weiden in der oberpfalz

ein tausend jahre alter stadtkern. wir stehen auf dem oberen markt gegenüber vom alten rathaus. das wetter ist mild & lau. abends ist hier soviel los wie in der düsseldorfer altstadt – ein ständig flatternder teppich von stimmen erklingt und ebbt erst gegen mitternacht langsam ab. sehr gemütlich. dachten wir.

das temperament der oberpfälzer bleibt uns weiterhin rätselhaft: sie sind eher zurückhaltend & kontaktscheu. und wenn sie kommen, müssen wir meist erst einmal eine menge schutt wegräumen (brexit, erdogan, islam, gmbh-ler), ehe wir wirklich ins gespräch kommen.

die band ist richtig gut. wir haben schnell gelernt und unser ergebnis und die erfolgsquote von gestern auf heute um hundert prozent verbessert. mathias ist mit freiwilligem enthusiasmus bei der sache und christopher steht wie ein fels in der brandung, zuverlässig und immer freundlich und zur stelle, wenn er gebraucht wird – obwohl er sich vor zwei wochen beim sport ein band am fuߟ angerissen hat.  und sofia müssen wir zügeln – sonst würde sie alles alleine machen.

das ist fluxus! wir sind in einem lebendigen austausch und die sehr unterschiedlichen persönlichkeiten kommen voll zur geltung, ohne daߟ wir unsere jeweils eigenen wege verlassen müssen. das nenne ich bandbreite!


gestern

konnte ich nicht schreiben, weil ich mit der lieben sofia einen essay, den sie für ihr studium geschrieben hat, wort für wort durchgearbeitet habe. ein für uns beide sehr fruchtbarer austausch über die feinheiten unserer sprache. wir haben sogar einzelne semikola plaziert. 

und den text sehr schön verflüssigt und voll zum klingen gebracht. ein überaus konzentriertes seminar, für das sofia alle möglichen credit points erhält.

sie ist wieder sehr fleiߟig & umtriebig. ich versuche behutsam, sie zu verlangsamen, damit sie sich hier am omnibus erholen & volltanken kann für ihren stressigen alltag. in dieser hinsicht hat uns beiden der gestrige abend richtig gutgetan.

dieses kleid (audrey hepburn läߟt grüߟen) würde ich ihr gerne schenken:

luftmuseum

heute nachmittag habe ich mir die zeit genommen, das luftmuseum zu besuchen. da gibt es wolken, fliegende teppiche, schwebende fortbewegung in natur & technik, luftzustände, druckluft-apparaturen, anspielungsreiche & verblüffende kunstwerke und periodisch in die stadt übergreifende aktionen zu sehen. sehr anregend.

ich hatte schon beiläufig erfahren, daߟ in amberg das letzte groߟe gebäude von walter gropius im auftrag von philip rosenthal steht: die glashütte. leider liegt die so weit auߟerhalb, daߟ ich nicht hoffen konnte, sie leibhaftig zu erleben. aber im luftmuseum habe ich eine kleine broschüre darüber gefunden. im volksmund wird sie die glaskathedrale genannt – ein überzeugendes beispiel für form follows function mit raffinierten details … die vollendung hat walter gropius nicht mehr erlebt.

fieses wetter

heute war fieses. naߟkaltes wetter. oben rum habe ich mir einen kaschmirschal geschlungen, aber ich bin weiterhin mit nackten füߟen unterwegs. die bedanken sich durch genesung dafür, nicht mehr von der weltwahrnehmung abgeschnitten zu sein und sehen viel besser aus:

die brille

so heiߟt im volksmund dieser teil der befestigungsanlagen in amberg, das einmal die am besten befestigte stadt deutschlands war. wir sind jetzt in der oberpfalz und ich habe erfahren, daߟ hier „das ruhrgebiet des mittelalters“ war. erze wurden nach regensburg verschifft und auf dem rückweg mit salz gehandelt.

hier lebt ein anderer völkerstamm, an den wir uns erst einmal gewöhnen müssen. 

am späten vormittag ist gabriele abgereist … am bahnhof gab es noch lauter komplikationen (computerabsturz, nur bargeld), aber inzwischen weiߟ ich, daߟ sie wohlbehalten zuhause angekommen ist. es war sehr inter-essant für mich, jetzt für eine woche mutter & tochter gemeinsam am omnibus zu haben – ich habe beide besser kennengelernt, als ich sie je einzeln kennenlernen könnte.

gabriele steigert sich stetig – jetzt war sie zweieinhalb wochen hier unter den heiߟesten bedingungen und ist immer ganz fröhlich geblieben.

und sofia notiert sich eine förderkandidatin.

wir haben uns zusammen die beuys-ausstellung angeschaut und uns mit postkarten eingedeckt – ich habe zum erstenmal eine „ich bin auf der suche nach dem dümmsten“ gefunden.

das obere heiߟt: „beuys im gewitter“. und „buttocklifting“ übersetze ich mit „arsch hoch kriegen“. sehr inspirierend.

die arbeit tröpfelte so dahin. wir waren sehr hilfsbereit mit strom versorgt worden, aber der chefredakteur der zeitung hatte uns von der nachrichtenliste gestrichen. das hat mathias in den redaktion erfahren. also waren wir auf die laufkundschaft angewiesen … und die war nicht so inter-essiert wie die franken. und es war der erste tag ohne ceta.

dann tauchte plötzlich konstantin auf, der vor zehn jahren als waldorfschüler aus augsburg ein sozialpraktikum am omnibus gemacht hat – damals hatte er rasta-zöpfe bis zum hintern.

