erst beim aufwachen habe ich realisiert, daß heute der verlogenste feiertag des jahres war. es war totenstill. naßkaltes wetter – mir wird nie wohlig warm – ganz schön anstrengend, da bei laune zu bleiben – in diesem ambiente.
herzerfrischend
unser tag an der anne frank gesamtschule in dortmund war prall gefüllt mit wunderfitzigen schülerinnen & schülern, die den OMNIBUS bestürmt haben mit tausend neugierigen fragen – besser gehts nicht! ich fühlte mich gleich näher dran am leben. bunt schillernde identitäten auf einer viel saftigeren wellenlänge – es war mir eine helle freude,
der auch das scheißwetter nichts anhaben konnte.
nachts
auf dem schulhof – jetzt unverhofft schon zum dritten mal – die essener schule war bisher deutlich die beste und hat mir freude gemacht.
nachmittags ist fenja gekommen und hat mich in dortmund durch ein wirrwarr von straßen gelotst. jannik & elias sind dann einzeln mit der bahn zu uns gekommen.
elias hat auf meinen wunsch sein letztes risotto gezaubert. und er hat mir erzählt, daß er ernsthaft erwägt, den führerschein für den OMNIBUS zu machen. das wünsche ich mir ja schon immer: daß mal jemand existenziell bei mir einsteigt. diese hoffnung hatte ich allerdings längst begraben und hatte mich wehmütig an das wellenförmige kommen & gehen spektakulärer aspirantinnen & aspiranten gewöhnt und das vertrauen auf die näxte welle dazu gewonnen. damit habe ich mich erst mal zufrieden gegeben …
wenn ich mir allerdings elias vorstelle, schlägt meine fantasie gleich purzelbäume – er könnte sich hier voll ausleben …
alle jahre wieder
kommt mich johannes aus seiner komplementären welt für eine woche auf meinem schiff besuchen & fügt sich nahtlos ein. wir bilden eine wundersame insel im alltag und genießen den praktischen aufenthalt. er ist der doktor für meine digiotischen ängste. wir haben mein eifohn entrümpelt & einen neuen akku besorgt. er hat mich digital wieder auf die beine gebracht. sachlich & besänftigend.
nain illewwen ist sein geburtstag – und nach einem geistesblitz habe ich vergnügt ein geschenk für ihn besorgt, das ich ihm unbedingt höxtpersönlich überreichen wollte – voll analog.
er hat mir nämlich letztes jahr drei exemplare von „demophobie“ geschenkt, dem buch, das ich wie geschnitten brot in der welt verteile. da wollte ich unbedingt wissen, ob ich mit meinem geschenk ein tor geschossen habe …
als er mich um eine widmung gebeten hat, habe ich geschrieben: „wenn antagonisten sich kurzschließen, wäxt die gegenwart über sich hinaus“
sein schönstes geschenk war dieses mal, daß er mir eine audiovisuelle montage vorgeführt & kommentiert hat, die er seiner mutter zum 60. geburtstag geschenkt hatte. so habe ich etwa vier generationen seiner rußlanddeutschen familie kennengelernt und ihn ohne bart gesehen. er hat drei ältere schwestern und lauter neffen & nichten. von sowas konnte ich nur antipodisch träumen.
kaum zu glauben: ich habe für ihn gekocht – meine variante von szegediner gulasch.
und wir haben viel über bücher geredet – er ist ja eins meiner kindlekinder. trotzdem brauchte er bei der abreise eine extra tasche für bücher.
diese woche in voller analoger bandbreite zählt zu den höhepunkten des jahres. zwischendurch kommen immer wieder akribisch beschriftete postkarten von ihm bei mir an, die ich als kostbarkeiten horte. oder daten, die ich anatal bearbeiten darf.
im kwadrat:
einträchtige antagonisten – besser gehts nicht !
