relaxing

wir haben am fluss drauߟen lekker italienisch gegessen, mit blick auf die spielbank und das groߟe kurhaus – neben dem restaurant stand eine russisch-orthodoxe kirche mit goldenen zwiebeltürmen, am anderen ufer lag der russische hof – um neunzehnhundert herum war das hier boom town. wellness für adlige herrschaften.

   
   

das ist lange her. und jetzt zahlen die krankenkassen – wenn überhaupt – immer weniger. das gibt allem hier einen melancholischen tatsch. morbider verfall und leere läden treffen auf sparkasse und alten adel. da juckts mich in den fingern, juwelen zu klauen.

   
     

ich fasse es nicht

nach einer superschönen fahrt am rhein und dann an der lahn entlang sind wir jetzt in bad ems gelandet, einer melancholisch abgetakelten kurstadt, der mehr & mehr die gäste ausbleiben.

vor jahren waren wir schon einmal hier und standen sehr zentral vor dem kurhaus – blick auf die lahn und eine schöne groߟe fontäne – auf diesen platz habe ich mich während der ganzen fahrt gefreut …

… aber wir stehen unsichtbar auf einem hinterhof-parkplatz, auf dem wohl einmal in der woche markt ist. die stadt ist von hier aus auch unsichtbar.

und wir werden zu viert sein, denn britta & kolja kommen gleich mit dem zug hier an. hier könnte ich auch alleine stehen und romane lesen.

   
   

na, dann: nacht zusammen !

keinen abstecher …

haben wir gemacht nach

  
als wir am nachmittag zu sofia nach hause gefahren sind …

… ihre autobahnausfahrt heiߟt „lustheide“. sofia’s vater hatte uns eine genaue wegbeschreibung gegeben, und wir sind problemlos in den salamanderweg gefahren und stehen jetzt in einer verkehrsberuhigten straߟe direkt vor dem haus von sofia’s eltern.

hier ein blick aus dem küchenfenster:

  
sofia’s mutter hat uns ganz fürsorglich empfangen und uns alles gezeigt – sie hatte sogar einen kleinen raum vorbereitet und geheizt (es war drauߟen und im omnibus ziemlich kalt) – da standen lekkereien & getränke bereit. in ihrer küche haben wir noch warmen kuchen gegessen (ich habe sogar zwei stücke genommen) und erzählt. wir verstehen uns prächtig und ich habe sie sofort in meine galerie der prachtweiber aufgenommen. unglaublich, sie hat sechs töchter groߟgezogen, die ich jetzt auch zum teil noch kennenlernen werde. und enkelkinder – gleich als wir ankamen, hat uns eine schwester, die hier im haus wohnt, mit einem säugling auf dem arm begrüߟt. da war ich gleich begeistert.

wir haben wäsche gewaschen, im omnibus geputzt und sind mit allem versorgt:

  

emiko

unser aufenthalt bei der emiko war dann sehr aufschluߟreich & inter-essant.

reinhard mau, der maߟgeblich am aufbau der emiko und der verbreitung der em-technologie in deutschland mitgewirkt hat, ist extra wegen uns mit seinem alten vater vorbeigekommen, der als landmaschinen-verkäufer der erste war, der überhaupt die em-ursuppe nach deutschland gebracht hat. er ist jetzt etwa 90 jahre alt und bis auf einige verschleiߟerscheinungen der kniegelenke hellwach & rege. reinhard hat ihm eigens hochbeete angelegt, die er mit freude bewirtschaftet. beide fanden den omnibus sehr schön und unsere arbeit gut & wichtig. über meine em-aufkleber im cockpit haben sie sich gefreut.

  
und ich wollte auch auf keinen fall versäumen, ein volk-foto von frau schöneseiffen zu machen, die für mich das gesicht der emiko ist: sie war die erste mitarbeiterin, die ich kennengelernt habe, als ich im winter unbedingt einen persönlichen eindruck von dieser firma gewinnen wollte. bei meinem seminar im märz habe ich sie dann wiedergesehen und reinhard mau, die beiden geschäftsführer und den ursprünglichen sitz der firma in swisttal kennengelernt. bei all meinen besuchen, bestellungen, kontakten, fragen habe ich immer wieder mit frau schöneseiffen zu tun gehabt. sie ist das liebenswerte beispiel einer intrinsisch motivierten mitarbeiterin. manchmal liest sie auch meinen blog und scheint an meiner arbeit und an meiner verrücktheit ihre freude zu haben.

  
derweil haben die mikroorganismen begonnen, ihre wirkung auf zauberhafte weise an unserer goldenen schiene zu entfalten:

  
ich hatte tausend fragen, die mir geduldig beantwortet wurden, und habe eine menge anregungen bekommen. auߟerdem habe ich frau dr. sieg kennengelernt, eine agrarwissenschaftlerin, die ihre doktorarbeit über die wirkung von mikroorganismen geschrieben und jahrelang im labor daran geforscht hat. sie ist jetzt die technische produktionsleiterin …

die atmosphäre im gesamten unternehmen ist so frisch & motiviert & angenehm, daߟ ich bisher davon ausgegangen war, daߟ es sich um einen neubau handelt. im gespräch mit frau dr. sieg habe ich dann erfahren, daߟ die gebäude schon dreiߟig jahre alt sind. 

ich kann diese firma nur in den höchsten tönen loben als wunderbare arbeitsstelle. in der welt der wirtschaft ist das wirklich avantgarde !!!

