
die adresse vom [….] raum ist:
wiesenstraße 25, 58452 witten


die adresse vom [….] raum ist:
wiesenstraße 25, 58452 witten


ich kanns kaum glauben: am 16. februar werde ich siebzig …
wer lust hat, das mit mir zu feiern, ist herzlich eingeladen, ab 18:00 uhr in den [….] raum zu kommen, den mein lieber freund jan hagelstein dafür zur verfügung gestellt hat.
ich freue mich …


in der welt, in der wir jetzt leben, kann ich mit feiertagen und dem konsumterror, der damit einhergeht, nichts anfangen. ich versuche, das leben jeden tag zu feiern – so gut ich kann.
es hat sich aber eingebürgert, daß ich am ende des jahres bestimmten menschen rituell mit einer „Weihnachtskarte“ meinen dank & meine besten wünsche übermittle. das ist eine schöne handwerkliche arbeit, bei der ich alle fühler spielen lassen kann …

seit letztem jahr brüte ich wochenlang einen text ohne floskeln aus, den ich mit bestem gewissen an alle schicken kann – wenn wir schon nicht alle gleichzeitig telefonieren können. so analog wie möglich.
viele meiner lieblinge schwirren als digitale eingeborene in der weltgeschichte herum und ich habe nur die adresse der eltern – denen beame ich das feierlich auf diese weise mit dem hinweis, daß für mich als digitalen idioten die aktuelle postadresse wichtig ist – je exotischer, desto besser.

als kleinen trost gibt es hier noch mein „bild des jahres“ dazu – die datei kann ich jederzeit fliegen lassen.

am freitag abend gab es ein fürstliches mahl im rittersaal der creuzburg mit vielen freundinnen & freunden & kindern, deren entfaltung ich wunderfitzig verfolge …

nach der pflanzaktion am baumkreuz bin ich mit paula in einem rutsch nach hause gefahren – erst in dortmund wurde es langsam dunkel. jetzt bin ich allein im omnibus und komme langsam zu mir … das wetter hier ist leichter zu ertragen.


wir waren eine ganze woche in eisenach hauptsächlich mit frieren beschäftigt. abends mußten wir ins kino oder in ein restaurant gehen und uns anschließend unter bergen von decken verkriechen. um elf uhr abends. wenn ich versucht habe zu lesen, gefror mir die hand zu stein.

lisa & paula haben diesen härtetest mit bravour gemeistint – wir haben einträchtig organisiert, daß wir bis freitag auf unserem platz bleiben konnten, versorgt mit wasser & strom. donnerstag war reformationstag und freitag im westen allerheiligen, wo traditionell die pelzmäntel rausgeholt werden.

am feiertag bin ich herumgestreift und habe mich zum zweiten mal auf das automobilmuseum eingelassen …



dabei rede ich in letzter zeit häufig darüber, was das auto für eine scheißerfindung ist und wie walter lippmann, der vater des marketing, von amerikanischen magnaten beauftragt wurde, künstlich das bedürfnis nach autos zu erzeugen, damit aus scheiße gold werden möge.



die autos hatten artisane gesichter …




und die einstigen produktionsstätten sahen so aus:



lauter anthropozähne & vegetative morfosen,



was diese pflanzen für einen metabolismus haben, möchte ich zu gerne wissen.


haben wir am samstag noch einmal einen schönen sonnentag erlebt. wir waren auf gut sambach, einem großen demeter betrieb, der in der ddr nicht als LPG, sondern als VEB bewirtschaftet wurde – wie gut ogrosen in brandenburg. vor über tausend jahren von einem kloster gegründet …



ein riesiger betrieb mit vielen kühen & schweinen. ich konnte schön herumstreifen und studieren.



sonntag war es dann naßkalt & ungemütlich …



die zeitumstellung hat unseren alltag verwirrt und wir sind zunächst im hellen auf gewundenen schmalen straßen durch einen wunderschönen herbstwald gefahren, bis eine zu niedrige brücke uns zur umkehr zwang. damit war meine ganze kalkulation im eimer, denn es wurde schon um fünf uhr dunkel. in dunkeln sind wir auf nervtötenden umwegen über bad langensalza, gotha und die autobahn nach eisenach geirrt, wo uns dann in brüderlichem einvernehmen ralf uwe beck höchstpersönlich begrüßt hat. von ihm sehe ich normalerweise immer nur die kondensstreifen – weg ist der beck.



