allein im park

alles ist schon strotzend grün im park. als die sonne langsam unterging, bin ich gelustwandelt …  und nachdem die sonne weg war, habe ich eine kopfüber hängende pyramide von klanghölzern im wald entdeckt und meine sehnsucht, zu musizieren, aufs feinste befriedigen können. 

vielleicht reicht das ja auch für heute. es ist eine schöne stimmung am omnibus, gerade wird ein couscous raffiniert gepimpt … und ich kann hier sitzen und schreiben und musik hören …

   
   

drive slow, baby

jetzt habe ich zum ersten mal wieder kanye west gehört, das ist eine lässig elegante, geschmeidige musik voller stolz und selbstbewuߟter schönheit. the real nigger. für unterwegs ist das wunderbar.

nach einem ebenso schönen tag wie gestern sind wir abends am rhein entlang zum schloߟ freudenberg gefahren. ich habe alle schlüssel und hoffe, dieses mal mehr gelegenheiten zu haben, den groߟen gong zu spielen als letztes wochenende (da hab ich nur einmal nachts ein stündchen gespielt). heute abend ist aber noch nachtmahl – da kann ich schon mal nicht mehr rein, und der erste abend ist vorbei. tagsüber geht es noch schlechter. soll ich jetzt spät in der nacht auf gedeih & verderb unbedingt spielen – erbarmungslos?

duschen & rasieren wäre auch mal wichtig. und vor allem wollen wir an diesem wochenende zum ersten mal die mikroorganismen auf den boden und die wandflächen des omnibus loslassen und am liebsten in zukunft nur noch dankbar mit ihnen zusammenarbeiten. reibungslos funktionierende geschenkökonomie.

übrigens:

wenn jemand von euch sich mal ein eigenes bild von der arbeit unserer provider machen will, habe ich hier zwei buchempfehlungen:

   
 

wiesbaden biebrich

seltsamer vorort von wiesbaden. so ähnlich wie schierstein, wo unsere pension ist. wir stehen fünfhundert meter vom rhein entfernt – im zentrum (wenn man davon überhaupt sprechen kann). wir stehen der straߟe zugewandt in einer komischen drive-by-situation und von rechts kommt ein strom von autos. das wetter ist sehr schön, aber im schatten noch kühl. um mich diesen verhältnissen anzupassen, ziehe ich mich dauernd um und hole auch schon mal – wie jetzt bei meinem abendspaziergang – meinen legendären ledermantel hervor.

wir haben nur wenige gespräche, aber insgesamt eine freundliche und wohlwollende atmosphäre – und ich hatte heute mindestens drei wundervolle gespräche mit menschen, mit denen ich mich unvermittelt verbunden gefühlt habe (ohne groߟes argumentieren).

kolja hat experimente mit unseren neuen mikrobiellen reinigungsmitteln gemacht und auf der rückseite des omnibus die obere fensterreihe geputzt und die schiene eingesprüht und gewischt. jetzt können wir langsam vergleiche anstellen im hinblick auf dosierungen und häufigkeiten. und vor allen dingen mit der antibiotischen giftspritzerei, mit der wir vorher geputzt und schauderhaft die umwelt verschmutzt haben. es macht mir viel freude, völlig selbständig angewandte wissenschaften zu betreiben. auf menschen bezogen mache ich das ja sowieso die ganze zeit. jetzt beziehe ich ergriffen staunend unsere kleinen lieferanten mit ein, die uns immer schon fleiߟig versorgen. ich bin verblüfft, daߟ ich erst jetzt diese zusammenhänge wahrnehmen und würdigen kann, obwohl ich die maximale öffnung nach auߟen intuitiv schon immer für meine gesundheit erfolgreich zelebriert habe.

und jetzt erfahre ich, daߟ meine maximale auߟenfläche mein darm ist: voll ausgebreitet sind das 2.000 quadratmeter, mit milliarden, wenn nicht billionen von emsigen organismen. denen will ich jetzt mein volles inter-esse schenken. eine schöne umstülpung. und ein groߟes geheimnis.

   
 

stress

nach drei vollen und produktiven tagen sind wir dann heute abend nach wiesbaden-biebrich gefahren, wo für teures geld von einer firma halteverbotsschilder an dem für den omnibus vorgesehenen platz aufgestellt worden waren.

unterwegs gestaltete sich die wassersuche ziemlich umständlich – wir brauchten nach drei tagen unbedingt wasser: wir hätten morgens keinen kaffee mehr aufbrühen können …

… als wir an dem platz ankamen, war – wie immer bei solchen vorkehrungen – der abgesperrte bereich voll zugeparkt. wir haben auch keine besondere lust auf ein solches theater und sind den ganzen langen tag nicht zum essen gekommen. alle hatten einen bärenhunger. also haben wir den omnibus auf einem teil einer bushaltestelle gegenüber abgestellt und sind erst einmal essen gegangen, bei einem italiener hundert meter aufwärts.

dort erreichte uns auf kompliziertesten umwegen die nachricht, daߟ die polizei am omnibus sei und ihn abschleppen wolle (kostet etwa 3.000 euro). der verantwortliche polizist war ein sehr souveräner und friedlicher mensch, der auch keinen stress wollte. er hat das problem erkannt und nach der besten lösung gesucht. unmittelbar. als er nach und nach realisierte, wie ich lebe, haben wir uns immer besser verstanden. er hatte uns vorher schon eine knolle verpaߟt (davon hatte ich noch nichts mitbekommen) und hat nachher von sich aus gesagt, er müsse sich noch darum kümmern, daߟ diese knolle wieder gelöscht wird. am ende muߟten zwei autos abgeschleppt werden. zwei abschleppwagen sind zeitlich versetzt gekommen und haben die autos aufgehoben und huckepack genommen. alles in allem sind mindestens zwei stunden vergangen, bis wir auf diesem platz standen:

  

zauberei

jetzt haben die mikroorganismen unseren ramponierten alessi-wasserkessel restauriert und sogar das vögelchen ist uns wieder zugeflogen:

  

beim abendspaziergang

habe ich darüber nachgedacht, daߟ meine nomadische lebensweise gleichzeitig immer auch angewandte, handgreifliche, sinnlich erfahrbare geschichtsforschung ist, die nicht nur steinerne menschliche zeugnisse, sondern auch flüchtiges wie wetter, landschaften, stimmungen und formen einschlieߟt und die ganzen vielen menschen, die ich sehe. ohne theorie und auch ohne den geringsten wunsch nach theorie. 

nur reine er-fahrung

   

  

  

wie gern

würde ich in mikroorganismen lange & wohlig baden …

  

der tag

war bei strahlendem wetter und genau den richtigen schattenzeiten viel produktiver, oder besser gesagt weniger chaotisch als der erste. anna lydia und florian arbeiten sich richtig ein und hören aufmerksam und lernwillig zu – das gespräch gestern abend hat sehr geholfen.

mit dem haushalt klappt alles reibungslos – heute haben wir schon wieder gekocht. und den abend verbringen wir entspannt mit unseren jeweiligen lieblingsinter-essen. ich höre yas, die feurige arabische sängerin, die ich in „only lovers left alive“ gefunden habe. arabology heiߟt das album. alternierend höre ich dann den soundtrack des ganzen films, der vorwiegend von „sqürl“ gespielt wird – sehr eigenwillig, so eine art grunge metal, bei dem meines wissens auch der meister selbst hand anlegt: damit meine ich jim jarmusch, den begnadeten regisseur, dem ich in leichten schlangenlinien die treue gehalten habe.

ich fühle mich in meiner arbeit voll zuhause.