   
   

stau

im nachhinein habe ich das gefühl, nach der waldorfschule bis zum abend die ganze zeit im stau verbracht zu haben. sofort, als wir auf der autobahn waren, gab es den ersten stau, so daߟ stephan seiner mutter, die ihn an der autobahnabfahrt abholen wollte, raten muߟte, noch ein wenig am kemnader see spazieren zu gehen.

wir haben dann später in remscheid getankt, und vor der gesperrten leverkusener rheinbrücke hatte sich – wie jeden tag – ein kilometerlanger lkw-stau gebildet, bei dem passieren konnte, daߟ sich 10 minuten überhaupt nichts rührte …

erst gegen neun uhr sind wir dann bei der firma emiko angekommen und haben uns dort zum schlafen ganz hinten auf den parkplatz gestellt. die firma liegt am rand eines industriegebiets, wo weit und breit um diese zeit keine menschenseele und schon gar keine toilette zu finden war …

   
     

kulturschock

vom wundervollen chlodwigplatz an die waldorfschule in gladbeck – die anfahrt war uns als kompliziert angekündigt worden, ging aber ganz leicht. es waren leute auf dem gelände, aber niemand hat uns begrüߟt, bis der hausmeister, den wir angerufen hatten, kam und uns mit allem versorgte.

gegenüber der einfahrt standen zwei graue bergarbeiterhäuschen.

   
 

der tag war dann sehr anstrengend – ab acht uhr (das heiߟt: wecker auf sechs uhr) fünf klassen hintereinander, wobei es zweimal eine mischung aus siebter und elfter klasse war und wir uns nach der allgemeinen vorstellung vor dem omnibus mit den beiden altersgruppen in zwei getrennte räume aufgeteilt haben – sonst wäre das zu chaotisch gewesen. allerdings war dann der teil mit der beschreibung des verfahrens und der besprechung der sich daraus ergebenden fragen sehr kurz.

eine küchenfrau ist danach zum omnibus gekommen und hat gesagt, wir seien zum essen eingeladen …

  
lara und jonas sind dann am frühen nachmittag von der schule aus mit dem bus zum bahnhof gefahren. und ich habe mir nicht nehmen lassen, in witten vorbeizufahren, um stephan tipptopp nach hause zu bringen, der mir in den vier gemeinsamen wochen sehr ans herz gewachsen ist. wenn ich mich mit leidigen pflichten quälte, hat er mir öfters den heilsamen schubs gegeben, indem er frisch und frei sagte: „komm, laߟ uns das doch sofort erledigen.“ oder er hat gegrinst und gesagt: „schon erledigt.“ jetzt muߟ ich ihn ziehen lassen und kann nur sagen: „danke stephan, und machs gut!“

  
so habe ich dich kennengelernt …

ach so:

und der omnibus-unternehmer hatte auch noch eine „weiߟe lady“, die allerdings kein doppeldecker war:

  

mäxchen

meine tage und nächte sind so voll, daߟ ich noch nicht dazu gekommen bin, einen lustigen besuch an unserem letzten tag in aachen zu beschreiben.

als ich vom essen zurückkam, stand schräg vor unserem omnibus bruder mäxchen. so hieߟ der

  
ein supersachkundiger unternehmer und nahverkehrsexperte (das war sein hobby) hat uns mit mäxchen besucht und wir haben aus der schule geplaudert. das war sehr interessant & anregend. mäxchen war ein biߟchen jünger als unsere lady und ich durfte überall herumstöbern.

   
     

wieder eine anlaufstelle, wenn wir mal teile brauchen – wir haben adressen ausgetauscht und die menschen haben uns freundlich  bestaunt.

   
     

  

köln war gut

wenn auch der quantifizierbare teil unserer arbeit eher bescheiden ausgefallen ist – es gab immer wieder vollkontakt mit schönen menschen. hier sollten wir zur institution werden und jedes jahr hinfahren – quer zu dem alten tor in die stadt.

das könnte sich herumsprechen. es gab nämlich auch einige menschen, die aufmerkten und unsere ausdauer dankbar zur kenntnis nahmen und erste erwägungen anstellten, wie sie uns unter die arme greifen könnten. richtig ernsthaft … da kann ich gern abwarten, bis die knospe platzt.

am zweiten tag kam jemand vom ordnungsamt und lieߟ sich unsere genehmigung zeigen … in der er endlos blätterte und suchte. am ende hatte er an unserer lage zu beanstanden, daߟ die feuerwehr nicht um uns herumfahren könne. auf meine bemerkung, daߟ ich da leicht mit meinem omnibus durchpassen würde, sagte er: ja, aber wenn die feuerwehr kommt, dann muߟ alles schnell gehen. die perfekte installation des omnibus schien er nicht wahrzunehmen, denn er schlug uns vor, längs auf dem platz zu stehen, was völlig unsinnig war. ich muߟte lachen und habe ihm freundlich vorgeschlagen, den omnibus um eine breite nach vorn zu versetzen – dann hat er sich wieder eingekriegt und alles war verblüffend einfach …

das wetter war sehr schön, durch die bäume hat der platz eine luftige atmosphäre und immer wieder pfeifen böen durch die severinstraߟe.

also: gern, immer wieder …