sauber

ein gutes hatten die beiden verregneten tage auf dem parkplatz in bad ems: der omnibus ist jetzt – zumindest innen – ziemlich sauber.

  

seltsame zwillinge

ich hatte gestern noch über die topologie dieser beiden landeshauptstädte nachgedacht: sie küssen sich am jeweils äuߟersten rand der dahinter liegenden bundesländer (zu denen auch städte wie landau und kassel gehören). ihre blütezeiten sind schon eine weile her.

   
 
aber in mainz kann man so ziemlich alles studieren – es gibt hier eine der ältesten universitäten deutschlands. und gleich gegenüber vom omnibus steht gutenberg, der berühmteste sohn der stadt. 

also laufen hier viele aufgeweckte junge menschen herum und der rhein spielt natürlich auch eine rolle in dem flair der stadt. aber alles ist ziemlich gemächlich. im lauf des tages ist es richtig heiߟ geworden. vormittags kam eine frau vom ordnungsamt, die uns anwies, den omnibus in einer absurden weise umzustellen, ohne dafür eine nachvollziehbare begründung angeben zu können: raus aus der symmetrie und mit dem rücken zum publikum sollten wir stehen. sie war unerbittlich und kam mindestens drei mal, aber ich habe mich geweigert.

   
 

wer genau hinschaut, kann in der mitte des omnibus den gutenberg gegenüber herausragen sehen. zeitweise war ziemlich viel los vor dem omnibus, aber das ergebnis war nicht berauschend. irgendwie habe ich mich zu früh gefreut. am abend bin ich noch durch die altstadt gestreift.

   

futsch

jetzt ist mein ganzer heutiger eintrag samt den sorgfältig zusammengestellten bildern nicht rückholbar verschwunden, weil ich den bildschirm an einer falschen stelle berührt habe … (drei tassen tee habe ich dabei getrunken und mehrere zigaretten geraucht)

also nochmal:

  
szenenwechsel: nachdem ich bad ems erleichtert „auf nimmerwiedersehen!“ zugerufen hatte, bin ich ungefähr hundert kilometer durch waldreiche taunusberge gekurvt – rauf & runter. und jetzt mal wieder in einer landeshauptstadt gelandet. der omnibus steht ganz pompös und weithin sichtbar vor einem theater.

   
   

nach dem abendessen bin ich noch zum rhein gelaufen und anschlieߟend, meinen regenschirm im rhythmus der musik schwingend, durch die „groߟstadt“ gestreift.

in hell erleuchteten schaufenstern habe ich kostüme für sofia fotografiert. sie hat ganz eigenwillig eine formvollendete, wunderbar persönliche bewerbung hervorgebracht, über die wir letzte nacht lange am telefon gesprochen haben, weil ich mir die  rechtschreibung angesehen hatte. oh, wenn ich für sie eine sponsorin finden würde, ich würde sie vom fleck weg engagieren !!! 

  
so, bis hier erstmal – es ist schon spät.

okay, vielleicht noch ein stimmungsbild.

  

refrath

ich bin ja am wochenende mit sofia in ihrem kiez herumgestreift und wir haben einen wunderbaren platz für den omnibus gefunden, auf den ich gern mal fahren würde. es gab einen guten bioladen und am samstagvormittag herrschte eine freundliche atmosphäre.

und ich habe den anfang von sofia’s schulweg gesehen. sie hatte jeden tag zwei stunden schulweg mit öffentlichen verkehrsmitteln. gabriele hat ganz bewuߟt die verantwortung dafür übernommen und damit wirklich einen groߟen anteil an der „bildung“ ihrer töchter, der eigentlich in der verantwortung der schule liegen würde. und hat ihre kinder damit gewappnet für die welt, in der sie leben.

