mit einem wilden ritt auf einem frachter habe ich die lieferzeit für den motor. von acht wochen auf dreiunddrei0ig stunden verkürzt und tausendzweihundert kilometer abgespult – ich kann es selbst kaum glauben …
hier fischt peter am freitag abend mit dem gabelstapler die kostbare fracht aus dem transporter, dessen fähigkeiten ich ja erst mal erkunden mußte. der war mit voller telematic ausgerüstet und verband sich bereitwillig mit meinem eifohn. ich verfügte über meine gesamte mediathek, ich konnte mit beiden händen am lenkrad frei telefonieren und mir den weg erklären lassen. licht & scheibenwischer funktionierten automatisch. in dem dreibeinigen H der sechs vorwärtsgänge habe ich mich am anfang einige male verirrt. auf der hinfahrt regnete es unablässig und auf halber strecke wiesen mich gestikulierende autofahrerinnen darauf hin, daß „unten“ mit meinem leihwagen was nicht in ordnung war. in strömendem regen habe ich nachgeschaut und gesehen, daß die untere abdeckung des motors lokker herunterhing. sie war aus einem filzigen kunststoff und konnte keinen schaden anrichten – also bin ich bis berlin weitergefahren – unterwegs mußte ich noch mein ziel umprogrammieren, weil die tietzens zur feier des geburtstags von jan in einem „modernen“ sushi-restaurant verabredet waren mit den mack ensen girls (eine hebamme & zwei ärztinnen und ein fünf wochen altes baby) und elena, eine ehemalige kommilitonin von jan, die jetzt mit ihm zusammen im tietzschen architekturbüro praktisch arbeitet.
ich hab es als zeichen des himmels verstanden, daß mein blitztrip mit dem tag zusammenfiel, an dem mein geliebter enkel jan 25 jahre alt wird. ich hab mich mit dem testbescheid von egon in das lokal geschmuggelt, das schön japanisch schlicht & klar eingerichtet war. die toiletten bekamen 5 sterne. das essen war ein wahrer festschmaus mit vielfältigen kleinen köstlichkeiten und alle haben sich angeregt auf den neuesten stand gebracht. ein wunderbarer abend, rundum.
leon ist anschließend mit mir gefahren und hat mich nach alt kladow gelotst. vorher haben wir noch die lokkere motorabdeckung abgerissen und in den frachtraum gelegt. von da an hats auch nicht mehr geregnet.
alt kladow & die tietzens sind meine primäre andockstelle in berlin. ich fühle mich sehr willkommen und wir sind gleich in einem nahrhaften austausch.
diese jahresarbeit von leon hat mich tief beeindruckt.
er hat mich am freitag mittag in & durch die stadt zu dem neuen betriebsgelände von pokra gelotst, wo ich noch nie war und staunend auf um 20 jahre gealterte mitarbeiter reagierte. wow, ich bin inzwischen schon ein alter opa.
dort lag unser ersatzmotor schon bereit. aber erst mal waren wir ganz bezaubert von diesem abenteuerlichen betriebsgelände & den menschen, die uns die dazu gehörenden geschichten erzählt haben …
so sieht also mein gerippe aus!
dirk pokuntke ist für mich ein begnadeter unternehmer, der immer hilfsbereit & freundlich nach praktischen lösungen sucht und nie die übersicht zu verlieren scheint. obwohl er so eine riesen verantwortung hat, ist er sich nicht für den handfesten arbeitsalltag zu schade.
als der 700 kilo schwere motor in den laderaum gehievt wurde, ging mein transporter ganz schön in die knie – die rückfahrt würde ich eher als schwimmen bezeichnen. leicht krampfhaft habe ich alle heftigen bewegungen vermieden und das lenkrad mit beiden händen festgehalten. es gab drei längere staus und ich habe im durchschnitt 7.3 liter diesel verbraucht.
dieser verrückte blitztrip spielte in einem interessanten paralleluniversum – freitag nacht war ich ganz benommen & versonnen …
derweil hatten „die männer“ schon den kaputten motor ausgebaut – jetzt bin ich gespannt, wie schnell die klaffende wunde operiert werden kann und laß mich treiben …
sorry – das war jetzt keine epistemologische askese – aber ich mußte das rauslassen, um die sich überschlagenden ereignisse zu verdauen. jetzt bin ich wieder mit zuhause synchronisiert & hoffe, meinem symbionten dienstbar gewesen zu sein.