so ein schöner tag

heute nachmittag ist leon mit dem auto vorbeigekommen – und weil maike heute morgen abgereist ist, habe ich jetzt hier eine band mit vier gutmütigen riesen.

nach der arbeit sind wir zum strand hinter prora gefahren, das in groߟen teilen in die klauen von immobilienspekulanten gefallen ist und überhaupt nicht mehr für die öffentlichkeit zugänglich. wir sind vor einem tor gelandet, das nur die typen mit den fernbedienungen öffnen können (vorführeffekt: es kam auch gleich ein riesen-bmw-suv groߟkotzig angebrettert, für den wir mit unserem popeligen golf fast unsichtbar waren).

aber weil der strand da so gut ist, haben die nazis ja die massentierhaltung genau dort ausprobiert.

und die jungs haben sich mit einem ball dort so richtig ausgetobt. das wasser war überraschend warm und hat meinen füߟen beim waten & schauen sehr gut getan.

dieses bandfoto ist dann im schicken seebad binz entstanden, wo wir einen bummel gemacht und bei gosch lekker gegessen haben.

zurück im omnibus bin ich dann überhaupt nicht zum schreiben gekommen, weil wir noch lange intensiv geredet und zwei kannen tee getrunken haben (es gibt also wieder lükken, die ich nur vielleicht füllen werden kann …).

antonia

so ist sie vor zwei jahren wie eine fröhliche märchenfee bei uns aufgetaucht in bad urach, wo sie mit ihren eltern ferien machte. sie wohnt in halle. sie war damals 16 und wollte unbedingt am abend mit uns was unternehmen. sie hat eine flasche wein mitgebracht und uns zu einer denkwürdigen wanderung zu einem wasserfall animiert. sie hat uns jeden tag besucht und zuverlässig aufgemuntert. hippie-prinzessin habe ich sie insgeheim genannt.

und sie taucht im menschenleeren sassnitz auf – auf klassenfahrt nach geschafftem abitur. sie hatte zwei nette freundinnen dabei und mischte sich einfach unter eine berufsschulklasse von kaufleuten, die von einer engagierten lehrerin aufgrund des zeitungsartikels herbeibeordert wurden – drei bis fünf von ihnen haben wir mit unserem vortrag erreicht. die lehrerin war ein inter-essantes exemplar einer ddr-frau. alle welt weiߟ, wie sehr ich die liebe.

antonia hat sich erst zu erkennen gegeben, als die schülerinnen weg waren und uns allen mit ihrer schönen art den tag gerettet. ich konnte mich dann sogar an ihren namen erinnern. in dieser guten stimmung hatte ich noch ein herzerfrischendes gespräch mit einer resoluten kölnerin, die wahrscheinlich etwas älter war als ich. ihr völlig desinteressierter mann hatte gefälligst abzuwarten, bis sie sich in bestem einvernehmen und mit den besten wünschen von uns verabschiedet hatte. sie hat sich nicht nur in die telefonliste eingetragen, sondern mir gleich einen fünfzigeuroschein in die hand gedrückt. damit sollen wir uns was gutes tun.

ich habe ihr gesagt, wie sehr ich mir mehr frauen ihrer art wünsche, aber ich war mal wieder nicht so geistesgegenwärtig, ein volkfoto von ihr zu machen.

es war ein goldener tag.

uralter buchenwald

wir haben heute gegen drei aufgehört, unseren wassertank befüllt und lkw-diesel getankt, um vor dem baldigen abschied von maike & mathias die insel ein wenig erkunden zu können. das summierte sich zu einer ausgiebigen rundfahrt durch sehr alte alleen, zum teil bucklig gepflastert … ich liebe das, obwohl es volle konzentration auf das fahren erfordert. weil ich mich ohnehin bemühe, immer so aufmerksam wie möglich zu sein, fällt es mir immer leichter, ohne zu zögern zu improvisieren. das löst die spannung und ich kann sorgenlos & unbekümmert die schönheit der alleen mitempfinden.

an dem berühmten kreidefelsen haben wir 20 euro parkgebühren bezahlt und die berühmten ausblicke genossen:

und sind im jasmunder buchenurwald herumgelaufen. mir ist das spiel der horizontalen besonders aufgefallen.