über nacht gab es dann einen erbarmungslosen kälteeinbruch.

als ich vor über zehn jahren das letzte mal in eschwege war, hatte ich die ganze zeit die kleine johanna auf dem arm, die da noch nicht laufen konnte. über das wesen der stadt hatte ich lauter vorurteile: zonenrandgebiet, tiefste provinz, abgelegenes kaff, nichts los, keine kultur usw. da zieht doch keiner freiwillig hin …

dabei ist dieses städtchen eine echte augenweide. wir haben keine gebühren bezahlt und umsonst strom aus der deutschen bank bezogen. die kombination zwei tage kassel & drei tage eschwege wäre in jeder hinsicht besser gewesen – genau wie bei soest & beckum.

ich kannte damals noch nicht die arbeit von christopher alexander, die meinen blick auf die welt & das leben fundamental geweitet hat. ich staune, wie wenig ich wahrgenommen hatte.



ich beginne, die abgelegenheit als vorteil zu verstehen – und als gelegenheit, alles mögliche auszuprobieren. die gewaxene architektur bildet eine lebendige grundlage …

ausländische menschen scheinen das viel besser zu verstehen und betreiben vergnügt ihre geschäfte.
also: gern immer wieder nach eschwege, am besten für eine woche.

niemals aufgeben: obwohl ich längst ins bett gehöre, habe ich so lange rumprobiert, bis die bildschirmtastatur verschwunden ist.

streifzüge & wiedersehen & vertiefungen.

jetzt will ich hier aufholen und die äpp spielt verrückt: obwohl ich wie üblich mit der bluetooth tastatur schreibe, bleibt die bildschirmtastatur auf dem eifohn stehen und versperrt den halben bildschirm – ich hab schon alles mögliche ausprobiert, um das wegzukriegen, und damit viel zeit verplempert.

am mittwoch haben wir uns herzlich von milena verabschiedet – sie ist jetzt schon eine alte häsin am omnibus. bald geht sie nach nepal, um dort in einem krankenhaus zu arbeiten und den fernen osten zu erkunden. nach enoch ist sie damit mein zweiter fühler dort. ich bin ganz gespannt auf ihre wahrnehmungen.

am mittwoch haben wir nach witten schon die zweite solidaritätskundgebung für rojava mitempfunden – es tut mir richtig weh, wie dort das wahrscheinlich mutigste demokratiemodell – maßgeblich getragen von frauen – militärisch angegriffen wird. unter unmenschlich schweren bedingungen haben die frauen dort ein modell regionaler selbstbestimmung entwickelt, an dem sich die ganze welt ein beispiel nehmen kann.
für regierungen jeder art ist das anscheinend unerträglich und der westen läßt ganz ungerührt die von ihm bewaffneten diktatoren die dreckige arbeit verrichten.

mit unserer alltäglichen lebensweise ermöglichen wir solche untaten, denn auf der mutter erde ist alles miteinander verbunden. bei mir facht das ein feuer an.


das ist der vertikale erdkilometer des land art künstlers walter de maria auf der wiese vor dem fridericianum – von oben gesehen. eine documenta arbeit. ob das wohl weh getan hat?

unweit davon die berühmten eichen – auf der älteren schwester habe ich diese schöne eingeborene gefunden:

ganz besonders dieses, aber auch die anderen bilder hier sind mein dank an enoch, der mich angerufen und mir seine erfahrungen am anderen ende der welt geschenkt hat: er war ja auf dem „global forum“ in taiwan. und ich war so was von wunderfitzig …

eine geschichte hat mich besonders berührt: während der bestialisch brutalen besatzung durch die japaner haben sich die indigenen menschen mit maultrommeln verständigt – und die besatzer haben lange gebraucht, das zu kapieren. da lacht mein herz & meine fantasie geht mit mir durch …

das war wieder eine ungemein belebende kommunion mit enoch – ich kann mir seine wahrnehmungen einverleiben und wunderbar weiter spinnen …

deshalb komme ich nicht zum schreiben und in der kronologie tun sich lükken auf.
