ich zaudere

zum schloߟplatz nach oldenburg zurück zu springen, wo die gegenkampagne des „landvolks“ in schamlose aggression entgleiste und ich mir vorgenommen habe, in zukunft nur noch von „asozialen medien“ zu sprechen, denn über wottsäpp & fehsbuk & konsorten läߟt sich trefflich hetzen, ohne etwas sagen zu müssen.

das feindbild „nabubus“ verbreitete sich wie ein lauffeuer – professionell gesteuert von skrupellosen mit der landespolitik & den medien & den verbänden vernetzten dunkelmännern, die nur auftauchten, um den medien ihre aalglatten phrasen über den „niedersäxischen weg“ vorzutragen und das volksbegehren als heimtückischen verrat zu diffamieren. natürlich ganz höflich & distinguiert. sie wollten dann auch gern gemeinsame fotos schieߟen. wenn sie weg waren, wurde es grob & laut und die aufgehetzten bauern versuchten, mit allen mitteln unsere arbeit zu sabotieren und zu behindern. es ekelt mich an, darüber zu berichten, denn diese methoden haben die nazis zur perfektion entwickelt. durch die asozialen medien läߟt sich das heutzutage unblutig bewerkstelligen.

drauf geschissen! ich merke, wie ungesund es ist, darauf worte zu verschwenden und rufe: friede den bauern – die lassen sich nämlich gerade fürchterlich ahnungslos miߟbrauchen, während in brüssel die dunkle seite der macht die europäische agrarpolitik für die nächsten sieben jahre ausheckt, die nichts gutes für die bauern bedeuten kann und ihnen alle freiheiten raubt.

ich übe mich lieber in epistemologischer askese und weigere mich, den krimi mit der schlagzeile „nabubus verliert öl“ zu schreiben, den wir gerade in vollem rampenlicht erleben.

übrigens

pia hat mir gesagt ich solle mir die bilder mit nina, ihrer mutter, noch einmal genau anschauen – sie sähe da eine gewisse familiäre ähnlichkeit !?!

wie wärs, wenn ich ihre schon leicht verschrumpelte mutter wäre und gleichzeitig pia’s omi da lang ? opi da lang bin ich ja schon. ich spinne fröhlich drauflos …

ach so, ja

bei meiner ultimativen bauernfamilie, die bald noch mit zwei neuen wesen angereichert wird. die mädchen haben sich prächtig entwickelt und sind spätestens aufgetaut, als wir auf dem stacheligen schotter ein wettrennen gemacht haben, bei dem ich mit meinem barfüߟigen gehampel keine chance hatte. und maxie strahlte wie das urbild vollendeter weiblichkeit – da kann ich mich jetzt noch lange dran wärmen.

das ist mieke, die ich das letzte mal vor zwei jahren als säugling herumgetragen habe, während maxie mir in den kaufhäusern von oldenburg alle möglichen kleider vorführte.

dann kamen noch die kreuz & quer vernetzten oder alt bekannten hildegard & ole mit vier weiteren kindern dazu. ein wunderbarer sozialer wirbel löschte alle erinnerungen an die aufgehetzten bauernlümmel, die uns die ganze woche drangsaliert hatten.

das meinte ich mit „erfrischung“ – wir waren wunschlos glücklich …

erfrischung

wieder mal: das schönste zuerst – vielleicht bleibt es ja dabei und ich brauche nicht unsere erlebnisse mit über die asozialen medien aufgehetzten, feindseligen bauern zu beschreiben.

neue bäuerinnen braucht das land.

ich hatte mich so sehr auf eine atempause auf hof butendiek und das wiedersehen mit maxie & hinnerk & inse & mieke gefreut – die asozialen medien & die agressiven bauern haben uns einen strich durch die rechnung gemacht.

also haben wir gemeinsam eine zuflucht bei den holzfreunden in einem werftgelände im oldenburger hafen organisiert, wo wir uns in postapokalyptischem ambiente sehr geborgen fühlten. und wir haben uns sofort mit ole angefreundet, der uns gelotst und mit allem versorgt hat. ein stolzer zimmermann, der lange nach seiner ausbildung noch einmal auf die walz gegangen ist und seine arbeit wirklich liebt. ich hab ihn gleich bewundert.

das abgetakelte gelände war ein schrottplatz, malerisch überwuchert von avantgardistischer botanik – ich war so inspiriert, daߟ ich trotz ernsthafter vorsätze nicht zum schreiben gekommen bin …

wo war ich stehen geblieben ?

abgehoben

in einer stadt, in der ich sonst nur das kreischen der möwen schön finde … biege ich um die ecke und mir fällt dieses gebäude ins auge und kitzelt mich wach.

