schloß freudenberg
im park des schlosses blühten die edelkastanien. und jan und freya haben im omnibus geschlafen – das hat mir wirklich gut getan. ich habe auch bea mit den mikroorganismen infiziert … und einen schönen slogan für die throne gefunden, die ich mir als stationen im erfahrungsfeld der sinne und des denkens vorstelle:
drei throne (für kinder, frauen & männer), zu denen treppenstufen heraufführen, die mit einem roten teppich ausgelegt sind, wo die menschen in einem schönen, frischen ambiente ihre ausscheidungen der erde zurückgeben können:
game of thrones (anknüpfend an fuck ju göthe)
am samstag wurden wir von einem heftigen wolkenbruch geweckt und im lauf des tages gab es noch ein reinigendes gewitter …
am sonntag nach dem mittagessen haben sich freya & jan verabschiedet und sind mit brigitte’s auto nach witten gefahren, während wir anderen zum dottenfelderhof (das schreibt sich wirklich so, während die offizielle postadresse dottenfelder hof 1 lautet).
wo wir liebevoll von martin von mackensen und seiner familie empfangen wurden. er hat mit uns eine sehr eindrucksvolle und profunde einführung in den gesamten hoforganismus gemacht. er hat kenntnisreich über die landschaft, die bodentypen, die tiere und die arbeitsabläufe und unternehmenszellen gesprochen. dieser hof ist über tausend jahre alt. und eine agrikulturelle forschungseinrichtung & ausbildungsstätte. sehr inter-essant!
dann haben wir kurzentschlossen eine atemberaubende aktion gemacht:
ich bin mit dem omnibus über holprig-enge wege (ich mußte an mad max denken) auf die weide der kühe gefahren – vorsichtig in die herde hinein, die hier die nacht draußen verbringt. achtzig sehr schöne gesunde kühe mit hörnern – eine kuh hieß habibi.
michael hat fotografiert (z.t. von einer treppenleiter aus) und christoph bednarz hat gefilmt. ich war so beschäftigt, daß ich selbst keine fotos gemacht habe. und bin jetzt soo gespannt auf die ergebnisse. das war mal wieder ein schönes abenteuer.
zweiter tag mainz
heute war strahlendes wetter und wer schatten suchte, kam ganz bestimmt nicht zu uns.
und gutenberg schaute auf uns herunter:
fast symmetrisch vor mcdonalds.
meine ausbeute war gut. ich brauche immer weniger worte und kann mich gut auf mein gegenüber konzentrieren. also muß ich nur jederzeit bereit sein.
zweimal hat uns jetzt anna lydia besucht, die erst seit ein paar tagen aus ruanda und uganda zurück ist. sie hat mir einen alten herzenswunsch erfüllt und mir ein wildbuntes afrikanisches gewand mitgebracht. und sie hat es mir sogar geschenkt !!! (im schloß freudenberg werde ich es anprobieren)
so ging der tag ziemlich schnell dahin und am abend mußten wir einen riesenumweg fahren, weil zwei rheinbrücken für unsere gewichtsklasse gesperrt waren. allenthalben bröckelt die infrastruktur – das kann ja heiter werden. auf der hinfahrt sind wir (wir konnten nicht mehr zurück) über eine brücke gefahren, die für fahrzeuge über 7,5 tonnen verboten war. in der nacht habe ich mir ausgemalt, wie der große weiße doppeldecker zwischen all den kleinen autos aus der perspektive einer überwachungskamera aussehen würde und mich gefragt, ob der cyberspitzel – mensch und/oder maschine – gerade ausgefallen ist.
der dom steht harmonisch auf einer „modernen“ bank:
jetzt sind wir im schloß freudenberg – wir haben strom, wasser, können duschen und aufs klo !
nach dem essen haben die mädchen geduscht und sich anschließend im gelände umgeschaut. kolja & ich haben aufgeräumt und sachen aussortiert. zum beispiel brauchen wir jetzt keine konventionell-giftigen reinigungsmittel mehr. nur noch em kommen uns ins haus. sogar das mikrobielle milieu auf den goldenen schiene entfaltet spürbare & sichtbare wirkungen. es würde mich wirklich glücklich machen, wenn wir da eine sanfte methode finden würden. die ekligen schwammtücher haben wir durch einfache waschlappen ersetzt – die können wir in die wäsche geben, bis sie zerfallen. bis dahin werden auch sie ein ganz spezielles mikrobielles milieu entwickeln, das mich intuitiv sehr inter-essiert.
und ich habe den klangraum-schlüssel und werde jetzt noch den großen gong besuchen.