jetzt sind wir für zwei tage in cottbus auf dem altmarkt, wo wir im vorigen jahr unsere tour bei der volksinitiative begonnen haben. ich bin gespannt.
das kleine lübben
im nieselregen – aber wieder direkt vor dem rathaus, das durchgehend bis 19:00 uhr geöffnet war. mein song war: „sind sie aus lübben? wenn sie es unkompliziert wollen, dann gehen sie doch bitte die paar schritte schräg über die straße und tragen sich rechtskräftig ein. und wenn es nicht klappt, dann kommen sie zurück und wir machen es auf unsere art.“
wir haben eine wahre stampede ausgelöst. das geschah denen recht, denn sie waren uns nicht wohlgesonnen und auffallend unfreundlich. wir mußten zum beispiel bei androhung eines bußgeldes sechs unserer eigenen plakate, die hier aufgehängt worden waren, abschneiden. und der stellvertretende bürgermeister kam persönlich, um uns zu verbieten, ein stellplakat als wegweiser vor den eingang des rathauses zu stellen, was mir die unfreundliche dame an der rezeption vorher widerwillig erlaubt hatte. brrr. wir haben sie tüchtig aus ihrer pflichtvergessenheit aufgeschreckt.
die meisten meiner kundinnen kamen grinsend und mit gehobenem daumen nach ein paar minuten wieder heraus. alle anderen habe ich so behandelt, daß sie die interaktion insgesamt in guter erinnerung behalten konnten.
die mädels (einschließlich benjamin) haben alle stellen abgeklappert – es war nirgendwo was los. sie sind sogar mit öffentlichen verkehrsmitteln zu einem marktkauf gefahren, der außerhalb lag. mehr als die knapp hundertfünfzig anträge, die wir am abend gezählt haben, war da beim besten willen nicht drin.
wieder
achtzig kilometer eingeschränktes lichtraumprofil im dunkeln – es war allerdings wenig verkehr und ich bin mit fernlicht & vollgas mitten auf der straße gefahren.
nach lübben im spreewald, wo wir – wieder – nur einen tag sind. wir stehen – wieder – gleich vor dem rathaus. auf meinem spaziergang habe ich im fenster eines kleinen regional-lädchens das wunderbare plakat mit den kühen entdeckt, in das jemand gut leserlich unsere geschäftszeiten eingetragen hatte.
dreihundert glatt
haben uns heute weit über die dreitausender-schwelle befördert. gabriele ist schon voll auf ihrem posten. außerdem waren heute natascha, johanna und benjamin dabei – es hat leicht genieselt. nadine, die uns schon in fürstenwalde geholfen hat, hat fast den ganzen tag mitgearbeitet.
bis dreizehn uhr hatte das bürgeramt gleich nebenan geöffnet: wir haben so viele menschen dahin geschickt, daß der betrieb am ende zusammengebrochen ist, weil sie keine unterschriftenbögen mehr hatten und die sachbearbeiterin sich nicht getraut hat, von einer vorlage kopien anzufertigen. einen solchen ansturm werden die nicht wieder erleben.
die müssen natürlich zu unserem tagesergebnis hinzugerechnet werden.
die mädels sind aus der großen einkaufspassage weggejagt worden, aber es gibt hier auch eine große, grenzübergreifende europa-universität, da haben sie es auch versucht, benjamin inbegriffen. gabriele & ich hatten am omnibus viel betrieb – und mehrere menschen haben ganz ausdrücklich zu uns gesagt: „danke für ihre arbeit!“ das tut immer wieder gut.
ich hatte überhaupt nur während einer besorgung, die gelegenheit, schnell ein einziges bild zu machen.
morgen werden uns die fleier ausgehen. ich zucke jedes mal zusammen, wenn ich dieses bescheuerte wort höre, besonders, wenn die mädels das zu steinalten menschen sagen. ich werde das jetzt immer so schreiben.
am hellichten tag
bin ich dann mit johanna ungefähr hundertfünfzig kilometer durch eine herbstlich glühende landschaft gefahren.
nach frankfurt an der oder, wo wir wieder nur einen tag arbeiten. kurz nach uns kam auch gabriele an, die jetzt für zwei wochen freya’s aufgaben unternehmen und das biotische klima pflegen wird. ich bin sehr froh, daß sie so schnell wieder am omnibus auftaucht.
weil es noch so früh war, konnten wir einen schönen spaziergang an der oder machen und nach polen schauen.
später haben wir uns in ein riesiges restaurant in einem gotischen kreuzgewölbe (hinter dem berühmten giebel) verirrt, in dem es nur riesige portionen gab – so ein all you can eat-tempel. wir haben das kleinste bestellt, was es gab, und ich habe etwa ein drittel davon essen können.
trotz des schönen kreuzgewölbes fühlten wir uns völlig fehl am platze …
rolle rückwärts
das sind die tücken dieses digitalen gefummels – die software hat mir einen streich gespielt und die beiden letzten beiträge zeitlich vertauscht (und ein seltsamer balken taucht irgendwo am schluß auf).
mit dem füllfederhalter wäre das nicht passiert, aber damit kann man auch keine bilder verschicken.
hier noch mal der campus – der ist so groß, daß er nicht auf ein bild paßt …
es wird wärmer
ich habe ein wenig mehr geschlafen und einen geruhsamen vormittag allein verbracht. bin noch ein wenig über das gelände des zegg gestreift – ich fühle mich wohl hier und sehe ausdrucksstarke & tatkräftige ibus (so heißen – unabhängig vom geschlecht – die einzelnen menschen in bolo ‚bolo). das zegg ist schon die praxis zu dieser fibel, die mir so gut tut.
antonius war ein wohlwollender gastgeber, der uns alle freiheiten gelassen und aufmerksam mit allem versorgt hat. im umgang mit ihm dehnte sich die zeit und ich konnte mich durch seine erzählungen über seine lebenspraxis in dieser gemeinschaft schön der vielen möglichkeiten vergewissern, der fülle, die immer da ist.
er betreibt dort eine schlosserei und ist bestimmt auch ein bildhauer, obwohl er darüber nicht gesprochen hat. er hat mir seine werkstatt gezeigt – archetyp eines arbeitsplatzes.
noch ein paar bilder: