volle kanne = reiche ernte

die band war heute voll im groove und freundliche wildfremde menschen haben sich ausdrücklich für unsere arbeit bedankt. wir hatten sympathische helferinnen und einen riesen-zeitungsartikel.

im vollen vertrauen auf die band habe ich mich ganz auf die arbeit konzentrieren und meine aufmerksamkeit feinmaschig ausbreiten können. am omnibus lief ich auf vollen touren, denn es kamen laufend menschen ganz gezielt zu mir und haben bereitwillig unterschrieben. ich vermute, wir haben einen bleibenden eindruck hinterlassen, an den ich gern immer mal wieder anknüpfen würde.

diese bandfotos hat manfred mensch mayer gemacht, bevor er uns heute zum zweiten mal ins kino eingeladen hat. manfred war von anfang an mein vertrauensmann in pfaffenhofen und ich habe mich immer willkommen gefühlt.

obwohl unser standort auf dem langgezogenen hauptplatz ziemlich seltsam war, haben wir uns hier richtig wohlgefühlt und deshalb beschlossen, noch eine nacht und den morgigen feiertag auf dem automatischen wohnmobilplatz zu verbringen. da kann ich dann vielleicht ein paar lücken ausfüllen.

in der zwischenzeit

waren wir für einen tag im erzkatholischen eichstätt – mit einer ziemlich kahlen barocken altstadt – ich frage mich, ob der bombastische gestus dieser architektur schon nach einer industrialisierung des bauens verlangte: riesen plätze, endlose reihung identischer fenster usw. überall liegt groߟkopfiges, schönes altes pflaster, aber es gibt keine gleichaltrigen bäume. haben sich die menschen etwa damals schon eingebildet, sie könnten in der stadt ohne bäume leben? oder sind die bäume zu meinen lebzeiten gemeuchelt worden? ich habe jedenfalls ihr fehlen schmerzhaft empfunden.

auf meinem spaziergang babe ich diese unheimliche figur auf einer brücke stehen sehen.

kontrapunktisch und mein herz erfrischend gibt es hier unverrückbar mitten in der stadt die „galerie der kirchenkritik“, einen beharrlichen stachel im fleisch der katholischen kirche. mit dem „sellinger“, den ich vor jahren auf dem leopold-corso in münchen leibhaftig kennengelernt habe, verstehe ich mich prächtig. von seiner postkarte mit dem spruch:

„ich denke, also bin ich / kein christ“

habe ich gleich zehn stück gekauft. einmal habe ich ihn „zufällig“ in erfurt getroffen – da hat er mir umstandslos zweihundertfünfzig euro in die hand gedrückt.

inzwischen ist carsten abgereist. obwohl er einen hexenschuߟ hatte, hat er von anfang an total fleiߟig gearbeitet. er war tief beeindruckt von unserer arbeit und hat sich herzlich für diese erfahrung bedankt. dann ist christopher angereist, auf den ich mich schon sehr gefreut hatte – wir haben uns ewig nicht gesehen. er hat in eichstätt mitgearbeitet und ist abends nach würzburg gefahren. seine mutter hatte sich das handgelenk gebrochen und war ganz allein zuhause. da wollte er das wochenende nutzen, um nach dem rechten zu sehen und hilfe zu organisieren.

also bin ich abends allein mit serafine nach pfaffenhofen gefahren und wir haben uns erleichtert ins wochenende fallen gelassen …

happy weekend

die ereignisse überschlagen sich mal wieder … jetzt haben serafine & ich ein erholsames wochenende in pfaffenhofen verbracht, wo wir von manfred mensch mayer & seiner frau katrin liebevoll empfangen & umsorgt wurden und auf einem automatischen wohnmobilplatz gestanden haben – verkabelt & verschlaucht.

ich konnte an seltsamen morfos arbeiten, die alle etwas mit insekten zu tun haben …

ich konnte in „bullshit jobs“, dem neuesten buch von david graeber, weiterlesen und alle möglichen appdates machen. jetzt ist mal wieder zwei uhr morgens und ich bin aus der kronologie gefallen.

