am schiefen turm

nach dem dicken turm in görliwood standen wir heute am schiefen turm in bautzen – sowas wie die hauptstadt der sorben, die ich so gern studiere. ich habe mich mit sorbischer poesie eingedeckt und gestern abend haben wir unter einem urtümlichen steingewölbe sorbisch getafelt und ich habe neugierig dem warmen klang der konversationen zugehört, die von einer geselligen runde herüberwehten.

bis wir in ein herzerfrischendes gespräch mit einem schweizer paar in meinem alter geraten sind. sie war eine temperamentvolle sopranistin mit sächsischen vorfahren, die in ihrer jugend am liebsten eurhythmie studiert hätte & er war ein amüsiert gelassener chemielehrer mit italienischen wurzeln. sie paߟten so gut zusammen, daߟ sie gemeinsam ein trio ergaben.

da ging es lustig hin & her und wir haben lauter verbindungen gesponnen. yunus ist ja im moment schon immatrikulierter eurhythmiestudent und macht im omnibus ein praktikum in angewandter eurhythmie. sein orientalischer charme hat die tür zu diesem schönen gespräch geöffnet. ich staune immer wieder über seine sozialen auswirkungen. was den umgang mit der uhrzeit angeht, kann ich viel von ihm lernen.

es freut mich ungemein, daߟ er angefangen hat, bei wo lang zu schreiben. was für eine schön ausgeprägte solostimme – ganz besonders, wenn ich bedenke, daߟ seine muttersprache urdu ist und in seiner kindheit um ihn herum wahrscheinlich auch viel englisch gesprochen wurde. er läߟt sich in seinem ausdruck nicht beirren.

durchaus herzlichen dank, durchlaucht.