pink republic

dieses foto auf den stufen des fridericianums hat zheng wang aufgenommen, eine chinesische künstlerin, die in bejing bei song dong studiert und die pink republic ausgerufen hat – was für ein zusammentreffen, wo doch rosa meine lieblingsfarbe geworden ist …




ich hatte sie getroffen, als ich vorgestern unterwegs war zum groߟen feuer und einer gruppe junger asiatinnen den weg erklärt habe … sie sagte: „i like your outfit.“




gestern haben wir uns „zufällig“ wieder gesehen und zusammen einige documenta-stationen durchstreift und am abend beim ruinen-italiener lekker gegessen – ich habe ihr vitelle tonnato empfohlen …




autodafß©

gestern nacht habe ich als auftakt meiner documenta die rituelle verbrennung einer ziemlich groߟen skulptur miterlebt:




das war in der nordstadt (ich bin gestern wahrscheinlich zwanzig kilometer barfuߟ gelaufen – am ende habe ich erleichtert die füߟe in ein basenbad getaucht & zwischendurch abgebürstet). die vorbereitungen dauerten stundenlang und das spektakel startete dann kurz vor mitternacht mit musik und einer ziemlich langatmigen & theorielastigen animation und einem sinfonisch raffinierten feuerwerk.




wenn ich das als initiation interpretiere, hat sich das lange warten durchaus gelohnt:



kann jetzt frei wie ein vogel durch die stadt segeln …



angekommen in kassel

in ziemlich heiߟem wetter sind wir flugs & unisono nach kassel gegondelt, in regem austausch. ich bin herzlich dankbar für diese unverhoffte zugabe.

wir sind ganz umstandslos gastfreundlich von marianne und ihrem mann aufgenommen & angeschlossen worden. das ist eine meiner lieblings-haltestellen (bei jeder documenta bin ich hier – und manchmal zwischendurch).

rechts eine wohnsiedlung mit vielen wohlproportionierten häusern, die sich für bolos eignen würden.

links weiträumig eingezäunt mit stacheldrahtrollen & wachttürmen: der knast – der alte kern der anlage sieht aus wie gründerzeit. und zwar nicht die fabrikantenvilla, sondern die fabrik. wenn mir die documenta nicht gefällt, kann ich das ja mal von innen besichtigen.

wir haben einen kleinen imbiߟ zu uns genommen und sind dann in schönster eintracht zu unserer ersten expedition aufgebrochen: ich habe versucht, freya einen topologischen überblick zu geben – und wir haben uns jederzeit verführen lassen von spontanen einfällen & wünschen.

am ende haben wir noch architektur & raumplanung studiert: wir sind hinter der brüderkirche über eine fuߟgängerbrücke mit sitzbänken in beide richtungen in ein modernes wohnviertel gegangen und haben den gesamtentwurf begutachtet und die praktische verwirklichung – wir konnten uns beide sofort vorstellen, dort zu leben. wahrscheinlich, weil da viel freiraum war für kinder und der fluߟ ganz in der nähe.

zur feier des tages haben wir bei meinem lieblings-documenta-italiener in der ruine in der nähe vom königsplatz lekker gegessen und sind den ganzen weg zurück zum omnibus gelaufen, ganz lokker & entspannt.

kaum waren wir im omnibus, kam die lang ersehnte entladung und es brach ein gewitter los. besser gehts nicht!

und ich habe es lieber gelassen, bilder davon zu machen.



die goldene 30

brigitte hat uns zum geburtstag eine goldene 30 geschenkt – die fahre ich jetzt spazieren und präsentiere sie auf der documenta, die unsere hebamme war.




es war weniger drückend und ich habe einen ruhigen tag verbracht mit oyalesen, körperpflege, wexeln der bettwäsche, geschäftigen telefonaten usw. mittags war ich zum essen eingeladen und hatte die gelegenheit, mich mit michael mal wieder ausführlich & seelenruhig über unsere arbeit auszutauschen. das hat mich schön gehalten & bestärkt.