überall zwischen den die buchen kennzeichnenden vertikalen:

die insel ist riesig & urtümlich … und am ende sind wir 80 kilometer durch reichhaltige landschaften gefahren.

es hat allerdings so schön geschaukelt, daߟ kilian & maike oben in der aussichtskanzel selig geschlummert haben, während ich da unten kurbelte. aber das ist ja auch eine art

nichts los

heute morgen hats geregnet – da kam nun wirklich niemand mehr. also haben maike & mathias mit dem schiff einen ausflug zu den kreidefelsen und zum königsstuhl unternommen und dabei inter-essante kleinigkeiten erfahren.

derweil konnte ich kilian kennenlernen & einweisen – er fügt sich ganz organisch ein in das geschehen am omnibus und hatte ganz konkrete inhaltliche fragen zu unserer arbeit. dankbar hat er das heft mit dem volksabstimmungsranking angenommen, um sich sofort darin zu vertiefen. er geht ganz selbstverständlich in seine gespräche hinein und hört sehr aufmerksam zu. er ist der schwarm aller frauen, weil er ein schöner wilder ist: schon wieder ein männliches rollenvorbild – was ist los mit mir?

als die anderen wieder da waren, bin ich meinen fragen über sanddorn (eine faszinierende pionierpflanze) und rügener heilkreide (ist bestandteil in vielen em-produkten) nachgegangen und habe ein paar spezialitäten gekauft, die es nur hier gibt. zum beispiel sanddorn-meerrettich und einen die abwehrkräfte stärkenden sanddorn-tee. ich trinke immer beim schreiben eine ganze kanne earl grey – vielleicht sollte ich das einmal variieren. und als ich erfahren habe, daߟ die insel schon in der steinzeit besiedelt war, habe ich mir noch ein buch über die vorchristliche geschichte rügens gekauft.

am abend hat maike zum letzten mal für uns gekocht: ein fisch-risotto mit zander. köstlich. wie die meisten ihrer kreationen war das ein gelungenes debüt. die kleine chefin:

anschlieߟend habe ich noch einen ausgedehnten abendspaziergang gemacht – heute ist sommersonnenwende und gestern war vollmond – der mond ging dann auch malerisch im nordosten auf.

morgen werden wir vielleicht etwas früher aufhören und eine kleine inselrundfahrt mit dem omnibus machen, bevor wir uns in bergen plazieren … 

wie im vorigen jahr auf sylt, wo wir das jeden abend gemacht haben. aber sylt ist auch wie ein laufsteg geformt und längst nicht so groߟ und vielfältig wie rügen. in zukunft möchte ich gerne auf den inseln frei herumfahren und den omnibus herzeigen und öffentlich machen. und wo sich was ergibt die türen öffnen.

dafür gibt es wahrscheinlich keine genehmigung und ich frage mich, ob wir das nicht einfach mal auf risiko unangekündigt ausprobieren sollten.

frage

weiߟ jemand, wozu diese wuchtigen katamaranschiffe da sind? sie sehen wie arbeitspferde aus – kann man damit auf eine besondere weise fischen?

sassnitz hafen

heute morgen muߟten wir nur ein paar schritte fahren, um auf unseren platz zu kommen auf einer schraffierten fläche, die auch gestern abend schon frei war. mir war eingeschärft worden, auf keinen fall abends auf diesen platz zu fahren. wir haben also vierzehn euro parkgebühren für unseren schlafplatz ausgegeben.

hier ist wenig los – gegenüber parkten immer wieder wohnmobile und um uns herum legen manchmal schiffe ab. schön ist das maritime ambiente und sehr schön sind die wilden schreie der möwen.

es gibt hier weit und breit keinen bioladen, kein vollkornbrot, keine grünen manitou und nicht mal frischen blattspinat. maike ist für die einkäufe mit dem bus nach binz gefahren und hat dort auch nur ein reformhaus gefunden.

