drüpplingsen

am samstag nachmittag sind wir zum sommerfest unter der überschrift „kultur und natur“, zu dem wir schon mehrmals eingeladen gewesen sind, gefahren. freya hatte bei ihrer tourenplanung geistesgegenwärtig umdisponiert und es paߟte prima.

eingeladen hatte uns eine bürgerinitiative aus dem tausend-seelen-dorf drüpplingsen in der nähe von iserlohn, die dieses fest seit jahren ehrenamtlich organisiert. es findet drauߟen neben einer ehemaligen grundschule statt, in einem schönen kleinen park mit üppigen alten linden.

mit so viel offensichtlicher freude ist der omnibus selten willkommen geheiߟen worden. wegen einer unsicheren wetterlage waren vorsorglich pavillons aufgestellt worden und das fest hat sich ein wenig in richtung schulhof verschoben. aber im dunkeln brannten im park lauter schwedenfeuer und einzelne bäume waren farbig illuminiert. 

das ganze fest drehte sich letztlich um ökologie. es gab live music, essen & trinken, einen kleidermarkt, anfaߟbare beispiele von elektromobilität, demeter gemüse und informationen über permakultur, gemeinwohlökonomie, das geldwesen, alternative energien und förderprojekte z.b. in ghana. die landwirtschaftliche komponente des omnibus kam voll zur geltung.

vor dem groߟen feuer haben freya und ich versonnen über unser verhältnis zu den elementen geredet und uns von den flammen hypnotisieren lassen. 

unsere gastgeber waren lauter liebenswürdige menschen und vor dem omnibus haben einige ruhige & werthaltige gespräche stattgefunden. und es wird sogar einen zeitungsartikel geben (was wir häufig an unseren aktionsorten nicht schaffen). wir haben uns wohl aufgehoben gefühlt. es war die beste einstimmung auf den groߟen aufbruch heute …

und übrigens

die bezaubernde emily hat mir dieses bild geschenkt. sie war in dieser seltsamen vollmondwoche mein lebensfaden.


im augenschein war der mond riesig – auf fotos ist das jedesmal eine riesige enttäuschung …

da bin ich wieder

ganz arglos & vertrauensselig bin ich in einen bösen hinterhalt geraten, wo ich sowas am allerwenigsten erwartet hätte. der hat mich völlig aus der bahn und schwer verwundet in den graben geworfen …

… bis freya kam und mich liebevoll reanimiert hat: balsam für meine geschändete seele. jetzt fühle ich mich besser als vorher.

freya hat mich dann ermuntert, wieder produktiv zu werden und wir haben zusammen unser neues destinationslogo angebracht:

logo

dazu novalis: „die antwort ist das unglück der frage“ …

schwebende zukunft

so hieߟ ein gedicht von joachim ringelnatz, das sofia in ihrem blog zitiert hat. ich fühle mich auch in einer seltsamen schwebe, wenn ich nicht unterwegs bin. on the road. und allein im omnibus. die pulsierenden analogen kontakte fehlen mir und die vergewisserung durch die anderen. 

die liebe brigitte hat mir ihr auto gegeben, und so kann ich den werkstattaufenthalt des omnibus organisieren, meine haare schneiden lassen, lange ausgebrüteten fragen nachgehen und endlich meine digitale schiefertafel in betrieb nehmen, obwohl es keine handbücher und betriebsanleitungen mehr gibt und ich wie ein begriffsstutziger ochse herumhantiere, wenn die lieben enkelinnen mir nicht helfen, mit denen ich immer herumfahre. oder milla, meine echte enkelin, die ich leider dieses mal nicht sehen kann, weil sie noch in ferien ist.

dieses bild, auf dem der omnibus eine dominierende rolle spielt, hat mir emily, die siebenjährige enkelin von michael, gleich zur begrüߟung geschenkt. sie ist bisher in england, dem land ihres vaters, aufgewachsen, aber ab & zu haben wir uns gesehen. ich werde sie fragen, ob ich von ihr ein aktuelles volkfoto machen darf, denn wir freunden uns gerade an. 

ich finde ihr vollkommen unbefangen angelsächsisch strukturiertes deutsch köstlich, das kitzelt meine poetische fantasie. nur wegen ihr würde ich durch die waschstraߟe fahren – auch wenn der omnibus nicht schmutzig wäre. 

übrigens ist das laufen mit nackten füߟen im asphaltdschungel des ruhrgebiets eine ganz eigenartige erfahrung – ich bin ja nichtsdestotrotz ein potentieller konsument, mit dem keiner gerechnet hat. ich komme mir exzentrisch vor und gleichzeitig im mittelpunkt.

und alle sind freundlich. am ende des tages habe ich dann eine menge geschafft und versenke mich in sachen, die schon lange auf mich gewartet haben.

immer schön lokker bleiben !!!

grazie

grazie: gleichzeitig dank & huldigung deiner graziösen spannung, die ich von anfang an bewundert habe. meistens arbeiten wir unisono – ein herz & eine seele.

danke, liebe sofia, für diese überaus fruchtbaren wochen. mir schreiberling hat es soviel bedeutet, mit dir zusammen deine texte nach den maߟstäben der kunst fein zu ziselieren: das war das urbild von zusammenarbeit, wie ich sie ersehne. kongenial. das würde ich liebend gern mit meinen texten mal wiederholen.

es wärmt mein herz, mitzuerleben, wie du dich zu einer tatkräftigen & eigensinnigen amazone entwickelst und gleichzeitig lokkerer wirst. wir haben so schön miteinander gelacht und ernsthaft geredet. die junggesellin kannst du von mir jederzeit zertifiziert bekommen.

und nochmals danke dafür, daߟ du dir mir zuliebe ein fellchen stehengelassen hast – und ich auch noch in den genuߟ kam, dich zu scheren …

menschenskind, so viele haare in drei wochen.

… da waren es nur noch zwei

heute ist mathias für zwei wochen nach hause gefahren. und ich freue mich jetzt schon auf die nächste gelegenheit.

er erweist sich als leuchtendes pilotprojekt: er ist der erste, der ein halbjähriges praktikum bei uns macht und die spannende frage war: was soll er machen, wenn ich verrückter spinner nicht mit ihm zurechtkomme ???

wir haben uns gleich verstanden und er kann mit kuߟhand die ganze zeit am omnibus sein. zu ihm sage ich nicht junggeselle, sondern bursche, obwohl er auch gerade seinen bachelor macht. 

ich muߟ ihm alles nur einmal erklären – und gleich ist er enthusiastisch bei der sache. er schafft es, eine emphatische haltung zu bewahren und ist ausgesucht höflich. zum beispiel fragt er: „darf ich dich etwas fragen?“

und weil er so lange da ist, lernt er alle facetten & begleitumstände unserer arbeit ausführlich kennen – und als dreingabe viele personen aus den unterschiedlichsten netzwerken & arbeitszusammenhängen. er ist ein völlig eigensinniger, oft amüsierter beobachter, von dem ich mich gern beobachtet fühle. ich habe den eindruck, daߟ wir unsere wahrnehmung so unbefangen synchronisiert haben, daߟ wir besonders im hinblick auf unsere jeweiligen blinden flecken viel voneinander lernen können.

junge, komm bald wieder !

der omnibus weint wieder …