   
 

grotesk

  
gleich morgens hat ein kalter nieselregen eingesetzt, der den ganzen tag nicht aufgehört hat. ich bin ins rathaus gegangen und habe mein problem geschildert und von meinen erfahrungen mit dem letzten mal vor etwa acht jahren erzählt. der mann vom amt hat so getan, als ob er jetzt wirklich nach einer lösung suchen würde, aber ich ahnte da schon, daߟ er mich eine stunde später anrufen würde und sagen würde, wie leid es ihm täte, daߟ es woanders nicht ging. 
ab & zu kamen wohnzimmerhelden, die nicht mit ihren frauen ins rewe xxl in den untergrund fahren wollten. einer schleimte sich in widerlicher weise an die mädchen ran. ich saߟ mit riesengroߟen ohren hinten im omnibus und habe 133 analoge datensätze entziffert und in meinen schoߟcomputer eingegeben. wir sind zu viert: sophie, britta, kolja & ich.

britta ist zur zeitung gelaufen und später ist ein freundlicher redakteur gekommen, der ein foto von uns vor dem omnibus gemacht hat und uns zumindest morgen auf der ersten lokalseite kurz ankündigen will. kolja hat im regen die experimente mit den mikroorganismen auf der goldenen schiene wieder aufgenommen, die jetzt an manchen stellen schillert wie eine ölpfütze. und sophie hat sich nützlich gemacht, wo sie konnte und zum ersten mal den omnibus eingenebelt.

abends haben wir gekocht und lekker gegessen. die anderen haben sich danach oben in die decken gekuschelt und britta hat aus „herr der ringe“ vorgelesen, wenn ich das richtig mitgekriegt habe. ich bin noch im erbarmungslos trippelnden regen herumgelaufen und habe mir eine toilette gesucht (die kneipen hatten alle montags zu). ich muߟte ziemlich weit laufen …

   
   

kikeriki & guten morgen

ich habe jetzt alles getan, um noch einen besseren platz vor der spielbank (oder vor dem rathaus) zu ergattern … jetzt müssen wir mal abwarten.

unser parkplatz ist wirklich absurd. wir machen das beste draus und ich kann ja hier versuchen, über 130 förderkandidatinnen in eine excel-datei einzutragen, womit wir übrigens die 500-er schwelle viel früher als in den letzten jahren genommen haben.

britta hat mir gestern unsere neuen flugblätter wenigstens mal als muster mitgebracht und ich bin begeistert von dem hahn: da wacht jeder gleich auf !!!

  

gabriele

die mutter von sofia hat mein herz im sturm erobert: sie füllt die rolle der clanältesten mutter auf eine souveräne weise aus – schwanger hat sie sich immer am besten gefühlt und sechs mädchen groߟgezogen, von denen ich drei in fleisch & blut und eine in bits & bytes kennengelernt habe (wir haben eine facetime-konferenz über das layout von sofia’s lebenslauf gemacht, damit sie uns immer wieder ihren bildschirm zeigen konnte). im haus erklang ein launiges geschnatter.

  

wir wurden schlaraffenlandmäߟig verwöhnt. in diesem ambiente habe ich mich sauwohl gefühlt. gabriele (wir duzen uns jetzt, denn ich konnte nicht mehr ertragen, sie zu siezen – und das will speziell bei mir was heiߟen) hat ganz freimütig aus ihrem leben erzählt, und ich habe dankbar ihre lebensweisheiten & geschichten aufgesogen. das also ist bis jetzt sofia’s zuhause. mein bild von sofia wird immer feiner & differenzierter.  was ich erfahre, ist wohltuend praktisch & handfest. auf ihrem lebensweg kämpft sie gerade tapfer mit einer mühsamen steigung. und ich hoffe & bange, daߟ es ihr gelingt, rechtzeitig einen gang runterzuschalten, sonst quält sie ihren motor zu sehr.

  
und dieses bild von gabriele hat heute morgen eine schwester von sofia aufgenommen, als ich noch im bett lag. sie ist heute morgen um zwanzig vor neun mit dem zug nach lübeck gefahren und wollte mich bestimmt nicht stören. es freut mich ungemein, sie zu er-kennen.

  
gerade fällt mir auf, daߟ ich keine ahnung habe, wie alt sie ist.