binnendünen

wir stehen mit dem omnibus vor einem naturschauspiel: binnendünen aus der letzten eiszeit mit einer ganz speziellen vegetation und haben eine schöne ruhige nacht hier verbracht.

… das ergibt für heute eine behagliche mischung aus rekreation, besinnung und saubermachen. der omnibus ist sauber und aufgeräumt und wir haben muߟe für alles mögliche.

bombodrom

nachdem wir vera & katharina verabschiedet und letzte einkäufe erledigt hatten, sind wir bei schönstem wetter nach siegenburg gefahren, wo eine bürgerinitiative nach über dreiߟig jahren unermüdlichem kampf erreicht hat, daߟ ein bombenabwurfgelände, das unter amerikanischer hoheit von der bundeswehr genutzt wurde, von den amerikanern aufgegeben und in ein naturschutzgebiet umgewidmet wurde.

für viele jahre war unser freund & mitstreiter wolf dietrich rading der vorsitzende der bürgerinitiative. er hat sich sehr den omnibus als ehrengast bei der feier gewünscht.

es gab krachlederne blasmusik und einen ökumenischen gottesdienst. der landrat und ein paar parteifuzzis haben reden geschwungen … die jugendlichen von der freiwilligen feuerwehr & dlrg haben die gäste bewirtet. für die kinder gab es eine hüpfburg, die dann auch freya & kolja ausprobiert haben: da nickte die mickymaus zufrieden …

vom bund gab es eine ausstellung über wildkatzen, die sich hier wieder ausbreiten. ich habe mir eine sendung des bayrischen rundfunks aus den siebziger jahren angeschaut, die eindringlich den lärmterror tieffliegender starfighter veranschaulichte, dem die menschen hier ausgesetzt waren. von der politik wurden sie schmählich allein gelassen mit hinweisen auf die hoheitsrechte der amerikaner und den verteidigungsauftrag der bundeswehr, der ohne diesen übungsplatz nicht zu gewährleisten sei.

das gelände selbst darf nicht betreten werden – der förster darf jeden verhaften und erkennungsdienstlich behandeln. das gelände wurde von den nazis eingerichtet und niemand weiߟ, was dort alles nach dem zweiten weltkrieg im untergrund hinterlassen wurde. in der jüngeren vergangenheit haben die amerikaner sehr wahrscheinlich dort auch mit uran-angereicherter munition geübt. 

aus der luft sieht das alles wie ein eigenartiger hyroglyph in der landschaft aus.


übereifrige staatsgewalt

am samstagmorgen klemmte hinter dem scheibenwischer ein strafzettel, der zwischen 00:20 und 00:25 ausgefertigt worden war, obwohl wir eine genehmigung hatten bis 10:00 uhr morgens.

eine neue freundin

vera, vier jahre alt. tochter von katharina, die vor neun jahren als gestandene lehrerin im omnibus mitgefahren ist und sich mit allen – und besonders mit den jungen mitarbeiterinnen – prächtig verstanden und mich sehr inspiriert hat. nebenbei ist sie eine echte prinzessin.

katharina hat mich eine zeit lang mit blauen manitous versorgt und viele postbotinnen entzückt mit ihren kunstvollen verpackungen, auf denen als adresse bilder des omnibus und unser jeweiliger standort angegeben waren.

die sagten dann lachend: „der steht ja wirklich hier.“ und ich habe diese sendungen genossen wie wundertüten.

vor vier jahren habe ich vera zuletzt gesehen bei unserem 25-jährigen jubiläum. vorher kannte ich nur ein frischgeborenes bild von ihr mit hellwachen säuglingsaugen, das johannes nach seinem schwellenvortrag zum bedingungslosen grundeinkommen in hamburg in die höhe gehalten hat, was sehr schön seinen gedanken: „die kinder erwarten von uns die soziale plastik“ illustrierte.


vera & katharina haben uns gestern nachmittag besucht und ich habe mit vera eine ausgiebige omnibus-führung unternommen.

heute morgen sind sie zum frühstück gekommen und wir konnten noch vertrauter miteinander werden.

himmlische ruhe

überhaupt war der himmel uns die letzten beiden tage wohlgesonnen. auf dem gehsteig am maximiliansforum standen wir in der prallen sonne und haben schon richtig farbe bekommen.

auf der riesigen kreuzung standen jungs mit spiegelreflexkameras, die den ganzen tag exotische autos fotografiert haben. nur vor der sansibar auf sylt gibt es mehr porsche cayennes als hier. wie auf dem laufsteg röhrten testarossas und andere ferraris vorbei, seltene mercedes cabrios, lamborghinis, maseratis, bentleys, ein jaguar e und so weiter.