jetzt wird mich freya nach kassel begleiten und alle sind zufrieden. sie bleibt eine nacht im omnibus und beschnuppert mit mir am freitag die documenta … vielleicht zusammen mit jasminka & rowan, zwei künstlerinnen, die wir auf dem kongreߟ in bochum kennengelernt haben. sie sind schon in kassel und wir freuen uns auf ein wiedersehen …




am frühen abend habe ich das oma-auto nach hause gebracht und bin mit brigitte bei wo lang essen gegangen. die chefin hat sich gefreut und sich inter-essiert nach meinem befinden erkundigt. dort tauchte dann auch aus heiterem himmel christopher auf, der sich die uni in lüneburg angeschaut hatte und nun in witten bei seinem kumpel zu besuch war. er hat kurz erwogen, mich nach kassel zu bringen, aber das lieߟ sich nicht befriedigend mit seinen plänen synchronisieren. er erzählte, daߟ besonders das gespräch am letzten tag auf der veranda einen deutlichen eindruck in bernkastel-kues hinterlassen hat.



käptn solo

es sieht so aus, als würde ich am donnerstag allein zur documenta fahren – alle aspirantinnen – auch die jungs und vor allem:




sollten bedenken, daߟ ich bei der nächsten gelegenheit zweiundsiebzig sein werde … 

brigitte macht sich sorgen, wenn ich allein mit dem omnibus unterwegs bin und freya, meine meistin, meine labsal in den letzten wochen, die sich mit ihr wie monate angefühlt haben, hat mir ernsthaft angeboten, mich zu begleiten, obwohl sie genug um die ohren und erholung verdient hat.




heute ist sie mit dem bus (!) nach hattingen gekommen und wir haben den omnibus aufgeräumt & entrümpelt & sauber gemacht. ich – der ich sie gerne hin & zurück mit dem oma-auto kutschiert hätte – durfte sie auch nur den berg hinauf zur haltestelle bringen.

es ist unwiderstehlich, wie vernünftig sie ist. sie hat gesagt: „das ist ein schnellbus, der braucht nur fünfzehn minuten.“ da fällt mir nichts mehr ein!




mensch freya – danke für alles & lebe wohl !!! – wir sehen uns in wiesbaden.




liebe grüߟe aus meiner toskana.


oszillierende wexel

der rhythmischen konstellationen. soeben habe ich im vogelsang hinter dem omnibus glühwürmchen gesehen. zum beispiel. der omnibus, den ich heute nach dem frühstück in die werkstatt eingeliefert habe, steht schon wieder bei michael auf dem hof. ich habe das oma-auto zu meiner freien verfügung.

freya hatte ihr kleines mäkkbukk im omnibus liegen gelassen – also habe ich meine gesammelten digitalen gerätschaften dazu gepackt und bin am späten morgen nach witten gegondelt – zu meiner eigenen adresse:




und da war es so wunderbar kühl – das schafft keine klimaanlage, sondern nur der natürliche lauf der sonne & die riesengroߟen blätter der platanen. 

da habe ich gern den groߟteil des tages allein verbracht mit diversen updates & synchronisationen. dieses mal ist es mir leicht gefallen, die lücken & löcher wegzuabstrahieren und die jahreszeitlichen sensationen voll auszukosten.




das sind die ausblicke von meinem schreibtisch aus. innen war es himmlisch kühl und auߟen bedrückend heiߟ.

in der unteren etage habe ich freya & brigitte & jan getroffen und simon kennengelernt, einen studenten, der für uns filme schneidet. von daniel häni ist nachschub eingetroffen – jetzt kann ich wieder das schwarzgoldene büchlein gezielt unter die menschen bringen. das fühlt sich sehr wirkungsvoll an.

zweimal war ich im (…)raum lekker & gesund essen – gestern bei der schönen marlene und heute bei jan – da war es drinnen auch deutlich kühler als drauߟen. 