sodaߟ ich es bei meinem abendspaziergang wunderfitzig umkreist habe – es ist von der straߟe her völlig unzugänglich – eine ziemlich raffinierte immobilie – als sockel dient ein bunker aus der zeit des nationalistischen gröߟenwahns. der hebt die balkone auf meeresblick-niveau. hinten im innenhof ist ein treppenhaus / aufzugschacht angeklebt. zu gern hätte ich mir das ganze mal von innen angesehen,

ein ironisch schimmerndes wolkenkuckucksheim – ich grinse vergnügt, wenn ich darüber nachsinne.

das schönste zuerst

endlich habe ich nina & stephan kennengelernt – die eltern von pia – und konnte ihnen persönlich zu ihrer wunderbaren tochter gratulieren. am ersten tag kam stephan und konnte mich eine zeit lang in vollem gallopp beobachten, ehe er sich zu erkennen gegeben hat. wir haben uns spontan angefreundet und er hat mir gleich das du angeboten. mit nina, die am zweiten tag kam, war es genauso. wir haben über das kleid geredet, das sie getragen hat, als pia in ihrem bauch war: das hatte pia nämlich dabei: ein zeitlos & natürlich elegantes leinenkleid, das pia jetzt als junge frau anzieht. bei der vorstellung schlägt meine fantasie glückliche purzelbäume …

und am dritten tag kam nele, pia’s jüngere schwester. sie ist noch schülerin und ich hoffe schon länger, sie in meine band lokken zu können. auf diesem trio cover sieht sie jedenfalls schon aus wie eine eingespielte sopranstimme mit paula & christopher als rhythm section.

über meine band könnte ich in endlose schwärmerei verfallen – was paula als siebzehnjährige in dieser prallvollen woche geleistet hat, hätte ich wahrscheinlich mit 25 noch nicht geschafft. sie ist unverwüstlich und voll bei der sache …

und ohne christopher am kontrabaߟ mag ich mir die arbeit überhaupt nicht mehr vorstellen.

es war märchenhaft auf dem schloߟplatz und wir haben in den drei tagen 700 unterschriften gesammelt, obwohl feindselige bauern uns mit riesigen trekkern immer mehr auf die pelle gerückt sind und mit allen mitteln versuchten, den „nabubus“ und unsere friedfertige band zu sabotieren. wir waren abends platt wie die flundern und ich hab nachts mit brennenden augen an meinen bildern gearbeitet:

bravo, lieber tim

und das schönste war, mit dieser friedlichen oase die gelegenheit zu kombinieren, den frisch gekürten bürgermeister tim weber zusammen mit dem omnibus zu seiner neuen aufgabe zu beglückwünschen und ihm meine wunderfitzige begleitung anzubieten. er ist für mich die verkörperung eines intrinsisch motivierten mandatsträgers – ich würde ihm sorglos meine stimme anvertrauen. das will bei mir was heiߟen!

abends waren wir zum essen eingeladen und haben uns auf der veranda in den abend hinein in einem entspannt perlenden gespräch über kommunale spielräume ausgetauscht und alles, was uns dabei sonst noch einfiel …

ich konnte duschen und meine stoppeln abrasieren.

zum abschied gab es einen fototermin mit omnibus.

lieber tim – ich wünsche dir alles mögliche – auf meine bewunderung kannst du dich verlassen.

friedenstankstelle

wo ich mit der unermüdlichen paula das verkürzte wochenende verbracht habe, nach einem arbeitstag zu zweit, angefeindet von den bauern, von denen mir nach ausführlichen gesprächen einige sehr sympathisch sind.

die wenigen echten bauern

sind echt zu bedauern

sie sollten auf keinen fall mit mehr bürokratie & struktureller gewalt geschurigelt werden – bei zu viel kontrolle ist niemand mehr verantwortlich. wie wärs mal mit vertrauen? wir hätten allen grund, die echten bauern im voraus groߟzügig für ihre grundlegende arbeit zu belohnen. sie brauchen dringend wieder bodenkontakt – und ganz tief drinnen wissen sie es auch. die planetarische bedeutung von humus haben sie „erfolgreich“ verdrängt und sich in einem gestrüpp von zahlen verheddert. wir müssen ihnen da raus helfen:

feldversuch bedingungsloses grundeinkommen für bäuerinnen – kann ich da nur folgern.

wenn ich ihnen von den höfen erzähle, die ich kenne und solidarischen landwirtschaften, die überall gemeinsam mit intrinsisch motivierten bäuerinnen gegründet werden – sehe ich es sehnsüchtig in ihren augen blitzen.

von freya habe ich gelernt, besänftigend auf menschen einzuwirken, indem ich mich offen & ehrlich für sie interessiere und vorbehaltlos mein wesen offenbare. bislang kann ich mühelos in dieser aufgehetzten, mit parteistrategien & machtspielchen & eitelkeiten verdreckten atmosfäre navigieren und begreife, daߟ es meine urtümliche aufgabe ist, frieden zu stiften und verbindungen zu spinnen. die arbeit ist mir ein vergnügen …

und wir haben uns gut erholt.