leer

jetzt sind wir für drei tage in leer. die fahrt hierher war schön: wenn man seine ruhe haben will und groߟe himmel liebt, kann man sich hier sehr wohl fühlen. sehr schön proportionierte bauernhöfe und straߟendörfer aus backsteinhäusern, vereinzelte alte windmühlen – eine wohlüberlegte, wie abesprochene und gut an die besonderheiten der landschaft angepaߟte regionale kultur scheint noch durch. angenehm bescheiden und ohne auftrumpfende gesten (von der sparkasse mal abgesehen).

nachdem enoch losgezogen ist, ist natalie wieder zum omnibus zurückgekommen, die wegen des gewaltsamen todes eines freundes eine auszeit nehmen muߟte. sie hat sich gleich gut mit anna verstanden und wir sind durch die stadt gelaufen und haben bei einem italiener zusammen gegessen.

  
auf meinem abendspaziergang zum wasser habe ich entdeckt, daߟ sich in der stadt seit meinem letzten besuch (vor ziemlich vielen jahren) einiges verändert hat. eine art halbinsel, auf der früher ein groߟes unternehmen & ödland war, ist in ein modernes wohn- und arbeitsviertel verwandelt und mit einer eleganten fuߟgängerbrücke zugänglich gemacht worden – das war eine richtige überraschung.

   
   

update rückwärts

bolo ‚bolo habe ich rückwärts gefunden: in der reihe „nautilus flugschrift“, in der auch das unsichtbare komitee „an unsere freunde“ veröffentlicht hat, habe ich ein buch von p.m. gefunden, das in den nullerjahren erschienen ist und eine art update von „bolo ‚bolo“ ist. das habe ich zuerst gelesen …

  
diese buchreihe ist eine wahre fundgrube ! check it out !

fare well enoch

  
jetzt ist auch enoch aufgebrochen in sein leben – er wird jetzt bald in erfurt studieren und hatte nach seinem reisejahr seine eltern nur kurz gesehen, bevor er zum omnibus kam. er muߟ sich eine wohnmöglichkeit in erfurt suchen & einrichten und all den bürokratischen kram, der mit der aufnahme eines studiums verbunden ist, erledigen, ohne sich die laune verderben zu lassen.

da geht er hin – der pressereferent meiner träume. könnte ich ihn doch nur anheuern. es hat sich sehr ausgezahlt, an jedem standort noch einmal die medien zu versuchen. enoch war ein naturtalent. 

  
ich habe mit ihm auch immer wieder intensive & kurzweilige gespräche geführt, bei denen die zeit bedeutungslos wurde. 

  
das trio mit ihm & maike war einmalig !

karawanserei

inzwischen sind wir auf einem wohnmobil-stellplatz gelandet, haben unseren wassertank aufgefüllt, sind an den strom angeschlossen, haben alle öffnungen aufgemacht und sind jede für sich ihren beschäftigungen nachgegangen: ich konnte zum beispiel das schöne buch zuende lesen und fast den ganzen spiegel von dieser woche.

wir haben lekker gegessen und gleiten in die nacht …

   
 
am rand von wilhelmshaven, und leider gibt es hier kein klo.

bolo ‚bolo

auf irrwitzig vertrackten wegen ist mir ein buch in die hände gefallen, das ich vor über zehn jahren im buchladen des zegg gekauft habe. das wurde aus dem omnibus gestohlen (ich hatte es noch nicht gelesen, obwohl ich mich ganz spontan hingezogen fühlte). ich kann nur sehr hoffen, daߟ die diebin das buch auch gelesen hat. es ist von einem schweizer und wurde 1983 veröffentlicht. jetzt gibt es eine wunderschöne neuausgabe:

  

  
das unsichtbare komitee hat mich auf die spur dieses wunderschönen buches gebracht: ein anarchistischer märchentraum über kugelförmige hierarchien. die erde ist vielfältig & freilassend überzogen mit möglichst autonomen bolos, die sich nach einfachen regeln bis auf die planetarische ebene abstimmen. jedes ibu kann nur ein taku sein eigen nennen und ein nugo, mit dem es sich jederzeit umstandslos das leben nehmen kann. alles hat zeit.

als autor ist nur p.m. angegeben. zürcher postdadaismus, frühe achtziger. kalter krieg in vollem gange. keine personal computer, kein internet, keine smartphones. alle unsere heutigen probleme bereits deutlich sichtbar. und das ist vor über 30 jahren geschrieben. in die dort geschilderten regeln würde ich sofort einwilligen.

  
   
 

leb wohl & machs gut

heute haben wir gegen eins auf dem bahnsteig des eigenartigen sackbahnhofs abschied genommen von maike, mit einem riesigen rucksack:

   
 
ich freue mich schon jetzt auf das nächste wiedersehen.

quartett

heute war der letzte arbeitstag des ultimativen trios:

   
 
es war strahlendes wetter auf der rambla unter einem bewegten platanendach – viele kamen ganz gezielt wegen des artikels. enoch war phänomenal, an jedem ort hat er die medien geduldig bearbeitet, ganz verbindlich & freundlich und auf eine unaufgeregte weise selbstbewuߟt & stolz. ich würde ihn sofort zum professor erklären.

und die blitzgescheite kleine maike, die manchmal vor lauter inter-esse zappelt. am meisten begeistern mich ihre schnelligkeit und ihr lerneifer – sie ist erst siebzehn jahre alt. wir freunden uns immer mehr an und erforschen zusammen die welt. wir können auch herzhaft miteinander lachen, je besser wir uns kennenlernen. sie wird uns alle leichten fuߟes überholen, wenn sie so weitermacht. alle indizien deuten darauf hin.

  
das abschiedsfoto von enoch kommt noch.

und heute hat anna, auch siebzehn jahre alt, ganz beherzt & unbekümmert unser trio erweitert zu einem einzigartigen quartett, das mit voller kraft pulste, aber lässig und mühelos. mit intensiven einzelgesprächen kreuz & quer. das zusammenspiel war eine perfekte mixtur.

bravo bravissimo

  
und jetzt schaut mal, wie spät es ist. das zeigt, wie voll ich meine tage mit dieser band ausgekostet habe. es war wunderbar.

nach der arbeit

   
 
wollten wir alle zum wasser und haben eine groߟe runde gedreht über zwei brücken – bis zum deich und in weitem bogen zurück.

   
 
übrigens fahren die züge nicht im keller durch die konsumhölle, sondern wir haben hier einen um eine konsumhölle verlängerten sackbahnhof – hier ein blick in sein arschloch: