sonntag nachmittag sind wir kreuz & kwer durch die stadt zu unserem standort am „haupteingang“ des tempelhofer feldes gefahren – in der vergeblichen .hoffnung, daß der für uns abgesperrte platz schon frei sei. weithin war alles zugeparkt und unsere irrfahrt ging erst richtig los auf der verzweifelten suche nach einem freien platz am straßenrand, wo wir die nacht verbringen könnten. am ende habe ich mich daran erinnert, daß es früher „unter den linden“ neben der statue vom alten fritz einen omnibus-parkplatz gab, wo ich schon einige male die nacht mittendrin in berlin verbracht habe.
den platz, den ich gemeint hatte, gab es nicht mehr, aber wir haben tatsächlich einen freien platz schräg gegenüber vom cafe einstein gefunden, sind um die museumsinsel gebummelt und haben an der spree eis gegessen
montag sind wir um sieben aufgestanden und ohne frühstück im dicksten berufsverkehr zu unserem platz am tempelhofer feld gefahren:
von wegen „haupteingang“: vor unserer nase flitzten bunt gemischte menschen auf vielfältigen varianten von zweirädern vorbei und bogen mit abenteuerlichen manövern aus allen richtungen in alle richtungen ein. viele hatten knöpfe in den ohren. die meisten haben uns erst bemerkt, wenn sie schon hundert meter weiter waren.
mein traktorstrahl & die rosa bluse haben einige male ihre magie entfaltet: ich habe mich mit einigen menschen angefreundet, die aufgrund unseres gesprächs wiederkommen und den faden weiter spinnen.
uns war schnell klar, daß ich den „betrieb“ am omnibus ohne weiteres allein schaffen würde. die anderen sind auf die suche nach urbanem leben gegangen, das sich fußläufig eine halbe stunde entfernt abspielte. äußerst unerfreuliche verhältnisse, in die dann wie eine bombe die nachricht einschlug, daß die solarpeneele die batterieen nicht mehr luden und weniger strom hereinkam, als wir verbrauchten. der omnibus stand im schatten von bäumen und der himmel war teilweise bewölkt.
am abend ist carl schon wieder aufs dach geklettert und berichtete uns, daß die paneele mit einer klebrigen schicht überzogen sei.
wir standen sonntag nacht „unter den linden“ – das war der honigseim, den die ameisen bei den blattläusen melken. carl ist noch mal mit einem eimerchen mit warmer lauge hochgeklettert und hat alles so gut es ging abgewischt. die solaranlage, über die ich mich so freue, entwickelt sich zum sorgenkind und ich habe eine bange nacht verbracht.
die linde gilt im mitteleuropäischen raum als der menschenfreundlichste baum, der uns heilsames & nützliches schenkt. zur technologie hat er anscheinend nicht so eine freundliche beziehung.
so viele wörter – ich erinnere mich an: epistemologische askese.
also: nacht zusammen!