zuhause

alt kladow & die havelhöhe bieten mir immer wieder eine friedliche sabbatruhe, die mich in form bringt für die kommende arbeit.




der austausch mit christiane & egon ist jedes mal erfreulich & inter-essant. dieses mal hat egon uns durch das „aenigma archiv“ geführt, das er mit viel herzblut im keller der schule aufgebaut hat, eine veritable raumflucht mit sammlungen & konvoluten, die sachgerecht geordnet & gelagert werden. da steckt so viel geduldige & demütige zuwendung drin, so viel liebe zur sache!

es war schön, diese seite von egon kennenzulernen. samstag abend haben wir mit christiane & egon zusammen beim italiener gegenüber lekker getafelt.

… ich unterbreche hier mal, denn ich kann mal wieder keine bilder hochladen. dem muߟ ich erstmal auf den grund gehen.


überschlag

wir haben die letzte nacht noch in frankfurt verbracht und haben dort nach dem frühstück getankt und eine gasflasche gekauft. so konnten wir am hellichten tag in schöner eintracht hundert kilometer nach königs wusterhausen fahren, wo am abend eine podiumsdiskussion zum thema massentierhaltung vonstatten ging. die firma wiesenhof will hier ihre hähnchenmastanlage von 120.000 auf 240.000 tiere erweitern bzw. hat sie schon ohne genehmigung erweitert.  die bürgermeisterwahl & die bundestagswahl stehen kurz bevor.




niemand hat uns begrüߟt geschweige denn willkommen geheiߟen. niemand hat sich im geringsten für unsere arbeit interessiert. in der abmoderation hat der moderator nebenbei erwähnt, daߟ der omnibus drauߟen stehe … die band war von der veranstaltung – gelinde gesagt – ziemlich irritiert & enttäuscht. ich hatte darauf gehofft, freundschaften aufzufrischen & netze zu pflegen. wir waren pünktlich zur stelle … und es kam nichts. über nacht wurden wir vom strom abgeklemmt und haben keinen zugang zu den toiletten.





wenn ich an die demo vor dem mastbetrieb denke, auf der wir am samstag dekorativ herumstehen sollen, überkommt mich das kalte grausen. das kann ich meinen lieben gegenüber nicht verantworten – wir sind mitten in der parallelwelt des kampfsammelns – das funktioniert nur bei guter stimmung & voller geistesgegenwart.




also lassen wir die demo sausen und fahren nach alt kladow.

wettersturz

jetzt sind wir in schwedt an der oder. das ist die östliche variante von leverkusen mit vielsagenden ähnlichkeiten. viele menschen hausen in wohnmaschinen. hier hat die plattenbauweise ihren zenit erreicht.




wir stehen am platz der befreiung und das wetter wird ungemütlich kalt & regnerisch- ich muߟ mich wohl oder übel von meinem afrikanischen strampelanzug verabschieden. hier ist nichts los und für die band ist das ein echter härtetest, den sie bravourös gemeistert hat: ich sage nur: sechstausend!



debüt in prenzlau

wir haben einen groߟen teil des wochenendes in prenzlau verbracht. auf dem platz vor dem union kino, auf dem wir aufgetreten sind. niemanden hat es gestört – wir wurden freundlich wahrgenommen. die jungs konnten schwimmen gehen und ich hatte endlich gelegenheit, mich meinen musen hinzugeben.




ich werde nach & nach zum brandenburg experten und lerne durch meine wiedersehen viel über karakter & atmosfäre von landschaften & orten & menschen.




sonntag abend war dann der wexel komplett. wir sind zu einem lekkeren essen ausgegangen und haben uns umgesehen & eingestimmt auf unser debüt in diesem städtchen mit knapp 20.000 einwohnerinnen, genau gegenüber von rossmann, einem der ertragreichsten sammelknotenpunkte im menschenleeren brandenburg.




wir surfen elegant auf der welle der gebietsreform, weil alle irgendwie hoffen, bei uns unterschreiben zu können.  wir können beispielhaft & sinnfällig aufzeigen, wie unsinnig die amtseintragung ist.




wenn ich beim kampfsammeln sowas wie der kleine regisseur bin, lief es mit dem neuen quartett so, als habe ich die anweisung „volle kraft voraus“ gegeben. dabei kam alles freiwillig zusammen und wir haben souverän & lokker die fünftausendermarke weit übersprungen. besser gehts nicht!



mein begleiter

in die neue band war jan, unser sechzehn jahre junger schülerpraktikant. er kann die vorzüge der beiden volksinitiativen besser rauf & runter beten als ich. er hat sich sehr schnell assimiliert und prima mit allen verstanden. er war ein halbes jahr in toronto und wir können unsere angelsächsischen vorlieben austauschen. er steht früh auf & geht früh schlafen. alles, was ich mir von einem enkel wünschen kann.

