rekord

heute bin ich wirklich mal auf touren gekommen. wir standen den ganzen tag in der sonne – strampelanzugwetter. und hatten gut zu tun. am abend hatten wir das beste ergebnis des jahres.

wir haben uns noch einen üppigen salat gemacht. danach habe ich mir mit kolja noch einmal „mad max – fury road“ in 3d angesehen. das kino lag weit auߟerhalb der stadt und alle taxen waren besetzt – also sind wir zum bahnhof gegangen und haben einfach einen jungen mann angesprochen, der uns ganz bereitwillig zum kino gefahren hat. er hat mich sehr an konrad & lukas erinnert und mir ist aufgefallen, daߟ ich den sound dieses dialekts, den sie hier sprechen, gern höre.

nach dem kino tauchte dann das gleiche problem auf und wir sind mit einem satt gluckernden v8 monster pick-up / SUV zum omnibus gebracht worden, das super dolby surround dröhnen des films noch in den ohren. der fahrer hatte auch diesen film gesehen.

stephan & benjamin hatten derweil die stadt erkundet. wir haben noch tee gemacht – und jetzt klingt der erste boygroup-tag harmonisch aus. das tränenblech massiert mir meine nackten füߟe. vor dem omnibus steht ein brunnen mit klarem, eiskaltem wasser, in das ich heute zwischendurch meine arme getaucht habe – sehr erfrischend.

   
 

es gibt hier in einer alten kirche eine sehr schlicht und klar konstruierte moderne orgel, auf der immer wieder berühmte organisten konzerte geben. ich liebe diesen kontrast und bin gleich heute vormittag zu dieser kirche gegangen. sie war vollkommen eingerüstet und ich habe mich nur hinter einem handwerker einschleichen können, nur um festzustellen, daߟ sie innen auch eingerüstet war:

  

langsam

bessert sich das wetter – manchmal sonne. heute muߟten wir von der süߟen anna abschied nehmen. ihre unbekümmerte fröhlichkeit wird uns fehlen. aber ich werde sie schon bald wiedersehen. ich freue mich schon jetzt darauf, ihr immer wieder zu begegnen, denn so eine wie sie gibt es nur einmal: im original. ich kann das nur staunend bewundern.

  

ich habe sie beauftragt, in ihrer inter-essant verzweigten medizinerverwandtschaft nach einer chirurgin für meinen leistenbruch zu suchen.

trotz ihrer bemühungen hat die zeitung heute doch nicht über uns berichtet – da war sie ziemlich empört. und sie hat einen schönen ersten blumenstrauߟ für unseren stehtisch komponiert.

jetzt sind wir schlagartig eine boygroup. dann muߟ ich mich bei meiner arbeit voll auf die frauen konzentrieren, um genug weibliche energie zu empfangen. aber ich sehe hier im süden so viele schöne frauen – da kann ich ganz entspannt beobachten, wie sich diese spezielle boygroup entwickelt, die heute abend noch durch benjamin ergänzt wurde, der ein „professioneller sammler“ ist, aber noch nie am omnibus gearbeitet hat, obwohl das sein ursprüngliches bedürfnis gewesen war.

inzwischen sind wir in memmingen angekommen, hoch im norden dieser schönen landschaft. ich habe schöne erinnerungen.

   
 

die autonome republik rotis

das i-tüpfelchen auf meinen otl aicher-studien kam dann am samstag:

wir haben die autonome republik rotis besucht, seine wirkungsstätte bis zu seinem viel zu frühen tod 1991. wir konnten zwar nicht direkt auf diesem gelände stehen, aber sein sohn julian hat uns empfangen und uns einen holzlagerplatz in der nähe gezeigt, wo wir den omnibus während unseres besuchs hinstellen konnten.