wohliger schatten

die beiden tage in nördlingen habe ich in einem lebendig bewegten schatten verbracht. zu beiden seiten standen alte bäume, jeweils umringt von einer sechseckigen fläche, auf der nach schatten japsende menschen sich ausruhten. die klimatische wirkung alter laubbäume kann ich nur staunend bewundern …

das schlanke weiߟe gebäude am rechten rand ist mit 39 m höhe das älteste hochhaus deutschlands – vierzehntes jahrhundert. das lag schräg gegenüber in der prallen sonne:

für mich war das klima prima, aber in der sonne war es kaum auszuhalten. weil nördlingen so nah an der grenze nach bawü liegt, konnten viele willige bewülerinnen nicht unterschreiben. es freut mich sehr, in meinen gesprächen herauszuhören, daߟ die wahrnehmung des ökologischen dramas, in dem wir uns befinden, bei den „normalen“ menschen viel ausgeprägter ist als bei „wissenschaftlern“ oder gar „politikern“. viele ergreifen schon „privat“ alle möglichen praktischen maߟnahmen und bedanken sich für unsere arbeit. in nördlingen brauchten wir schon den ersten nachschub, denn alle flugblätter waren losgeflogen.

she‘s gone

deva – die sammelkönigin – hat einen wesentlichen beitrag dazu geleistet, daߟ wir jetzt in vier tagen schon fast so viele unterschriften gesammelt haben wie auf der ganzen bawü-tour. sie arbeitet so selbständig & ausdauernd,, daߟ ich sie kaum zu gesicht bekomme. was für ein glück, daߟ sie nebenbei ganz fröhlich serafine & carsten ins sammeln eingeführt hat – das kommt uns jetzt allen zugute.

lebe wohl, meine königin – und danke für alles!

inmitten

wir stehen im mittelpunkt einer kreisförmigen mittelalterlichen stadt – nördlingen – lohnt sich, hier mal draufzuklikken. die einzige stadt weit & breit, die man auf der historischen stadtmauer ganz umkreisen kann.

solche schönen alten städtchen bilden mit ihrer organisch gewachsenen ensemblearchitektur die optimale grundlage für unsere arbeit und wir werden von tag zu tag besser, ungeachtet der hitze & der ferienzeit & der vielen „ausländischen“ touristinnen.

das ist übrigens die einzig mögliche zufahrt zu unserem platz – und wir können nur gegen die fahrtrichtung wieder rausfahren …

DON NA

das gab es in donauwörth als autokennzeichen – mein herz hat einen sprung gemacht und ich habe mich erinnert, daߟ hier andrea fischedick anno domini 2004 zum ersten mal zum omnibus gekommen ist. sie war eines der ersten alphamädchen am omnibus – und als anbeter der weiblichkeit war ich ihren reizen & spielen wehrlos erlegen. ich kannte vorher keine alphamädchen – mein kosename für sie war „dea“ im sinne von: „die kleine göttin“.

in dankbarer vergegenwärtigung widme ich ihr dieses bild von dem ort, wo wir uns endlich kennengelernt haben. sie hat mein leben um eine dimension erweitert.

morfose

als raumfahrer würde ich sagen: wir sind in einer lichtjahre entfernten parallelwelt gelandet – in bayern, wo wir für die volksinitiative zum artenschutz unterschriften sammeln. deva, die königin der sammlerinnen, ist für ein paar tage zu uns gestoߟen – ein geschenk des himmels, auch für gabriele, denn die beiden mögen sich sehr. und die beiden frischlinge, serafine & carsten, sind umstandslos auf je eigene weise ins sammeln eingestiegen. alle verstehen sich gut und wir haben schöne abendessen, bei denen wir uns nach & nach besser kennenlernen können.

an unseren beiden tagen in donauwörth haben wir über 300 unterschriften gesammelt. mir hat das einen belebenden drall versetzt und ich konnte wieder die volle gegenwart auskosten.

so weit einstweilen – es ist spät.