da ist der kleine omnibus (wo ich es einsetze, erscheint das bild richtig im querformat, aber wenn ich in den blog schaue, ist es ein quer gestauchtes hochformat – ich habe keine ahnung, wie das kommt und kann es auch nicht korrigieren.
die quelle
im ballsaal neben der kantine mitten in einem gebäude mit 250.000 quadratmetern haben wir am samstag-vormittag in einem schönen stuhlkreis mit den protagonistinnen der bürgerinitiative „wir kaufen die quelle“ zusammengesessen. auch götz werner war dabei und sichtlich beeindruckt von dieser geschichtsträchtigen immobilie: amazon aus wirtschaftswunderzeiten, an der digitalisierung irreversibel gescheitert. wir „alten“ konnten uns noch gut aus unserer kindheit an die allgegenwärtigen quelle-kataloge erinnern (ich habe mir als junge in diesen prüden zeiten immer hauptsächlich die damenunterwäsche angeschaut).
der gebäudekomplex ist wahrhaft gigantisch und war, als er gebaut wurde, von der architektur her wirklich state of the art. deshalb steht ein großer teil auch unter denkmalschutz. um diese stadt in der stadt jetzt so zu verwandeln, wie es sich die bürgerinitiative vorstellt, braucht es die geduld und ernsthaftigkeit von 100 jahren. und wenn es mit der direkten demokratie, also mit bürgerbegehren / bürgerentscheid nicht geht (muß noch eruiert werden), dann würde ich die differenzierten möglichkeiten des bayrischen kommunalwahlrechts nutzen, um zur not in fünf jahren den stadtrat abzuwählen oder dazu zu bringen, sich die verwandlung der quelle als bürgerlichen auftrag zu herzen zu nehmen und der initiative jetzt gut zuzuhören.
den ganzen tag über
war an der schule ein kommen & gehen mit schönen überraschungen: ich habe menschen nach über zehn jahren wiedergesehen, die ich hier, bei meiner arbeit, kennengelernt habe. zum beispiel linhard bartz und seine frau nebst zwei weiteren generationen, nämlich der enkelin melanie, die kurz davor ist, zu laufen. ihre mutter, also die frau von linhards sohn, kannte ich von captura in witten-annen und aus hugolsdorf. ich knüpfe emsig an meinem netzwerk.
dann kam zuerst götz werner (er war wegen bahnstreiks mit dem auto unterwegs) und hat sich bei mir im omnibus am volksabstimmungshonig gelabt.
als danach michael & johannes auftauchten, hatte michael meine heißersehnte nachlieferung von emiko nicht dabei – das angekündigte und rechtzeitig bestellte paket war bei ihm noch nicht angekommen (ich hatte das nicht für möglich gehalten). das hat mich erstmal schmerzhaft getroffen.
und dann ging es holterdipolter in einen proppenvollen vortragsabend – in jeder hinsicht – als die massen abgezogen waren, ging der stress erst richtig los, hektisches präparieren & ruckhaftes rangieren des omnibus auf dem schulhof im dunkeln (hinten hab ich nichts gesehen), superumständliches suchen nach einem parkplatz für den omnibus in der nähe des lokals, wo alle zum essen verabredet waren. im omnibus waren gäste mitgefahren, von denen einer pausenlos schwadronierte – ich hätte platzen können.
in der nacht sind wir dann auf dem parkplatz von der quelle gefahren und standen da einsam und verlassen. nele hat uns eine lücke im zaun zu einer urban gardening-plantage gezeigt, wo wir auf einer komposttoilette unsere geschäfte verrichten konnten. um zwei konnten wir endlich ins bett gehen.
heavy duty
aufholjagd
die letzten tage waren dermaßen dicht, daß ich mit dem schreiben nicht nachkomme.
in der waldorfschule hat roman huber alle und sich selbst überrascht mit den sachlich vorgetragenen verheißungen der singularität, dem moment der verschmelzung mit den maschinen, grenzenlosem speicherplatz und dem verschmolzenen bewußtsein in der cloud. er hat von ray kurzweil erzählt, der täglich über hundert pillen schluckt, damit er diesen moment noch erlebt – ich kann ihm jetzt schon sagen, daß er auf dem falschen dampfer ist.
roman hat die von ihm beschworenen bilder ruhig einsickern lassen und am ende die frage gestellt, ob die unsterblichkeit nicht auch mit ganz natürlichen mitteln zu erreichen sei, indem ein mensch sich einschwingt in den ewigen kreislauf des lebens. das ist doch gar nicht so schwer.
