hauptstraße, am stein – unser erstes ziel.. bei unserem ersten versuch haben wir gesehen, daß wir höchstens aus der gegenfahrbahn rechts abbiegen könnten – danach haben wir uns ziemlich festgefahren … bis uns ein freundlicher motorradpolizist auf eine komplizierte weise zu unserer einfahrt lotste, indem er geduldig vorausgefahren ist. es geht hier rauf & runter. die berühmten täler des bergischen landes, wo die wasserkraft so klug eingesetzt wurde, daß die besten werkzeuge dort hergestellt wurden. ganz viel handwerkliches können, höchst analog.
solingen, heimat meiner geliebten windmühlenmesser. dort durfte ich während der arbeitszeit der belegschaft die arbeit des omnibus vorstellen. abgerundet wurde unser besuch durch eine lehrreiche prozession durch die produktion. mit frank, der das unternehmen zusammen mit seiner schwester in der x-ten generation leitet, habe ich mich spontan angefreundet.
er hat mir einen händlerrabatt für den omnibus angeboten, weil er mir meine freude an guten messern gleich angesehen hat. als ich dann einmal wild entschlossen mein absolutes lieblingsmesser bestellt habe, hat er es einzeln anfertigen lassen, rostend, santoku-form, der griff aus vogelaugenahorn.
in dem paket, das mich an einem osterwochenende bei sui dschen in schleswig-holstein erreichte, lag ein brief von ihm, in dem er erklärte, daß er mir die ganze sendung als dank für meine arbeit schenken würde. ich hab mich gefühlt wie im märchen. leider ist der betrieb in einem 10 km entfernten stadtteil und ich werde ihn wohl dieses mal nicht sehen können.
wir stehen in einer von den konsumhöllen an der peripherie leergesaugten fußgängerzone aus den sechziger jahren. hier können sich nur noch italiener & türken halten. viele italiener wurden in der ersten flut hier angespült – das ruhrgebiet und die landeshauptstadt sind ganz nah.
ich vermute, daß wir zum abendessen bei dem ältesten italiener der stadt waren – sehr auf rustikal gebrasselt (die unbegreiflichen deutschen schienen das zu mögen). inzwischen wirklich alt(modisch. das essen war wirklich lekker. mindestens drei resigniert brummelige ältere herren aus der ersten generation, die in deutschland hängengeblieben ist, haben uns bedient.
ich studiere mit voller aufmerksamkeit, wie sich nichtdeutsche hier assimilieren, weil ich selbst überall ein fremdling bin. geschmeidige assimilation ist eine meiner professionen und ich kann von fremden so viel lernen. besonders viel von kindern & schönen frauen …
wie bin ich jetzt nur darauf gekommen? ach so, ja: bei den brummeligen alten italienischen männern habe ich gedacht: „wenigstens haben sie ihre schöne sprache!“