zum ersten mal

haben wir heute die mikroorganismen sozusagen mit der zahnbürste in den boden einmassiert … und einige durch das schweiߟen schwarz eingebrannte stellen, die ich wohlweislich immer besonders eingesprüht habe, sind wieder blank, da lacht das blech tränen. ha ha. wir wollen eine biotische lebensweise einführen und unsere experimente machen uns viel freude. erstaunlich ist auch, daߟ wir völlig mühelos viel gründlicher zusammenarbeiten – anscheinend wollen wir uns ein beispiel nehmen an unseren winzigen unermüdlichen helferlein. ich bin die ganze zeit voll konzentriert, ohne mich anzustrengen.

aber jetzt gibts essen …

   
   

schöner tagesabschluߟ

am ende habe ich lange und intensiv mit einer türkischen frau gesprochen. sie war hellwach und intelligent, aber sie lebte in einer akuten furcht vor uns nazis. sie fuhr ganz bewuߟt kein auto und zweifelte sehr daran, daߟ die deutschen fähig wären, auch nur auf den götzen auto zu verzichten, wo sie doch eigentlich viel mehr tun müߟten. wir waren uns sehr sympathisch und haben unseren austausch genossen …

und ich war dieses mal so geistesgegenwärtig, ein volk-foto von ihr zu machen:

  

allein im park

alles ist schon strotzend grün im park. als die sonne langsam unterging, bin ich gelustwandelt …  und nachdem die sonne weg war, habe ich eine kopfüber hängende pyramide von klanghölzern im wald entdeckt und meine sehnsucht, zu musizieren, aufs feinste befriedigen können. 

vielleicht reicht das ja auch für heute. es ist eine schöne stimmung am omnibus, gerade wird ein couscous raffiniert gepimpt … und ich kann hier sitzen und schreiben und musik hören …

   
   

drive slow, baby

jetzt habe ich zum ersten mal wieder kanye west gehört, das ist eine lässig elegante, geschmeidige musik voller stolz und selbstbewuߟter schönheit. the real nigger. für unterwegs ist das wunderbar.

nach einem ebenso schönen tag wie gestern sind wir abends am rhein entlang zum schloߟ freudenberg gefahren. ich habe alle schlüssel und hoffe, dieses mal mehr gelegenheiten zu haben, den groߟen gong zu spielen als letztes wochenende (da hab ich nur einmal nachts ein stündchen gespielt). heute abend ist aber noch nachtmahl – da kann ich schon mal nicht mehr rein, und der erste abend ist vorbei. tagsüber geht es noch schlechter. soll ich jetzt spät in der nacht auf gedeih & verderb unbedingt spielen – erbarmungslos?

duschen & rasieren wäre auch mal wichtig. und vor allem wollen wir an diesem wochenende zum ersten mal die mikroorganismen auf den boden und die wandflächen des omnibus loslassen und am liebsten in zukunft nur noch dankbar mit ihnen zusammenarbeiten. reibungslos funktionierende geschenkökonomie.

übrigens:

wenn jemand von euch sich mal ein eigenes bild von der arbeit unserer provider machen will, habe ich hier zwei buchempfehlungen:

   
 

wiesbaden biebrich

seltsamer vorort von wiesbaden. so ähnlich wie schierstein, wo unsere pension ist. wir stehen fünfhundert meter vom rhein entfernt – im zentrum (wenn man davon überhaupt sprechen kann). wir stehen der straߟe zugewandt in einer komischen drive-by-situation und von rechts kommt ein strom von autos. das wetter ist sehr schön, aber im schatten noch kühl. um mich diesen verhältnissen anzupassen, ziehe ich mich dauernd um und hole auch schon mal – wie jetzt bei meinem abendspaziergang – meinen legendären ledermantel hervor.

wir haben nur wenige gespräche, aber insgesamt eine freundliche und wohlwollende atmosphäre – und ich hatte heute mindestens drei wundervolle gespräche mit menschen, mit denen ich mich unvermittelt verbunden gefühlt habe (ohne groߟes argumentieren).

kolja hat experimente mit unseren neuen mikrobiellen reinigungsmitteln gemacht und auf der rückseite des omnibus die obere fensterreihe geputzt und die schiene eingesprüht und gewischt. jetzt können wir langsam vergleiche anstellen im hinblick auf dosierungen und häufigkeiten. und vor allen dingen mit der antibiotischen giftspritzerei, mit der wir vorher geputzt und schauderhaft die umwelt verschmutzt haben. es macht mir viel freude, völlig selbständig angewandte wissenschaften zu betreiben. auf menschen bezogen mache ich das ja sowieso die ganze zeit. jetzt beziehe ich ergriffen staunend unsere kleinen lieferanten mit ein, die uns immer schon fleiߟig versorgen. ich bin verblüfft, daߟ ich erst jetzt diese zusammenhänge wahrnehmen und würdigen kann, obwohl ich die maximale öffnung nach auߟen intuitiv schon immer für meine gesundheit erfolgreich zelebriert habe.

und jetzt erfahre ich, daߟ meine maximale auߟenfläche mein darm ist: voll ausgebreitet sind das 2.000 quadratmeter, mit milliarden, wenn nicht billionen von emsigen organismen. denen will ich jetzt mein volles inter-esse schenken. eine schöne umstülpung. und ein groߟes geheimnis.