revierspritzer

jemand hat dieses motiv privatisiert – das weiߟe rechteck war nicht zu sehen.

da ist normalerweise das karakteristische fraktur logo zu sehen. auch ein revierspritzer.

die ruine sanaa

was wahrscheinlich als zeitgenössischer kontrapunkt zum kulturtempel zollverein gedacht war, ist nach wenigen jahren schon in einem viel schlechteren zustand als die originelle industrieruine zollverein – dabei gilt sanaa als inbegriff von avantgarde.

handwerklicher murks aus dem elfenbeinturm – oder ist das ein ironischer kommentar zum zeitgeist ?

was christopher alexander wohl dazu sagen würde …

bilder

ich habe das gefühl, diese bilder beschreiben meinen eigenartigen zustand viel genauer als tausend worte.

und seltsame critter tauchen auf:

gibt es sowas wie düstopische sentimentalität oder postindustriellen blues ?

working class hero

carl hat wieder den goldenen gürtel poliert und kosmetische reparaturen mit weiߟem gaffer tape gemacht …

… und ich übe mich in epistemologischer askese.

postapokalyptisch

ein monument besinnungslos aggressiver triebhaftigkeit zum kulturtempel zu sublimieren – ich weiߟ nicht, was ich davon halten soll – im ersten krieg, der mit kulturellen waffen ausgetragen wird …

in dem trubel, der hier überall in dieser gigantischen kulturhölle abgeht, ist die selbstverstümmelung schon ganz selbstverständlich geworden – ich fühle mich wie in einem anderen raumzeitkontinuum – wegen der vielen angebote werden wir von den konsumenten links liegen gelassen.

zwischendurch kommen menschen, die nachhaltig von joseph beuys gelernt haben und erlösen mich aus geduldiger bereitwilligkeit.

weil es abends schon so früh dunkel wird, ermutige ich lisa & carl zu ausgedehnten streifzügen und zum besuch von führungen & veranstaltungen …

unser faltrad leistet uns dabei treffliche dienste – carl ist letztens damit nach gelsenkirchen zum bioladen gedüst – und ich nutze es, um das ganze gelände zu erkunden …

dabei bin ich auf diese monumentale plastik von ulrich rückriem gestoߟen, die er für die documenta 1987 geschaffen hat und die seitdem & für immer an diesen ort gebunden bleibt. das war damals vermutlich der anfang der metamorfose zum weltkulturerbe.

und so weiter:

für einen spinner wie mich ist das hier ein gefundenes fressen …

zurück auf start

jetzt sind wir für die letzte woche wieder da, wo wir am geburtstag von joseph beuys gestartet sind: da begann die ausstellung „die unsichtbare skulptur“ in der zeche zollverein, die am tag der bundestagswahl endet.

bei mir sind lisa & carl – wir bilden ein ultimatives trio und eine friedliche oase in der wüste der razizeit.

ich hatte schon zugang zu diesem ort, als er noch eine apokalyptische industrieruine war, die wie fluchtartig nach einer katastrophe verlassen wirkte – und konnte über 30 jahre die transformation zum weltkulturerbe mitvollziehen. das gegenteil von „small is beautiful“. ich bin jedesmal wieder fasziniert von diesem vatikan des extraktivismus und streife sinnend umher. das schönste ist, daߟ diese gigantische anlage auߟer betrieb ist – und pionierpflanzen an den rändern & ritzen fressen.

wir haben wenig betrieb und nachts ist es ganz still …

die jungs

ab jena waren wir unter uns – mehr als eine woche, bis sich in bautzen wilma zu uns gesellte: danilo & carl & ich.

weil sie von ihrem wesen her so komplementär verschieden waren, bildeten sie als gespann einen metaorganismus, dessen inneres zusammenspiel ich mit vergnügen studiert habe. beide fühlten sich durch die arbeit bereichert und staunten über die üppige gegenwart.

beide hatten ganz unterschiedliche fragen und wir sind in einen lebhaften austausch geraten, der uns den alltag versüߟt und für gute laune gesorgt hat. gleichzeitig sind wir entspannt unseren eigenen spuren gefolgt.

besser gehts nicht.

danilo ist seit leipzig nicht mehr dabei, aber ich bin mir sicher, daߟ er mich – wie auch immer – weiter begleiten wird …

und der mutige carl, der noch bis zum ende der tour dabei ist, hat schon längst die gesellenprüfung mit fliegenden fahnen bestanden – er ist mir sehr ans herz gewachsen. er erinnert mich von seinem wesen her an meine meistin freya, von der ich so viel gelernt habe.

wenn er dabei ist, fühle ich mich gleich wohl aufgehoben & bestärkt. er ist ein unschuldiges beispiel intrinsischer motivation & friedlichen zusammenwirkens.

als ich nach diesem bild gesucht habe, habe ich noch ein „anonymes selbstportrait“ gefunden:

typisch rechtsradikaler covidiot auf dem weg in die hölle …

winziger denn je

stehen wir fröstelnd & verloren auf dem augustusplatz in leipzig, umgeben von protzigen tempeln der hochkultur, die jetzt nur noch den razis zugänglich sein werden. die selbstverstümmelung ist schleichend zur norm geworden.

(was wohl otl aicher oder joseph beuys zu dieser massenpsychose sagen würden?)

dabei ist mir leipzig immer sympathischer geworden – das düsseldorf des ostens – sage ich als rheinländer und bin ganz neugierig auf die stadtviertel, in denen das leben pulsiert. und auf die wasserwege & parkanlagen …

die zweitälteste universität deutschlands ist ganz westlich übertüncht – da wirken die bausünden der ddr richtig harmlos dagegen.

jedenfalls ist das der schlechtest mögliche platz für den omnibus – hektischer verkehr rauscht vorüber und unser ergebnis ist schlechter als auf dem dorf. und es regnet viel. echt zum abgewöhnen … also: nie wieder !!!

wieder winzig

am schiefen turm von bautzen. ich versuche immer, die sorbinnen an ihrem wesen zu erkennen. das sorbische restaurant, in dem wir sonntag abend essen wollten, hatte leider geschlossen. die stadt interessiert mich immer mehr. die altstadt ist ein tausend jahre altes steingebirge, das in einer weiträumigen schloߟanlage gipfelt. und von der brücke über die spree sehe ich in einen schwindelnden abgrund und auf die dächer einer unterstadt, die ich unbedingt bei meinem nächsten besuch erkunden will. weil es abends schon so früh dunkel wird, kann ich auf meinen streifzügen kaum bilder machen.

am zweiten tag stand der schiefe omnibus auf den hauptmarkt – den ganzen tag prasselte eine heiߟe sonne auf uns nieder. es gab wenig betrieb.

vor dem rathaus

die saxen

werden mir immer lieber: bei einer kundgebung am schiefen turm von bautzen habe ich erfahren, daߟ eine deutliche mehrheit noch nicht genmanipuliert ist …

sie können der vergewaltigung ihrer kinder nicht tatenlos zusehen. vielleicht liegt das ja daran, daߟ sie zu ddr-zeiten kein westfernsehen empfangen konnten – sie wurden deshalb verspottet wie die ostfriesen im westen. saxen war „das tal der ahnungslosen“. ich benenne das jetzt um in „das tal der unverdorbenen“.

kein wunder, daߟ sie zunächst mal auf die hinterhältige propaganda der afd hereingefallen sind.

ich wünsch ihnen glück und hoffe, daߟ etwas von ihrem standhaften wesen nach westen rüberschwappt.