bäuerliche haltestelle

schon wieder ein kurort: im bauckhof konnten wir die seele baumeln lassen und die ersten echten sommertage genieߟen. wir sind von jakob herzlich willkommen geheiߟen und liebevoll betreut worden. nachdem er sich vergewissert hat, daߟ wir wunschlos glücklich waren, hat er uns erst mal in ruhe ankommen lassen …

stephan muߟ am montag in aller frühe aufbrechen. der hof war der perfekte ort, unser beisammensein bis zum letzten auszukosten und einträchtig ausklingen zu lassen …

hier als betthupferl unsere neueste gemeinsame arbeit:

ich muߟ morgen früh um sechs raus aus den federn …

zwischenfälle & überraschungen

unser leben ist durchsetzt von den schönsten zwischenfällen & überraschungen – unmöglich, da mitzuhalten …

zum beispiel hat mich pia in bremen besucht, als ich schon nicht mehr mit ihr gerechnet hatte. groߟe freude. wahrscheinlich habe ich es ihrem sonnigen wesen zu verdanken, daߟ ich jetzt zum ersten mal im strampelanzug hier sitze.

in ottersberg hat uns christoph mit seiner mustergültigen familie besucht. er hat eine nacht im omnibus geschlafen und wir konnten schön in erinnerungen schwelgen & uns wunderfitzig bestaunen und kennenlernen. am sonntag ist dann nelly mit allen drei kindern gekommen und wir haben uns köstlich amüsiert. christoph hat uns allen eine führung durch den bahnhof gegeben.

und gerade erreicht mich ein foto der ultimativen bauernfamilie, die ich liebend gern sehen würde, solange ich hier im norden unterwegs bin …

das war jetzt nur ein winziger, willkürlicher ausschnitt.

sommernachtstrauma

so sah es am nächsten tag auf dem akker aus – wir muߟten ein flatterknatterband ausspannen, sonst hätten die uns zugeparkt – wir blickten zwei tage auf ein unbeschreibliches autogewimmel. das wetter wies in richtung sommer. jedes auto zog auf dem akker eine staubfahne hinter sich her – wie im wilden westen.

das geschehen, auf das alle tunnelblickmäߟig & erwartungsvoll zu strebten, spielte sich hinter unserem rücken ab, durch eine viel befahrene bundesstraߟe von uns getrennt. da gab es reichich zu konsumieren & nette menschen. wir haben wunderfitzig die situation durch die fänomenologische brille betrachtet … mit stephan bin ich in wortlosem einvernehmen.

für unsere gastgeber waren wir nur eine weitere komplikation – sie haben sich nicht im geringsten für unsere arbeit interessiert. wir fühlten uns unwillkommen und konnten uns was besseres vorstellen, als auf einem staubigen akker auf hektisch-parkierende autos zu starren. viele hatten noch fahrradständer hinten drauf. unser ergebnis war immerhin besser als in bremen – wir haben uns treiben lassen und ich habe cäcilia getroffen, eine töpferin vom bauckhof in stütensen (da war ich 2003 in der nacht, als christoph bai’s schwester pamela ihr erstes kind (ein mädchen) geboren hat). ich hab mal vorgefühlt, ob wir eventuell das wochenende dort verbringen könnten …

… und haben im lauf des freitags entschieden, das auf gut glück zu versuchen – wir muߟten bis 20:00 uhr warten, weil auf dem leer gewordenen akker ein auto den einzig möglichen ausweg versperrte …

nie wieder !!!

offline

bis sonntag abend sind wir auf dem bauck hof in stütensen gut aufgehoben – ohne netz !!!

erntedank

heute habe ich den letzten strunk der petrasilie abgezupft, die ich vor drei oder vier wochen aus dem garten von thomas in ingolstadt ernten durfte. ich erinnere mich gern an unsere gemeinsame zeit.

danke für alles, lieber thomas – dieses morfo widme ich dir – ich will es dir gern als „fliegenden teppich“ rüberschicken.

pulsierende kontraste

wir sind buchstäblich auf dem akker gelandet – allein auf weiter flur, die als parkfläche für die „kulturelle landpartie“ im wendland vorgesehen ist. wir sind durch eine bundesstraߟe vom geschehen getrennt und dem parkplatz zugewandt. wir sind noch winziger als in bremen zwischen den monumenten von staat & kirche. herrenhaus salderatzen heiߟt der „wunder punkt“ in unserem rücken. stromanschluߟ ist ausgeschlossen.

wunderfitziges laufenlassen & freie improvisation machen mich heil und alles ist offen …

wir sind den ganzen tag auf landstraߟen & umwegen unisono durch die geliebte lüneburger heide gegondelt und haben die landschaft biotopisch bewundert. das wetter bessert sich langsam – am weiten himmel eine wildbewegte interpretation der bayrischen nationalfarben. ich fühle mich im wendland sofort wohl und stephan ging es genauso. bevor wir auf den akker gefahren sind, haben wir noch lüchow ausgekundschaftet und den freundlichen frauen von der touristeninformation alle möglichen fragen gestellt. in einem regional ausgerichteten biomarkt in einem ehemaligen, eiskalt auf kommerz getrimmten supermarkt. der wandel ist ziemlich gut gelungen – das angebot ist vielfältig, aber lange nicht so aufdringlich & aalglatt steril. spuren der nutzung sind überall zu sehen. da haben wir dann – überraschung – corinna köbele aus kalbe/milde getroffen, die plakate & fleier für das potenziale-festival überall zu verteilen, auf dem wir im vorigen jahr waren. was für ein wunderbarer zufall mal wieder …

es ist spät – als betthupferl noch ein bild, das stephan & ich gemeinsam gemacht haben:

unmöglich

hier im takt zu bleiben – die ereignisse wollen meine vollständige hingabe und ich lasse mich wunderfitzig fallen.

