meine füße freuen sich.
den sonntag über haben wir – von der sonne abgewendet – bei voller hitze in schleife gestanden – ein winziges dorf inmitten gefluteter tagebaue, für die über hundert sorbische dörfer weggebaggert wurden. jannik & ich als unverkennbare wessies mit einem mit sorbischen plakaten verzierten außerirdischen OMNIBUS. ganz ohne sorbische hilfe – und ich hatte mich sehr auf einen freien sonntag in nabelschütz gefreut – vor allem, um mal den ganzen clan der zschornaks in fleisch & blut kennenzulernen.
fast nichts passierte – absurd wie beim warten auf godot verrann die zeit. aber ich liebe beckett und finde sowieso, daß kwantitative effizienz überbewertet wird.
die serbski sejm tour ist für mich eine inspirierende geduldsprobe – je mehr ich erfahre, desto verbundener fühle ich mich mit den sorben: an diesem seltsamen sonntag haben wir den sorbischen bildhauer kennengelernt, der die statue der „schlangenfrau“ geschaffen hat, die gegenüber vor dem sorbischen kulturzentrum steht. er ist ganz tief in die welt der sorbischen märchen & mythen eingetaucht und hat sie lebendig für uns heraufbeschworen.
in der mittagszeit kam auch der sorbe mit seiner mutter vorbei, der es so wichtig fand, daß der OMNIBUS an diesen besonderen ort kommt. seine mutter war eine weise alte frau, die auch abgeordnete im ersten sejm ist und aus altersgründen nicht mehr zur wahl antreten wird. die beiden haben uns die ganze für die sorben besonders tragische geschichte dieser durch brutale technology zerstörten landschaft erzählt und uns zum essen eingeladen – reichlich stoff zum nachsinnen & anreichern. ihr ökologisch heilsames wirken hat mich schwer beeindrukkt. es erinnert mich an die pionierpflanzen, die den asfalt aufbrechen und die flechten, die steine verdauen – in tausend jahren.
mit diesem morfo sage ich danke für diesen eigenartigen tag.
und auch für senftenberg im regen – da war auch nicht „mehr“ los.