(da hat übrigens michael auf den auslöser gedrükkt)
düsstopisch
da bin ich – allein & friere – im hinterkopf den notdürftig geflikkten auspuff:
vor dem OMNIBUS brigitte’s auto, mit dem ich rumgegondelt bin – in einer seltsam schwebenden stimmung – ich kann mich nicht beklagen. ich ergebe mich in das unvermeidliche, was auch immer das ist.
wenn das leben mich in solche szenarien spült, kann ich darin vielleicht voll zur besinnung kommen. immer schön lokker bleiben.
tuh matsch ?
seit der OMNIBUS seinen arbeitsunfall hatte, balanciere ich auf einem schaukelnden seil durchs leben (schönen gruß auch an lisa!) – und bin weiter gekommen, als ich zu hoffen gewagt habe.
die kronologie ist zerbrochen – und will rekonstruiert werden, denn ich bin ja nicht mal dazu gekommen, die serbski sejm tour würdig abzuschließen.
im freilauf habe ich mich den asinnkronen freuden des alltags hingegeben und vielen lieben menschen meine volle aufmerksamkeit geschenkt. auf verrükkte weise bin ich erstaunlich lokker geblieben und viel herumgegondelt.
erst mal schlafen …
wie jedes mal
heilt pia alle meine wunden – ich bin hellauf begeistert von ihrer entfaltung & ihrer aufrechten haltung. eine infantin auf dem weg zu ihrem vollen potenzial – welterfahren & kindlich zugleich.
wir haben rumgesponnen, daß sie parteilose oberbürgermeisterin ihrer heimatstadt oldenburg werden könnte, um ihre berufung praktisch auszuleben.
ich habe mich mit vergnügen an ihre neue frisur gewöhnt – kinnlang – die hätte ich auch am liebsten – aber bei mir kommt hinten das knie schon durch und mein rükken wird krümmer & krümmer.
hier ist sie voll im einsatz – gesund & munter. einmalig. wenn sie mal irgendwo wurzeln schlägt, wird sie gewiß ihre umgebung weithin positiv beeinflussen.
ich bin glükklich & zufrieden und hätte sie am liebsten immer in meiner nähe. jetzt kann ich erst mal nur noch diese ikone anbeten:
morgen sind sie weg
am heiligen sonntag haben sie alles aufgeräumt & blitzblank geputzt – am nachmittag sind wir mit michael’s auto nach witten gegondelt und haben brigitte die kwantitativ spärliche ausbeute der serbski sejm tour vorbeigebracht (die kwalitative ausbeute ist so reichhaltig, daß ich ewig davon zehren kann). wir haben uns auf der dschungeligen terrasse vom café leye mit ausgesuchten köstlichkeiten verwöhnen lassen und mit allen bekannten sinnkronisiert. nach einer kleinen führung durch das wiesenviertel gings zurükk zum OMNIBUS
anschließend habe ich sie feierlich ausgeführt zu maria, der matriarchin von „la taverna“, einer kleinen, von drei generationen betriebenen pizzeria im industriegebiet, wo ich bei jeder gelegenheit mit meiner jeweiligen band esse – und wir haben lekker geschlemmt. zum nachtisch habe ich sie zu einer zabaione verführt, von der ich sogar ein paar löffelchen gekostet habe. die wirtin hat uns erklärt, wie die fachgerecht zubereitet wird.
es waren ja nur wenige tage, aber die zeit mit den beiden war wirklich eine heilige kommunion für mich – und hat mich zuverlässig bei laune gehalten:
da hat pia auf den auslöser gedrükkt. ich bin randvoll mit bildern & geschichten – aber es ist halb zwei und morgen ist unser letzter tag zusammen.
geschafft
diese beiden engel haben den OMNIBUS & mich unbeschadet von der werkstatt in cottbus in die heimatwerkstatt geleitet – und mir fällt ein stein vom herzen.
ich bin 500 kilometer nach westen gefahren und es ist genauso spät wie gestern. ich hab hier hundert bilder & riesenlükken, aber ich leg mich erst mal aufs ohr.