   
   

julian aicher lebt in rotis und setzt sich als freier journalist sehr für erneuerbare energien und dabei besonders für die wasserkraft ein – er hat uns überall herumgeführt und uns auch das wasserkraftwerk gezeigt, mit dem sie dort selbst ihren strom erzeugen. das war otl aicher sehr wichtig (deshalb: autonome republik rotis). das mittlere bild oben ist übrigens der ort, wo otl aicher tödlich verunglückt ist, als er mit einem rasenmähertraktor diese straߟe überquerte und von einem motorradfahrer überfahren wurde.

die fahrt zur rotismühle führte über schmale, gewundene wege langsam durch eine traumhaft schöne, sanft hügelige landschaft und ich konnte nachempfinden, wie gut otl aichers werk dort reifen konnte.

julian aicher hat in seiner frühen kindheit in einem der meisterhäuser auf dem kuhberg gelebt, dann auch teilweise in rotis – und jetzt ist das zu seiner heimat geworden. schon wieder so ein schöner lebensort.

   
   

hier sieht man ihn auf seiner terrasse, wenn man nah genug ranzoomt:

  
glücklich & erfüllt bin ich dann mit den mädels  über viele kleine gewundene straߟen nach kempten gefahren und haben den allgäu bestaunt & bewundert.

   
     

so, jetzt bin ich wieder im rhythmus …

sprung zurück nach augsburg

in augsburg standen wir zwei tage auf einem neuen platz, der zunächst etwas versteckt wirkte, sich aber als lebendiger durchgang erwies. wir waren ziemlich erfolgreich und sind sehr inter-essanten menschen begegnet. zum beispiel habe ich lange mit einer 88-jährigen ballerina gesprochen, die, als ich geboren wurde, mit gustav gründgens gearbeitet hat und zu dieser zeit teil der internationalen bohßšme war. sie war eine wunderschöne frau und hat ganz entrückt aus ihrem leben erzählt – sie lebt in einem altenheim und ist dort eine totale auߟenseiterin. wir haben uns zum abschied mehrmals die hand gegeben und tief in die augen geschaut – das gespräch mit ihr war ein ausflug in eine ganz eigene welt (und ich hab mal wieder vergessen, ein volk-foto von ihr zu machen).

ganz alte demokratie-kämpfer, die bei „mehr demokratie in bayern“ dabei waren, haben uns besucht und sich auf den neuesten stand gebracht und ich habe den „girls“ eine duschmöglichkeit bei zwei punk-schwestern besorgt, die sich sehr für unsere arbeit inter-essiert haben. das wetter hat sich schleichend verschlechtert.

am zweiten abend in augsburg ist jonas abgereist, der dieses mal schon richtige projektverantwortung übernommen hat, indem er völlig selbständig unsere ganze stromversorgung übernommen hat. er kommt immer besser in die arbeit herein und war bestimmt nicht das letzte mal am omnibus.

dann bin ich mit den girls durch wunderbare saftig grüne landschaften nach leutkirch gefahren, wo wir die nacht auf einem wohnmobilplatz verbracht haben. ich habe sofia auf unserem eߟtisch zum ersten mal wieder die haare gemäht – die fotos davon waren dann ja erstmal für eine zeit meine letzten lebenszeichen hier.

   
   

neuer bleistift

ich habe jetzt mal wieder einen neuen bleistift angebrochen – vielleicht hilft das ja auch dabei, hier mal langsam wieder auf den neuesten stand zu kommen …

   
   

ich bin voll aus dem rhythmus

auch weil die pfingsttage so erholsam waren. anna (ich nenne sie ab jetzt nur noch so) & ich haben einträchtig alles notwendige geregelt, wir konnten uns pflegen und ich habe mich in der wohnung sehr wohl gefühlt. ich konnte nur nicht schreiben, weil das netz so schlecht war und ich nur sehr ungern das hier auf dem schoߟcomputer schreibe – zu umständlich. und ich hatte schon so viel aufzuholen und das wochenende eigentlich hauptsächlich fürs schreiben angepeilt.

übrigens: danke lieber jonathan, daߟ du so schnell auf mein problem reagiert hast: so soll das immer laufen!