freudiges wiedersehen auf beiden seiten. er macht hier sein refendariat als sonderschulpädagoge und lebt in regensburg. schöne überraschung.

happy weekend

das war ein echter ausflug in ein paralleluniversum … durchaus erholsam. rekreativ. 

gabriele hat meinen füߟen eine jin shin jyutsu-behandlung angedeihen lassen und ich habe ein basisches fuߟbad genommen und die füߟe zwischendurch kräftig gebürstet – mein abendsolo hat jetzt eine tänzerische note.

wir haben am nachmittag wasser aufgefüllt & abgelassen und sind durch eine schöne landschaft nach amberg gefahren. ich war das letzte mal mit eva brandt hier, auch im hochsommer, nur wir beide. ich denke immer gern an die zeiten mit eva zurück und frage mich, ob das nun vier oder fünf jahre her ist.

für gabriele war es für dieses mal die letzte fahrt und sie hat den ausblick aus der vip lounge genossen …


wegen eines beuys-plakatständers konnte ich den omnibus nicht in die symmetrieachse des rathauses stellen. sofia hat mir eine neue mitte gesucht.  wir sind durch die stadt spaziert und haben in einer trattoria im keller gabriele’s abschiedsessen zelebriert. dort ist christopher zu uns gestoߟen. ab morgen also ein neues quartett: sofia, mathias, christopher & ich, der alte knakker auf frischen füߟen …

seltsame tage

wir sind in einer mobilen trabantenstadt auf einer landzunge des brombachsees, in dem man schwimmen, surfen, rudern und segeln kann. nichts als wohnmobile und funktionale sanitäreinrichtungen.

heute vormittag riesen-putzaktion – ein freundlicher nachbar gegenüber hat uns strom fürs staubsaugen gegeben. alles ist sauber & aufgeräumt.

wir haben zwei fette briefumschläge mit unserer ausbeute der letzten tage gepackt, die wir gleich, wenn wir zurück in der zivilisation sind, nach münchen expedieren werden. damit ist dieses lehrreiche kapitel beendet. ich hatte den eindruck, daߟ menschen wegen ceta zu uns gekommen sind, die sonst achtlos vorbeigelaufen wären … und sinne nach über die implikationen.

meinen füߟen habe ich hier neben dem heimischen tränenblech einiges geboten: schotter, groben asphalt, wiesen, sand, wasser zum kneippen.

mein abendliches solo war heute ein beschwingter rundgang auf einer ganz leicht stacheligen, schon taunassen wiese. das weckte die lebensgeister und dehnte die gegenwart weit aus.

ende geceta

und ich weiߟ nicht, ob ich lachen oder/und weinen soll: ceta war ein echter kondensationskeim für unsere gespräche am omnibus und gleichzeitig die beste hinführung zu unserer eigentlichen geduldsarbeit. wir standen unter keinem besonderen druck wie sonst beim kampfsammeln und sind alle zu hochform aufgelaufen. mehrgleisig. parallelprozeߟ. wunderbar.

ich als entdecker weiter mit nackten füߟen unterwegs. wieder parallelprozeߟ, denn die arbeit läuft normal weiter. das befruchtet sich gegenseitig.

mit dieser eleganten dame hatte ich ein überaus lustiges gespräch. sie hat mich angelacht und mein leben als luxus bezeichnet. genau. ich fühlte mich voll verstanden und wir haben uns köstlich miteinander amüsiert.

plötzlich tauchte maria auf – überraschung – in den letzten zwei jahren ist das fast immer so. umso mehr freue ich mich, sie zu sehen. und sie strahlte mich an, weil ihr die überraschung so gut gelungen ist. sie sah graziös und – um mit nina hagen zu sprechen – unbeschreiblich weiblich aus. wir sind so königinnenkinder, die meist am anderen ufer sind und hoffen beide sehr, daߟ wir dieses jahr noch mal wenigstens eine woche im omnibus zusammen sind.

und hier am omnibus: zwei generationen geballte frauenpauer. und mathias. was bleibt da noch zu wünschen ?

ich hab noch ein wenig nach gold gegraben.

der laden läuft …

in schwabach … die gespräche sind sehr grundlegend & kompakt und wir ernten herzlichen dank für neue einblicke & anstöߟe..

heute war ab mittag ein sympathischer redakteur bei uns am omnibus, den ich im april in ingolstadt kennengelernt habe (er hatte einen richtig guten artikel für die dortige tageszeitung geschrieben). er wollte ein kurzportrait von mir für bayern 2 machen und wir hatten uns telefonisch für heute verabredet. er erzählte mir, daߟ sich sein auftrag leicht verschoben habe und er nun über die aktuelle arbeit des omnibus in bayern berichten soll.

durch meinen blog war er voll auf dem laufenden und hat sich gleich nach dem befinden meiner füߟe erkundigt.

denen geht es langsam immer besser und mir tun sich welten auf: sensomotorische sensationen von 90.000 rezeptoren ermöglichen eine innenschau auf meine gesundheit und meine haltung – und ich entdecke wirksame ansatzpunkte für feinjustierungen. mit groߟem inter-esse praktiziere ich etwas, das ein amerikanischer wissenschaftler „earthing“ nennt und freunde mich bereits mit meinen füߟen neu an. ich horche darauf, was sie mir zu berichten haben.

ich bin heute nicht dazu gekommen, der spur des goldes weiter zu folgen, aber ich habe es noch einmal nachgelesen: das blattgold ist einen achttausendstel bis zwölftausendstel millimeter dünn.

das ist eine art erin brockovich madonna, die an der kirche gleich gegenüber steht.

und ich rede jetzt lieber mit sofia.