
beim spazieren gefunden …
beim spazieren gefunden …
in der glorreichen letzten woche haben mir meine großen schwestern sehr geholfen, meine fähigkeiten frei auszuleben.
an ramona habe ich mich schon während der ganzen tournee erfreut – dann fragte völlig unverhofft susanne an, ob sie in der letzten woche mit uns im OMNIBUS sein könne – was für ein glück! wir sehen uns alle paar jahre und sind schon immer geschwisterlich verbunden. wir waren in schulen ein symbiotisches gespann. endlich mal wieder analog beisammen haben wir gleich eifrig gesponnen …
die beiden sind dicke freundinnen und leben im schloß tempelhof zusammen. das wußte ich zum beispiel noch nicht.
in kiel kam auch noch michael hinzu – seinem untrüglichen jagdinstinkt folgend – obwohl er sich den ischiasnerv eingeklemmt und starke schmerzen hatte. er wollte unbedingt diese grundlegende praxis miterleben und sich ein bild von der gestimmtheit der menschen im alltag machen.
er war nahtlos mit allem vertraut und hat sich wunderfitzig an die arbeit gemacht.
mir ist klar geworden, daß wir symbiotische antagonisten sind, denn ohne ihn könnte ich nicht arbeiten … gemeinsam haben wir die volle bandbreite. das praktische zusammenspiel hat uns beiden sehr gut getan und war mir eine ehre.
diese pilotin hielt auf der raststelle mit einem gelenkbus neben mir an und sperrte mit seinem hinterteil den verkehr, um mich zu fragen, ob sie den OMNIBUS fotografieren dürfe.
dann rauschte sie weiter …
an unserem letzten abend haben wir festlich beim italiener zusammengesessen: ramona & veronika & susanne & constanze & claudine & michael & roman & ich. und ich hab flaxend ein ergebnis von 7.777 OMNIBUS unterschriften vorhergesagt – in einer vollmondnacht – dieser abend war ein einträchtiges abschiedsfest nach unglaublich fruchtbaren acht wochen, die ich mit jeder faser genossen habe – voll bei der arbeit – soziale praxis im sinne des erweiterten kunstbegriffs.
am freitag abend hat dann michaels erste zählung 7.772 ergeben – also haben wir noch 5 weitere unterschriften gesammelt und die restlichen haben wir ramona geschenkt. kaum zu glauben.
ich wollte mich kurz & schmerzlos losreißen und bin allein in die nacht hinein bis zur zweiten autobahnraststätte in niedersaxen gefahren …
ich wollte allein sein und runterkommen und im freilauf über die fülle der erfahrungen nachsinnen …
… der mond hat mich begleitet.
inzwischen sind wir schon da angekommen, wo wir unsere tour begonnen haben: in der landeshauptstadt.
jetzt sind alle anderen schon im bett – und ich will noch schnell erzählen, wie wir heute im schönen eckernförde – dieses mal knapp – die 7.000er hürde geschafft haben mit dieser einzigartigen band:
veronika & susanne & raphael & oleg & michael & ich – und auf besondere weise will ich auch ramona dazuzählen, die wir in den letzten tagen öfter gesehen haben.
ich bin rundum glücklich mit dieser arbeit und hätte viel zu erzählen – bin aber natürlich lieber voll analog mit meiner band zusammen und muß daher lükken lassen können …
ich habs geahnt: heute haben wir in eckernförde mit einer traumhaften band alle rekorde gebrochen: 425 unterschriften. womit wir bei 6.716 gelandet sind. es hat sich also wirklich gelohnt, daß wir in der verlängerung noch nach eckernförde gefahren sind. zur feier des tages habe ich alle im ratskeller zum essen eingeladen und bin anschließend ausführlich durch die stadt gestreift. morgen kommt noch michael dazu – der kann dann ein schönes cover fotografieren für diese all star band.
die bilder sind die ausbeute meines spaziergangs und eine übung in epistemologischer askese – es ist gleich ein uhr und ich muß ins bett …
mit pinneberg habe ich mich am ende ins reine gebracht, indem ich herrn lucht um verzeihung gebeten habe, daß ich ihn so unfreundlich abgefertigt habe, nicht ahnend, daß er mir gerade eine art liebesbrief überreicht hatte. er mußte herzlich lachen und hat mir alles gute gewünscht – bis zum näxten mal.
prompt fiel mir ein stein vom herzen. ich konnte lokker lassen & pinneberg etwas abgewinnen.
überdies haben wir da 645 unterschriften gesammelt !
von ratzeburg aus sind wir in die nähe von pinneberg gegondelt, wo ich mal wieder ein landwirtschaftliches wochenende genießen konnte auf dem hof dannwisch, dessen unternehmerische entwicklung ich interessiert verfolge. wir waren mit allem versorgt und haben uns am samstag im hofladen mit den lekkersten sachen eingedeckt.
alle waren unisono bei der sache und in den traulichen gesprächen am abend bin ich unter dem motto „zeige deine wunde“ endlich zu mira durchgedrungen – ich spreche hier von meiner wunde. wir haben unser letztes wochenende miteinander voll ausgekostet.
übrigens hat mir thomas scharmer das katastrofale ausmaß der mißernte begreiflich gemacht: das getreide verfault auf den feldern und ist nicht mal mehr als futter zu gebrauchen. wenn ich die mikrobiellen konsequenzen ganz persönlich nehme, geht meine fantasie mit mir durch …
wie kann ich da gesund bleiben?
ratzeburg war nach lübeck erholsam & anheimelnd. wir wurden freundlich begutachtet bei unserer einfahrt und meiner fröhlichen solo nummer mit den barbie muslimas.
das war das gute omen für unseren aufenthalt – gleich danach kam nämlich ramona mit nachschub und wir haben in dem restaurant rechts neben uns draußen lekker geschmaust und uns mit dem personal angefreundet. das zusammenspiel mit ramona sorgt bei mir jedes mal für zuversicht & gute laune
wir standen auf der dominsel, die so groß ist wie ein dorf. da wollte ich unbedingt den dom besichtigen, der sehr malerisch auf einer landzunge thront als kühnes romanisches backsteingebirge und vorläufer der backsteingotik, von heinrich dem löwen gesponsort. hat alle kriege heil überstanden. nur einmal, als es noch lange keine blitzableiter gab, hat ein blitz den turm einstürzen lassen.
hat mich wieder ziemlich beeindruckt – den würde ich auch in frieden lassen – wie wärs, wenn wir nur die im krieg zerstörten monumente von kirche & staat als materiallager weiter verwenden würden?
oben auf den bildern sieht unser platz gut gewaxen aus, aber gegenüber gab es völlig nichtssagende neubauten:
rundum parkten autos und riesige lastwagen mußten jeweils zweimal um enge ecken manövrieren – das war mein schauspiel für drei tage. das linke gebäude ist eine millionenschwere fehlinvestition und steht weitgehend leer.
das schreit doch förmlich nach direkter demokratie – wenn wir nicht genügend unterschriften sammeln, kann sowas ganz ungehemmt immer weiter gehen.
der platz muß früher sehr viel lebendiger gewesen sein mit lauter bäumen, von denen nur eine uralte linde stehen geblieben ist – sinnigerweise durch einen bürgerentscheid.
alle haben mit bewundernswerter ausdauer gesammelt und wir waren trotz wetterstakkato jeden abend überraschend erfolgreich.