heute ist das urteil in karlsruhe verkündet worden. schweinchen dick ist höchstpersönlich erschienen. viele unserer gespräche begannen mit dem einwand, das sei doch jetzt höchstrichterlich entschieden worden.
und dann kam die nachricht aus hamburg, daß das volksbegehren „die hütte brennt“, das ich für ungeheuer wichtig halte, vom verfassungsgericht für unzulässig erklärt wurde. deshalb & dafür haben wir eine menge personellen & organisatorischen aufwand getrieben. zwei wochen full house & kampfsammeln waren angesagt. das ist auf einen schlag hinfällig geworden, aber wir sind jetzt schon auf halbem weg nach hamburg.
immer schön lokker bleiben & das beste daraus machen. und es war für mich ein durchaus aufschlußreicher aufenthalt in meiner vergangenheit in kempen am niederrhein. der buttermarkt ist wirklich ein bildschöner platz – im sommer tobt da das leben im kontrastreichen halbschatten der großen platanen, die den platz säumen.
und glockenläuten und schräge dohlenchöre und das trockene schaben der ersten gefallenen platanenblätter, wenn sie vom winde verweht werden. ich überlege schon, ob ich da nicht einen feldversuch starten und jedes jahr hin fahren soll. die äußeren umstände sind prima – und für mich ist das sehr inter-essant, weil ich 25 jahre auf dem freien feld außerhalb dieser stadt gelebt habe, seit den achtzigern als freiberufler. da war die post, die bank, der steuerberater, der buchhändler (der müßte bei mir eigentlich an erster stelle genannt werden). der bioladen, der kindergarten, die schule und last not least:
ein mustergültiges familienunternehmen, das durch die massenkinos nur noch attraktiver wurde. es wird jetzt in mindestens dritter generation betrieben. ich war dort stammkunde – und da ich nie in die glotze schaue, bin ich umso häufiger ins kino gegangen, besonders gern mit meiner tochter. das war für viele sinnestentakel mein andockpunkt an den zeitgeist, wenn es sowas gibt.
in zwei benachbarten kleinstädten gab es jeweils 5 gut ausgestattete säle, die technik immer auf dem neuesten stand. freunde aus der großstadt waren immer ganz begeistert. das programm war aktueller mainstream – mit dem besonderen film am dienstag, mindestens ein halbes jahr vom erscheinungsdatum entfernt. da ich, was kino anging, ziemlich auf dem laufenden war, habe ich immer wieder programmvorschläge gemacht, die auch geschäftlich sehr gut getan haben.
und heute kam der senior janßen – im wohlverdienten ruhestand – zum omnibus und hat zunächst mit johannes gesprochen und aufmerksam & beeindruckt zugehört. dann haben wir uns erkannt & begrüßt. er ist ganz fidel und leuchtete auf vor freude, als ich ihm meine komplimente für seinen betrieb gemacht habe. wir waren zwei tage zeuge, wie der laden brummt. tschick lief leider nur mittags – sonst hätte ich den nochmal angeschaut.
oh. es ist schon wieder halb drei – ich muß ins bett.