am vormittag ist kilian angekommen, auf den ich mich schon lange gefreut habe. er ist 23 und jetzt zum ersten mal am omnibus. ich habe ihn im winter in witten bei dem treffen der jungen mitarbeiterinnen kennengelernt. und dann hat er uns mit dem goldenen tesla vom vitra-campus in weil am rhein abgeholt zum unternehmen mitte in basel und uns nach einem lekkeren abendessen wieder nach hause gebracht. ich fühlte mich wie in einem paralleluniversum … und erinnere mich sehr gern daran.

schon wieder einer aus der gattung der gutmütigen riesen – die konkurrieren jetzt schon ernsthaft mit den alfamädchen, wobei ich die lateinische bedeutung zugrundelege (concurrere = zusammen laufen, zusammentreffen).

alle verstehen sich prima. maike wird uns am donnerstag vormittag verlassen (und dann erstmal für mindestens ein jahr in übersee sein) und mathias fährt am freitag nachmittag nach hause (er hat einen sehr weiten weg zum bodensee). ihn sehe ich allerdings schon bald in wiesbaden wieder.

und wir sitzen hier drei tage fest – und sind anschlieߟend in bergen, dem verwaltungssitz mitten auf der insel. wir beraten darüber, wie wir den beiden ermöglichen können, wenigstens einen kleinen eindruck von den charakteristischen schönheiten der insel zu bekommen (kreidefelsen, cap arkona, prora, putbus, hiddensee) und wenigstens ein stranderlebnis zu genieߟen. schlieߟlich sollte der besuch auf der insel auch ein dankeschön für ihre lange & fleiߟige mitarbeit sein.

da ganz hinten steht der omnibus, als ich von meinem erkundungsbummel in die „innenstadt“ von sassnitz zurückkomme. die atmosfäre ist sehr stimmungsvoll, aber es kommen einfach tagsüber zu wenige menschen vorbei. morgen soll eine ankündigung in der ostsee-zeitung erscheinen und am mittwoch auch ein artikel mit foto. vielleicht hilft das ja.

immer schön lokker bleiben !!!

malheur

jetzt habe ich beim experimentieren mit meinem goldenen leuchter flüssiges wachs über meine tastatur vergossen – und die leertaste, das f, das g, das b und das v waren verklebt. das hat mich jetzt eine stunde freilegungsarbeiten mit dem kleinsten opinel-messer gekostet … und beim g muߟ ich immer noch fester aufdrücken – aber es scheint wieder zu funktionieren (am ende habe ich noch meine kleinen helferinnen eingesetzt).

(da fällt mir jonathan ein und die frage, ob inzwischen eine lösung aufgetaucht ist für das problem mit den bildformaten auf anderen endgeräten ???)

vollmond auf rügen

nach einer besinnlichen fahrt, schön gesprenkelt mit klatschmohn & kornblumen stehen wir nun im hafen von saߟnitz und harren der dinge (wir können erst morgen auf unseren platz fahren und wissen noch nicht, wo der sein soll).

wir waren lekker essen: ich hatte lachsfilet im sauerkrautmantel gebacken auf petrasilienschaum mit kartoffelrösti. köstlich & bewuߟtseinserweiternd.

schloߟ hugolsdorf

so stelle ich mir ein gasthaus vor. immer wieder hat sich jemand nach unserem wohlbefinden erkundigt und florian hat uns dann alle zusammen bei unserer gemächlichen begehung auf den neuesten stand gebracht … 

gegen mittag ist tatsächlich mein alter freund theo mit der geheimnisvollen djuna nach hugolsdorf gekommen: wir hatten uns 20 jahre nicht gesehen. daߟ djuna ihm sehr gut tut, war gleich zu sehen. es war ein schönes wiedersehen. und wir konnten fleiߟig an unserem netzwerk stricken und gleich mindestens drei knotenpunkte miteinander verbinden. die mikrobiotischen wirkungen auߟer acht gelassen. 

endlich mal !

herzlich und in schönstem einvernehmen haben wir uns rundum verabschiedet.