das da oben ist ein sehr authentisches brustbild von ihm. er ist der kleine bruder von anna isfort:




diese wiederum ist geschwisterlich mit stephan in der weltgeschichte herumgereist, der mir immer wieder getreulich seine zeit schenkt und jetzt für zwei wochen am omnibus ist. er ist immer voll bei der sache und ich kann lokkerer lassen.

gabriele macht das quartett perfekt – sobald sie da ist, atmen wir – der omnibus & ich – erleichtert auf und die verhältnisse ordnen sich. sie ist schon mit stephan zusammen am omnibus gewesen und als omi da lang hat sie jan gleich in ihr herz aufgenommen.


und überhaupt

das quintett war einmalig – besser gehts nicht. auch hier gilt: wer ist denn der kleine da? ich danke euch allen aus vollem herzen!


adjöh, durchlaucht

prinz aus dem morgenland. du hast mich schön nach osten geöffnet – hier, tief im deutschen osten, der mich unwiderstehlich fasziniert. du warst die perfekte eskorte. meinen remix kann ich dir jederzeit als fliegenden teppich durch die luft schicken … und auch die anderen bilder.




yunus hat mir zum abschied ein schön mit der hand geschriebenes gedicht geschenkt, dessen anfang ich der welt nicht vorenthalten mag:

lieber werner

ich fuhr mit dir jeden tag gerner

und ferner, lernte ich hier bei dir

so manches, was in meiner seele

schlummerte, wonach sie hungerte

für mich war es durchaus

eine schule und zugleich ein

fahrendes haus …


das streichelt meine seele und ermuntert mich in meinem sosein. der oszillierende rollentausch hat mal wieder blendend funktioniert. danke, meister!




wer ist denn der kleine da?




yunus war jetzt fast vier wochen am omnibus und konnte im omnibus nirgends aufrecht stehen – ich finde das ganz erstaunlich, wie er in seiner haltung völlig unbeschädigt blieb. das bewundere ich ja sowieso bei den gutartigen riesen, die er alle deutlich überragte.

wir hatten super wetter und er hat jede gelegenheit wahrgenommen, sich im wasser zu bewegen – das fing an mit der wasserfalldusche in bad urach und endete mit täglichem schwimmen im unteruckersee in prenzlau.



brodowin

für mich war das schon lange eine potenzielle haltestelle, an der ich völlig arglos inter-essiert war. dies war mindestens mein dritter versuch einer kontaktaufnahme. 

am morgen haben wir uns auf die suche nach jemanden begeben, der uns einen platz zuweisen könnte und sind überall nur auf freundliches desinteresse & passiven widerstand gestoߟen. wir wurden von hü nach hott verwiesen. wir fühlten uns überhaupt nicht willkommen. es gab keinen strom, kein wasser, kein netz.

nach einer aufschluߟreichen betriebsführung und lekkerem essen drauߟen hinter dem hofladen sind wir abgedampft – wir suchten ja ruhe & frieden, und ich wollte lesen & senden.

also sind wir wieder auf gut glück & wieder durch den wald nach prenzlau gefahren, an den ort unseres auftritts mit der neuen band am montag.



finale

in einem rauschenden, virtuosen, ganz langsam abebbenden crescendo löst die band sich auf. am freitag war markt auf dem groߟen platz und wir haben eine ganz unerwartet erfolgreiche abschiedsvorstellung gegeben und unseren bisherigen rekord um hundert unterschriften überboten …




wir sind jetzt bei fänomenalen 4.377 unterschriften. die eltern und der jüngere bruder von milena haben uns aus berlin besucht und milena’s vater hat sich gleich mit ins gewimmel gestürzt und unterschriften gesammelt. für ihn war das eine durchaus inter-essante erfahrung.




wenn wir nicht aus berlin mit neuem material versorgt worden wären, wären wir mit den faltblättern & unterschriftenbögen nicht ausgekommen. am nachmittag gab es auf dem platz noch eine veranstaltung zum weltfriedenstag, denn am 01.09.1939 ist der zweite weltkrieg ausgebrochen.



nach einem gemütlichen abendmahl in einer kneipe, mit der wir uns angefreundet hatten, sind pauline & milena abgereist. beide sind sie für immer herzlich am omnibus willkommen.




wir verbleibenden jungs sind dann auf gut glück im dunkeln durch den wald ins ökodorf brodowin gefahren, wo einer der gröߟten demeter-höfe deutschlands ist, der mich schon immer sehr inter-essiert hat. wir haben uns einfach an den straߟenrand in der nähe vom hofladen gestellt und dort im vertrauen darauf, daߟ es auf dem riesigen gelände oder im dorf bestimmt einen platz geben würde, an dem wir das wochenende verbringen könnten & mit allem versorgt wären, die nacht verbracht. es gab kein netz, also konnte ich auch nicht schreiben. stattdessen habe ich gesessen und stundenlang bilder bearbeitet.