deshalb nur blitzlichter – oben ein absurdes worst case szenario: landeshauptstadt des kleinsten bundeslandes – am sonntag hatten zwei wahlen und ein volksentscheid stattgefunden – wir standen umringt von den überresten eines medienspektakels zwischen neptunbrunnen (der dritte dieses jahr) und dom, gegenüber vom rathaus und vom landesparlament. zwischen den monumentalen klötzen von kirche & staat schrumpelte der omnibus ganz klein zusammen.

jetzt deutet alles darauf hin, daߟ nach siebzig jahren spd-herrschaft der cdu herausforderer die wahl gewonnen hat: ein smarter quereinsteiger aus der digitalen welt, der für seine kampagne wahrscheinlich sehr viel geld ausgegeben hat – die werbeagentur hat einfach „orange is the new black“ optisch umgedreht in „black is the new orange“ und knakkige sprüche dazu erfunden. der kerl ist ein begnadeter selbstdarsteller, der den bremern das ultimative update und die erlösung von allen übeln verspricht.

im falle seines sieges hat er groߟspurig angekündigt, allen bremern einen kaffee zu spendieren – und bevor er überhaupt im amt ist, hat er das dann mit einem „schwarz ist das neue orange“-vehikel direkt neben dem omnibus getan: ein kurzgeschorener & sorgfältig unrasierter hüne ohne krawatte, das geborene alfamännchen.

die situation war so absurd, daߟ sie schon wieder lustig war – für die menschen auf dem bild oben, das übrigens stephan aufgenommen hat, war der omnibus unsichtbar. ich kam mir vor wie ein sozialwissenschaftler im labor …

buona notte

bad ottersberg

für mich ist ottersberg ein kurort – am nordwestlichen rand der lüneburger heide, die zu meinen lieblingslandschaften gehört. in den siebzigern habe ich fast dort kunst studiert. dreiߟig jahre später bin ich mit dem omnibus da aufgetaucht und habe lauter anknüpfungspunkte gefunden, beginnend mit dem freigekauften bahnhof und prinz christoph bai, der an der hochschule theaterwissenschaften studierte und in den ersten jahren oft im omnibus mitgefahren ist. das rotierende kollektiv des bahnhofs hat den omnibus von anfang treu gefördert und der bahnhof war eine der ersten „omnibus-haltestellen“, an der wir immer wieder gern angedockt haben. wir haben mit dem bahnhof und der hochschule veranstaltungen organisiert und ich habe mein netz immer weiter ausgesponnen – es würde zu weit führen, alle verästelungen aufzuzählen …

dieses mal war ich zum ersten mal in der waldorfschule und ich bin hin & weg von diesem traumhaften ort & der heilsamen zeit, die ich dort verbringen konnte.

noch mal stephan & die kinder – da hatte ich viel freude dran:

und der schiefen eiche bin ich immer weiter auf die pelle gerückt:

an der seite, an der das wasser herunterläuft, ist sie nämlich bewaldet.


friday for future

freitag waren wir in der traumhaft schönen waldorfschule in ottersberg. ich hab mir ausgemalt, wie es gewesen wäre, jeden morgen auf dem weg in die schule durch eine solche allee zu gehen.

unsere zielgruppe war schon so schlau, lieber zur demonstration nach bremen zu fahren – das hätte ich ihnen auch geraten.

also ergaben sich die schönsten situationen mit den kleinen kindern, lustig über den tag verteilt. eine klasse hat spontan ihr interesse bekundet.

die atmosfäre ist mit einer warmen energie aufgeladen und ich habe versucht, mich mit dem schiefen baumriesen anzufreunden – nach dem spaziergang über das holprige pflaster der allee habe ich mich wie ein schwein an ihm gerubbelt & massiert. mit der musik in meinen ohren hat sich daraus ein tanz entwickelt, bei dem ich mit voll aufgespannten sinnen auf das gelauscht habe, was der schiefe baumriese mir zu erzählen hatte und habe ihn dabei pantomimisch unterstützt.

offenbar ist das gut gelungen – wir sind dikke freunde geworden.

dieses bild hat stephan am tag danach von uns aufgenommen. das ist zu einer bildnerischen koproduktion geworden, die mehr sagt als tausend worte. sowas ist mir mit stephan schon öfter passiert und ich bin ihm ewig dankbar dafür.

das ganze wochenende hatte ich ausführlich gelegenheit, ihn im umgang mit kindern zu bewundern. immer auf augenhöhe. ich drükk ihm die daumen für seinen pilotenschein.

ich geh jetzt schlafen …

drei tage

in kleinen städtchen wie jetzt in rotenburg an der wümme ergeben einen stimmigen rhythmus für mich, selbst unter widrigen umständen. ich kann mikroskopische anthropologie betreiben und wahre prachtexemplare kennenlernen, mit denen ich mich analog in voller bandbreite wunderfitzig austauschen kann, getragen von dem empfinden äuߟerster wirksamkeit und dem zusammenspiel mit den anderen musikantinnen – mit stephan ist das einsame klasse.