die fresse des militärisch-industriell-digitalen komplexes. und auch voll in die fresse der internationalen diplomatie. und auch voll in die fresse der sogenannten kulturwissenschaften.
das unberechenbare dieser situation fasziniert mich, der einbruch des chaos als manifestation anarchischen lebens. die heuchelei wird auf sich selbst zurückgeworfen. ich hab ja schon immer gesagt: das ende der parteien wird furchtbar abrupt & schmerzhaft sein. wir können ja jetzt schon mal üben für die eiskalte afd-schnepfe.

auf meinem abendspaziergang in der mittelalterlichen altstadt habe ich dann dieses schaufenster gesehen – irgendwie passend. ich bin mal gespannt, wie die vereinigten dumpfbacken reagieren, wenn sie mit den konsequenzen ihrer besinnungslosigkeit konfrontiert werden.
hinter der windschutzscheibe klemmen schon lange die kleinen engel von der sixtinischen madonna und lösen sich ins blaue auf. soll ich da stattdessen vielleicht diese beuys-postkarte hin klemmen?
lauter bach
heute hatten wir unser erstes schneegestöber – die witterungsbedingungen waren unzumutbar und wir haben im omnibus auf die menschen gewartet. ohne äußeren stromanschluß hätte ich den omnibus nicht starten können.

als es mal kurz trocken war, habe ich gabriele die schrittsteine gezeigt und bin ganz flugs in einem schwung hinübergeeilt. als lokkerungsübung.

um fünf sind wir dann durchs schneegestöber zirka 20 kilometer nach alsfeld gefahren. das letzte mal war ich da vor den ganzen navigationsäpps, die uns die orientierung abnehmen. und ich erinnerte mich an eine komplizierte & abenteuerlich enge einfahrt.
und prompt hat die äpp versagt und uns in die irre geschickt. zwei jungs, die wir gefragt haben, sind begeistert in den omnibus eingestiegen und haben uns an unseren standort gelotst:

wieder eine wie aus dem boden gewachsene mittelalterliche altstadt mit viel organischer baukunst, die mich zu den schönsten gedankenspielen anregt: stadt als pulsierender superorganismus, durchlässig angeschmiegt an die natur rundum – das hoheitsgebiet eines gemeinwesens im einklang.
hübsch hier
das ist ein städtchen mit schönen fachwerkensembles & kunstvollen schindelfassaden …

wir standen vor dem eingerüsteten rathaus, das energetisch saniert wird. wir hatten gleich einen stromanschluß vorgefunden und konnten endlich staubsaugen.
als ich heute morgen runterkam, klatschten einzelne fette nasse schneeflocken zwischen dem regen auf das pflaster draußen. muß das jetzt auch noch sein? habe ich mich gefragt und zwischen strumpfhose & leguanos noch ein paar socken angezogen.
es war unerträglich naßkalt und hat dann den ganzen tag genieselt. kaum menschen in diesem unwetter. für die band eine harte bewährungsprobe. als wir um fünf völlig durchfroren den hellerleuchteten omnibus geschlossen und die heizung angeworfen haben, haben hintereinander noch drei menschen einlaß begehrt und wir hatten drei intensive und allseits fruchtbare gespräche – wie zur belohnung für die mühen des tages.
und sofia hat mich angerufen.
und maria ist bei „wo lang“ aufgetaucht.
und ich habe wieder ein langes gespräch mit markus über künstlerische praxis geführt.
das hat opi da lang mit dem häßlichen wetter versöhnt.
drive slow baby
das waren volle tage – viele menschen, unklare parameter, begrenzte versorgung, feuchtkaltes wetter, schwitzendes getriebe, bange kaltstarts, endzeitstimmung.
gleichzeitig ein satter herbst und sensationelle landschaften, intensiver austausch mit den anderen musikantinnen. quartette, quintette, sextette. manchmal big band.
erste vorfreuden auf den winter blitzen auf und ich trete zart auf die bremse. nach meinem langen gespräch mit markus gestern nacht habe ich mir ein ganz altmodisches gebundenes buch von andreas weber hervorgeholt und beackere es mit gespitztem bleistift. von ihm fühle ich mich verstanden. ein poet & ein doktor – kunst & wissenschaft fallen in eins. das kann ich mit meinen erfahrungen abgleichen und finde mich in einem heilsamen paralleluniversum.
hilfe, jonathan !
mir ist aufgefallen, daß die software die zeitumstellung nicht geschnallt hat – und ich erinnere mich aus dem vorjahr, daß du, mein lieber jonathan, diesen fehler schnell beheben konntest.
(den anderen mit der darstellung der bilder ja leider nicht – ich ärgere mich weiterhin schwarz, wenn ich daran denke und versuche, das so selten wie möglich zu tun und niemals nachzuschauen)
gestrandet
gegen zwei uhr sind wir dann durch eine wunderschöne herbstlandschaft, in der die espen besonders gelb leuchteten, nach lauterbach in oberhessen gefahren, ein kleines städtchen, in dem ich noch nie gewesen bin. die einfahrt war sehr eng und es waren verdächtig viele menschen unterwegs – da ahnte ich schon, daß auf dem marktplatz wahrscheinlich eine veranstaltung war.
wir konnten jedenfalls nicht auf unseren platz fahren und mußten uns einen vorübergehenden parkplatz suchen.
jetzt sind annelinde & markus in eine sauna gegangen und gabriele schaut sich die stadt an … und ich kann bei der chronologie der ereignisse aufholen …
schnelles wiedersehen
beim baumkreuz haben wir uns nach unserer veranstaltung in erfurt gleich wiedergesehen: mathias, brigitte, michael, ralf-uwe (wenn es nach ihm ginge, würde ich: „den beck“ schreiben). und dann waren da noch ulrike stüttgen, dinah frank und johannes und natürlich alle, die jedes jahr da sind.
das wetter hat prima mitgespielt: erst als die thüringer bratwürste fertig waren, hat es angefangen, zu regnen.



die jungs haben kräftig mit angepackt. wir haben zwei nächte hinter der aral-tankstelle in creuzburg verbracht, die erste davon zu sechst: annelinde & markus, gabriele, mathias, enoch und ich. annelinde & markus haben in andrea’s bett geschlafen. letzte nacht (als enoch & mathias weg waren) kam uns der omnibus richtig leer vor.


bis in die nacht hinein hatte ich ein intensives gespräch mit markus über die kunst & das leben …