sina trinkwalder



ganz ähnlich wie mit otto ging es mir mit sina trinkwalder, deren vortrag erfrischend lebenspraktisch & ermutigend war. sie muߟte gleich wieder abreisen und ich bin nicht dazu gekommen, ihr den omnibus zu zeigen und ein volk-foto von ihr zu machen, aber ich habe ihr meine aufwartung gemacht und meine bewunderung für ihre arbeit ausgedrückt. wir haben uns gleich prima verstanden und sie hat mich herzlich eingeladen, ihr unternehmen manomama als omnibus-haltestelle anzulaufen …

michael hat mit ihr ein interview aufgenommen – und auf seine frage, was sie denn den versammelten anthroposophinnen als anregung auf den weg geben würde, hat sie gesagt: „weniger denken!“


otto scharmer

die krönung des kongresses war es, endlich einmal otto scharmer, dessen arbeit ich seit jahren aufmerksam studiere, leibhaftig zu hören …

obwohl er sehr begehrt & umlagert war, hat er sich am ende – wie versprochen – die zeit genommen, mich im omnibus zu besuchen und unsere arbeit kennenzulernen. wir konnten uns sofort breitbandig analog kurzschlieߟen & oszillierend sympathisch gemeinsame sache machen. der omnibus & unsere band & das goldene fragezeichen haben ihm sehr gefallen. diesen kontakt habe ich als groߟe bereicherung erlebt.

übrigens war otto der einzige, der mitten in seinem vortrag nach einer „künstlerischen intervention“ gerufen und elemente der stille & kontemplation in sein bloߟes reden eingewoben hat.


umstülpung

das friedensreiche & erholsame trio mit freya hat mich so aufgelokkert, daߟ ich mühelos meine volle aufmerksamkeit auf ganz viele menschen und alle wedelnden tentakel richten konnte. ein bad in der menge nehmen … wie soll ich mich sonst weiter entwickeln können? 



freya hat wieder erinnerungskunst aufgeführt und ich habe verstanden, wie fleiߟig & unbeirrt sie an ihrem zutraulichen netzwerk spinnt und mir hilft, mehr vertrauen in das leben zu entwickeln. was das angeht und vieles andere, ist sie die beste dozentin, die ich je hatte.



ich konnte mich fallen lassen in schönste wiedersehen, konzentrierte updates, vorträge & podien und das gewimmel von einigen hundert menschen. und der omnibus war pickepacke voll – auch mit lauter abgestellten gepäckstücken.



dreieinhalb tage, wild oszillierend, rund um die uhr – an schreiben war da nicht zu denken. am omnibus haben uns gisela & jürgen den rücken freigehalten und mir ermöglicht, auf dem kongreߟ meinen fragen & inter-essen nachzugehen. ich habe ein vielfältiges büschel neuer analoger verbindungen gesponnen.

barfuߟ und bekleidet in den farben der anarchisten war ich voll auf sendung: ich trug den von demet liebevoll restaurierten schwarzen strampelanzug – er ist schöner als je zuvor – und die rote „lederjacke“, die ich mir im letzten sommer für fünfzig euro in landau gekauft habe, weil sie mich auf meinem abendspaziergang angelacht hat.



trio



diese drei tage mit freya allein werden mich jetzt für immer begleiten & besänftigen. 
heute gab es einen härtetest, denn es wurde brüllend heiߟ. wir sind mühelos lokker geblieben in trauter zweisamkeit, die viel mehr war als die addition von freya & werner.




wir haben die arbeit hier genossen. am abend hat mich freya kundig zum kongreߟzentrum in bochum gelotst und anschlieߟend ein köstliches wokgemüse mit ingwer & kokosmilch gezaubert und mir die muߟe geschenkt, währenddessen meinen eisenstein-wälzer zu ende zu lesen.




kompletter filmwechsel – mal sehen, was sich hier entfaltet …