   
     

und jetzt habe ich schon den ersten tag in kempten am residenzplatz hinter mir. das wetter war schauderhaft naߟkalt, aber wir haben  problemlos einen stromanschluߟ bekommen und anna hat es fertiggebracht, die zeitung zu uns zu locken, zumindest einen fotografen. gestern abend ist stephan zu uns gestoߟen (er und anna kennen sich schon seit ewigkeiten und haben zusammen abitur gemacht). er hat jetzt schon einen arbeitstag hinter sich …
   
     

ach so: und kolja ist auch gekommen.

weiterhin kein netz

inzwischen sind wir in kempten in der öschstraߟe gelandet, wo brigitte früher gewohnt hat. hier kann ich zwar oben in der wohnung mit alpenblick am schoߟcomputer schreiben, aber eben nicht in der vertrauten weise mit der tastatur und dem eifohn, auf dem im übrigen alle fotos sind.

die wohnung ist sehr angenehm: neben allem sanitären comfort gibt es hier einen steinway-flügel und ganz oben in brigitte’s ehemaligem schlafzimmer einen leeren meditationsraum mit alpenpanorama, wo ich friedlich den heiligen geist erwarten werde …

sofia ist heute morgen nach berlin gefahren (und ich bin wieder allein allein). nach maxie (vor vielen Jahren) war sie jetzt die zweite, der ich sofort die schlüsselgewalt über den omnibus verleihen würde. ich hab schon jetzt einen wehmütigen phantomschmerz …

mit dem schoߟcomputer ist das blogschreiben kein vergnügen (zum beispiel will irgendein scheiߟ-assistent immer alle substantive groߟ schreiben und ich muߟ ihm das jedes mal extra verbieten. weiߟ jemand von den digital natives, wie ich das abschalten kann in wordpress?).

ich will hier nur nochmal um geduld bitten, bis wir morgen abend in kempten in der stadt stehen – dann kann es in der vertrauten weise weitergehen.

ulm

in ulm haben wir zwei völlig unterschiedliche tage auf dem münsterplatz verbracht, direkt gegenüber vom münster, das – ähnlich wie der kölner dom – nach dem vormärz von den ersten demokraten mit nationalistischer inbrunst vollendet wurde. der kölner dom hatte zwei türme, da sollte der einzelne turm in ulm wenigstens höher werden …

… und direkt neben dem umstrittenen stadthaus von richard meier, einem amerikanischen architekten, dessen gebäude ich schön finde. über dieses moderne gebäude haben die ulmer heftigst gestritten. es gab einen bürgerentscheid, bei dem sich eine deutliche mehrheit der abstimmenden gegen den entwurf ausgesprochen haben, aber sie haben das beteiligungsquorum nicht erreicht. da ich ja sowieso schon in der architekturwelt versunken war, habe ich das haus noch einmal kritisch betrachtet und mit ulmer menschen darüber gesprochen. 

und von katastrophalen baumängeln erfahren. aber kann man das dem architekten vorwerfen, so, wie dieses geschäft heutzutage läuft (siehe die skandale um den berliner hauptbahnhof oder die elbphilharmonie in hamburg) ? nach wie vor finde ich das gebäude schön, aber ich spüre auch den unfrieden, den es gesät hat.

   
     

der erste tag war sehr sommerlich (weiߟer strampelanzug, keine socken) … ich bekomme öfter komplimente für meine sonnenbräune. die arbeit lief wie geölt und anna (die von ihren freundinnen änne gerufen wird und die ich fragen werde, ob ich sie nicht enne nennen darf – ist genauso symmetrisch wie anna. und anna ist wunderschöner urtümlicher frauenname, fast so schön wie mamma), also enne … ist ganz locker & natürlich in die arbeit eingestiegen und erfreut mich mit ihrem unbefangenen inter-esse am leben und der welt. sophia & enne sind völlig unterschiedliche junge frauen (fast wie len & leon), aber sie sind gleich aufeinander geflogen und verstehen sich prächtig. also habe ich gerade etwas besseres zu tun als hier zu schreiben:

   
 

ach ja, wir haben sophia zwei baskenmützen gekauft, eine rote und eine schwarze – die farben der anarchistinnen!