mit den ängstlichen oder eingebildeten konsumenten, die sich an uns vorbeidrückten und von nirgendwo einen klaren anblick des omnibus oder unserer gesichter hatten, konnten wir kaum kontakt aufnehmen. aber ich habe mich wohlig wie ein schwarzer kater in der sonne geaalt und fand den tag auf eine skurrile weise inter-essant.

brigitte, freya, johannes und michael standen derweil im stau und waren fast den ganzen tag unterwegs. deshalb muߟte ich zwischendurch geld für die kaution und schlüssel des veranstaltungsorts besorgen und die übergabe organisieren. so hatte ich die gelegenheit, mich in das urbane frühlingsgetümmel zu stürzen. ganz in der nähe des viktualienmarkts war der nächste geldautomat, ich kam am hofbräuhaus vorbei und habe meinen inneren stadtplan von münchen verfeinern und mir nebenher noch zweimal high fashion ansehen können. wunderschöne blüten, erbaulich wie ein museumsbesuch.

der raum für die veranstaltung war wunderbar – und wieder der himmlische beistand: drei tage vorher wäre es dort eiskalt gewesen. 

die veranstaltung ist rundum gelungen. die einzigartige susanne wiest hat mir am besten gefallen. eine echte menschin.

der abbau war ein lässiger tanz, der ausklang in einem gut geführten modernen restaurant mit bedienungskünsterinnen beiderlei geschlechts.

und jetzt ist freya für eine woche dabei. die arbeit läuft leicht & inspirierend dahin – wir sind ein dream team!

zeige deine wunde

das ist also der ort, für den joseph beuys „zeige deine wunde“ entworfen hat. ich bin sehr fasziniert …

und kann michael nur zu dieser wahl beglückwünschen! es wird bestimmt sehr speziell, aber ich freue mich schon …

szenenwechsel

jetzt sind wir in einer richtig mondänen gegend gelandet: gucci, armani, ferragamo, dior, chanel, hermßšs, valentino und wie sie alle heiߟen. da kleide ich im geiste die alfamädchen ein.

wir stehen an einer riesenkreuzung auf dem gehsteig. nach einem lekkeren abendessen muߟten wir uns im takt einer fuߟgängerampel rückwärts in unseren endgültigen platz einfädeln – das klappte wie geölt.

noch verrückter

heute morgen um zehn durften wir uns an den hinterausgang des marktes quetschen – wir machten den sack zu und hatten ein kribbeliges szenario vor augen: am hinterausgang wimmelte es von autos, die hektische einpark- & wendemanöver vollführten oder das kaufhof-parkhaus frequentierten. 

und von was es so wimmelt am hinterausgang.

von da, wo das leben wimmelte, waren wir kaum zu sehen.

dann hat mir namia den tag gerettet. eine junge frau, die einen altsaxofonkoffer umhängen und eine gitarre auf dem rücken hatte – und mich schon aus 50 metern entfernung voll anstrahlte – traktorstrahl nenne ich das. vollkontakt in beide richtungen – reichhaltiger austausch … über die kunst (also über unsere arbeit und ganz besonders über musik). vielleicht schleppt sie morgen bei der veranstaltung noch alternative medienleute an … ich freue mich schon auf das wiedersehen.

und auf yutta & gerd, die auch kommen wollen.

ein verrückter tag


wie ich schon gestern abend geahnt hatte, war hier viel mehr los – wir hatten unseren deutlich besten tag  – gabriele hatte zwei volle listen und hat uns alle überflügelt …


geschneit hat es auch immer wieder. yutta & gerd haben uns neue gasflaschen geholt und für den abend zu sich eingeladen zum fuߟball kukken. ich konnte die berühmte dusche nutzen, wir sind lekker bewirtet worden und konnten uns richtig schön aufwärmen. das hat uns den tag gerettet, denn es wurde noch kompliziert, weil morgen auf dem platz der wochenmarkt ist und die dame vom amt, die uns die genehmigung erteilt hatte, das übersehen hat. wir haben versucht, eine lösung zu finden, aber es wurde dann ganz kleinkrämerisch & bürokratisch. so sind wir verdonnert worden, am abend dort wegzufahren und stehen jetzt für die nacht im nirgendwo am straߟenrand. morgen um zehn können wir dann auf einen ersatzplatz am rand des marktes fahren, der sehr behelfsmäߟig wirkt und womöglich zugeparkt ist …


danke, yutta !!!