die schülerinnen waren sehr konzentriert und tief beeindruckt. alle zuhörerinnen hatten damit nicht gerechnet und haben sich auch gern überraschen lassen.
nachher hatten wir noch vier klassen parallel, und die nachwirkungen des vortrags waren angenehm spürbar. es war eine wärme und aufmerksamkeit da: echtes inter-esse.
zu zweit
sophia & ich haben einen leichtfüßigen, entspannten sonntag genossen – raus aus der großstadt, rein ins altfränkische – in schönem licht durchs grüne.
wir kennen uns nun schon so gut nach einer woche, daß wir keine überflüssigen wörter verschwenden, sondern einen ständigen, dichten und konzentrierten kontakt haben, voll im fluß. und sie ist so fleißig und arbeitet vollkommen in eigenem auftrag (auch dabei: keine verschwendung). ich bin im siebten himmel.
endlich ruhe
wir drei (sophia, leon & ich) können ganz entspannt den gemeinsamen abend einleiten. im von der abendsonne durchfluteten omnibus bereiten sophia & leon das essen zu. leon muß uns morgen früh kurz verlassen – er fährt zu einer konfirmation auf dem dottenfelder hof und stößt dann abends in gunzenhausen zu uns.
sophia & ich werden dann morgen um zehn mit nele & tobias von der quelle – aber jetzt gibts abendessen
rudolf steiner schule
jetzt stehen wir auf dem hof einer traditionsreichen großen waldorfschule – alle sind gut bedient – gerade habe ich noch sophia yas vorgespielt (die arabische sängerin, die ich gerade so oft höre) und anschließend – zur nacht – eine glorreich verspielte e-gitarren-ballade von terje rypdal. als ich die kopfhörer wieder übernommen habe, habe ich mich gleich selbst mal wieder in diese lieblingsmusik vertieft.
nürnberg hat mich positiv überrascht. wir haben zwei tage prima mit den menschen von der grundeinkommensinitiative zusammen gearbeitet, ohne uns ins gehege zu kommen.
gestern abend sind brigitte & edda mit dem auto gekommen – ich hab sie später noch bei meinem abendspaziergang in der stadt getroffen und wir sind ein stück zusammen gelaufen und standen am ende noch für eine ganze weile vor dem omnibus und haben geredet. und heute haben sie uns bei der arbeit begleitet. edda hat interviews mit meinen kolleginnen gemacht und lauter kurze, lebendige szenen des omnibuslebens aufgeschnappt. brigitte hat sich richtig ins gewimmel gestürzt und lauter gute gespräche gehabt. alle, die wollten, konnten untertags ins hotelzimmer der beiden duschen gehen. sophia leuchtete richtig, als sie wieder kam.
die schule hier hat einen ganz liebenswerten polnischen hausmeister, der uns empfangen und mit wasser, strom und schlüsseln für toiletten und duschen versorgt hat. wir haben resteessen von einer konferenz bekommen. unverhofft. nach dem essen sind die jungs (dieses mal ist sophia auch gemeint) noch mit dem hausmeister fußball spielen gewesen (nachdem sich alle gestern die niederlage der bayern gegen barcelona angeschaut hatten – klammheimliche freude, als ich nachts davon hörte). er hat ihnen dann noch sein reich gezeigt und sie haben sich prächtig verstanden.
jetzt gehe ich auch – wie üblich als letzter – in mein wohlverdientes bett
uralte steingebirge
sehe ich auf meinen spaziergängen durch die stadt. bei mir flackern visionen totaler zerstörung auf, denn ich weiß, daß die altstadt von nürnberg fast so schlimm zerbombt wurde wie würzburg, als der krieg schon längst entschieden war. rothenburg ob der tauber ist auch so ein beispiel.
ich frage mich: was bedeuten diese mit moderner (also falscher) technologie kopierten bauwerke, die von japanischen und amerikanischen touristen (nachkommen von meisterbombern) als zeugnisse der alten kultur besucht werden ?
und überhaupt:
alle mitarbeiterinnen (hinweis für anfängerinnen: auch die jungs sind gemeint – das ist meine klare absage an das patriarchat und 8.000 jahre testosteronstumpfsinn und mein bescheidener dank an die frauen) inter-essieren mich ungemein: ich bin ehrlich zu ihnen und wir entwickeln schnell vertrauen. so läuft die arbeit am besten – ganz freiwillig. und ansonsten kann jede ihren launen & vorlieben nachgehen, in jedweden kombinationen.
also an alle: meinen lieben dank !