Allgemein
wieder winzig
stehen wir für vier tage vor dem monumentalen museumsblock in wiesbaden, direkt gegenüber dem rhein main concress centre – der „modernen“ variante besinnungslosen größenwahns.
mit traumwandlerischer sicherheit habe ich den omnibus an der einzig möglichen stelle installiert – nach meinem spaziergang sah das so aus:
direkt in unserem rücken stand zentral vor dem haupteingang eine statue, bei der ich den verdacht hatte, daß ein anarchistischer satiriker sie den machthabern untergejubelt hat:
göte mit waschbrettbauch & einem zahmen adler unter dem arm. bei putin ist das wenigstens echt, aber der herr geheimrat hatte eher eine geschwollene leber …
camouflage
heute haben wir einen tag auf dem mauritiusplatz in wiesbaden verbracht. wir wären gern noch länger geblieben, denn dieser platz ist behütet von zwei riesigen platanen, die uns lebhaft beschattet und die verschiedensten menschen & viele kinder magisch angezogen haben. entspannter trubel – gesprenkelt mit intensiven gesprächen.
die atmosfäre war ähnlich wie in bonn – und das in einer amtierenden landeshauptstadt – neben uns ein glitzernder konsumtempel …
mitten in der großstadt !
agriculture
im lauf der zeit ist die landwirtschaft für mich so eine art drittes zuhause geworden – ein voll analoges netzwerk mit den schönsten knoten & verästelungen – ein paradies für nomadische spinner.
es war mir ein herzliches vergnügen, mich mit kathrin & thomas goebel anzufreunden und so viel wie möglich über ihre arbeit zu erfahren. sie sind teil des dreiköpfigen vorstands einer positiv gewendeten aktiengesellschaft in bürgerhand und leidenschaftlich aktive bäuerin & bauer. richtige menschen. voll bei der sache. sie kannten alle meine lieblingsbetriebe.
was besseres als solche analogen vollkontakte mit heilend tätigen bäuerinnen & bauern kann ich mir nicht wünschen. wir haben alle den aufenthalt sehr genossen und eine wunderbare neue omnibus haltestelle gefunden.
die außendarstellung des betriebs, für die kathrin & thomas maßgeblich mit verantwortlich sind, ist preiswürdig gelungen und ich kann wärmstens empfehlen, hier zu klikken.
heilige oase
für das wochenende haben wir eine neue oase und potenzielle haltestelle gefunden: das hofgut oberfeld, einen mustergültigen landwirtschaftlichen betrieb am stadtrand von darm-stadt, ganz in der nähe der berühmten mathildenhöhe, die gerade den status eines weltkulturerbes verliehen bekam.
aus einer bürgerinitiative entstand eine landwirtschafts-aktiengesellschaft in bürgerhand als innovative unternehmensstruktur, die den rahmen für vielfältige aktivitäten bildet: biologisch-dynamische landwirtschaft mit demeter-siegel (kühe mit hörnern & freizügigen ställen, geflügel in artgerechter haltung), bäckerei, käserei, laden & cafß©. eine interessante erfindung sind sogenannte saisongärten, die professionell vorbereitet & begleitet werden. es lohnt sich sehr, die aufschlußreiche internetseite zu studieren, weil ich die lebendige vielfalt hier nur andeuten kann.
jetzt werden wir gerade wieder zum essen eingeladen und ich muß mal kurz unterbrechen.
bilder aus darm-stadt
drei tage großstadt – das schlaucht! ich habe mittel & wege gefunden, das zu metabolisieren (zum beispiel durch meine bilder & streifzüge). aber für die anderen ist es sehr anstrengend. der dritte tag war vom ergebnis her der schlechteste. zum abschied hat noch ein betrunkener versucht, einen unserer regenbogenschirme zu klauen. ihm den zu entwinden, war meine letzte amtshandlung in darm-stadt., wo auch diese schwarz-weißen bilder entstanden sind:
und noch ein wasser morfo:
aktuell
sind wasser morfos entstanden …
unsere ecke
romantisch intim am rand des riesigen luisenplatzes, in dessen mittelpunkt der erigierte mittelfinger irgendeines fürsten hoch in den himmel ragt – angeblich von dankbaren untertanen gestiftet …
heute morgen waren wir nicht umzingelt und konnten normal mit der arbeit beginnen. regine hat – kaum zu glauben – einen stromanschluß bei der sparkasse hinter uns ergattert, die hier durch einen roten streifen markiert ist:
die band ist gut eingespielt und mia & nora sind voll bei der sache.
ich war bei einer querdenker mahnwache und habe freundlich & vorsichtig erste analoge fäden gesponnen. sie werden von den behörden schikaniert und von den konsumenten mißachtet. ich habe mich mit material eingedeckt und einen aktivisten mit zum omnibus genommen und ihm unsere arbeit erklärt. sie fantasieren davon, per volksabstimmung die regierung abzusetzen. anfang august soll in berlin eine große demo stattfinden …
winzig in darm-stadt
kontrapunktisch sind wir jetzt drei tage in darm-stadt – am rand des zentralen knotens & mitten im großstadtambiente. morgens sind wir eingezingelt von lieferfahrzeugen und müssen geduldig abwarten, bis sie sich verzogen haben. ich habe heute in zwei handwerksbetrieben angerufen, weil wir hinter dem omnibus plätze freigehalten haben, damit sich die monteure dort hinstellen konnten. wir konnten erst nach 10 uhr öffnen und bisher auch noch keine stromquelle auftreiben. also die üblichen großstadtprobleme …
… and big brother is watching us:
fachwerkrausch
im über tausend jahre alten bensheim gab es viele wesenhaft lebendige fachwerkhäuser. im vergleich zu ihnen wirkten alle „modernen“ bauten tot & kalt & mechanisch – auch wenn sie noch so sehr versuchten, sich ins gefüge einzugliedern.
donna haraway würde solche fachwerkhäuser wahrscheinlich als „critter“ bezeichnen – das kann ich gut mitvollziehen.
und vor 120 jahren gab es hier einen architekten, nach dem ein ganzes stadtviertel benannt ist, weil er bis zur nazizeit 130 villen & landhäuser gebaut hat, so eine art frank lloyd wright der bergstraße – dem werde ich bei meinem nächsten besuch meine aufmerksamkeit widmen …
— auf den ich mich schon freue.