11.07.2015 – 02:10 uhr

spät nachts im heimathafen – es ist viel passiert und ich kann mal wieder nicht schritt halten, weil wir eine schön ausgefüllte zeit miteinander verbracht haben: die alpha-mädchen & ich: leichtfüߟig verrichten wir unsere arbeit. da ich sowieso mit sofia in einem flieߟenden analogen kontakt war, haben wir uns umso mehr zu erzählen. das tut uns beiden gut … schon allein deshalb gerate ich mit dem blog ins hintertreffen.

  

10.07.2015 – 00:45

mir ist letztens aufgefallen, daߟ wir in dem bemühen, diesen blog möglichst schlicht zu halten, vergessen haben, eine präzise zeitangabe mit einzuprogrammieren – wie auch immer das geht.

ich will aber unbedingt, daߟ der ort im zeitkontinuum der erzählung aufleuchtet und habe darüber mit meinen didschitäll neetiws gesprochen. jonathan hat gesagt, er kümmert sich drum … aber bisher gibt es leider nur das blöde umständliche datum mit viel drumherum am ende.

meine finger trommeln erwartungsvoll auf der tischplatte.

   

zwar tauchten

am zweiten tag in offenbach immer mal wieder wolken auf, aber es hat sich einfach nicht entladen und war weiterhin drückend heiߟ (auch unter unserem eigenartigen betonbaldachin). bei mehreren gelegenheiten hatten wir am horizont auch schon blitze gesehen …

am abend sind wir dann nach bad homburg gefahren (wieder mit offener tür). dort standen wir ziemlich im abseits auf dem rathausplatz. brigitte hatte den marktplatz beantragt und angenommen, daߟ die genehmigung, die aus bad homburg kam, auch für den marktplatz galt … und erst, als ich mir den weg angeschaut habe, ist mir aufgefallen, daߟ die genehmigung auf den rathausplatz lautete. als wir zum essen durch die stadt gelaufen sind, haben wir gleich sehen können, wie abseits vom getriebe dieser rathausplatz war. wir haben noch versucht, die erlaubnis einzuholen, woanders zu stehen, aber der sachbearbeiter war zu unflexibel und hat mit vorgeschobenen begründungen gesagt, daߟ das nicht ginge.

also konnten wir nur das beste daraus machen. 

am abend hat es zum ersten mal herzhaft geregnet und sich angenehm abgekühlt.

   
    
 
bad homburg ist eine stadt, in der viele reiche menschen wohnen. kaiser wilhelm der zweite pflegte dort in kur zu gehen. es gibt einen schönen kurpark mit einem siamesischen tempel, den der thailändische könig der stadt aus dankbarkeit für seine genesung geschenkt hat. es gibt ein umfangreiches kulturprogramm und im park standen auch jede menge skulpturen.

die stadt hat einen hohen kaufkraftindex und man kann konsumieren, was das herz begehrt. für die ganzen konsumentinnen, die durch die fuߟgängerzone streiften, war der omnibus allerdings unsichtbar. wir standen an der hinterseite des rathauses, das gleichzeitig auch ein konsumtempel war mit einem rewe city und rolltreppen.

hier noch zwei bilder von meinem abendspaziergang:

   
 

mutti mit pickelhaube

heute verlangte die bildzeitung auf der titelseite nach der eisernen kanzlerin und aus allen rohren geifern die medien mit schaum vor dem mund über die griechen und die direkte demokratie. ich finde das lustig – die haben echt die hosen voll, weil sie spüren, daߟ die vitalität des griechischen nein irgendwie ansteckend ist und auf offene rezeptoren bei den mitmenschen stöߟt.

jetzt zeigt sich, daߟ alle nur geblufft haben, weil sie dachten, daߟ die griechinnen sich erpressen lassen mit geld.

  

christian nürnberger

als wir in mainz waren, hat uns dieser mann einen freundlichen besuch und sein buch geschenkt. ich war leider nicht am omnibus, als er da war – ihn hätte ich wirklich gern analog und persönlich erlebt.

ich habe jetzt sein buch gelesen und kann es nur wärmstens als optionshandbuch empfehlen. ein schreiber, der auf vielen ebenen praktisch & entschlossen ins leben eingreift und positiv gestimmt seine eigenen spuren verfolgt. und über seine mitteilungen als schreiber vernetzt er sich weithin analog.

das buch gefällt mir sehr gut und ich würde es gern in die omnibus-bibliothek aufnehmen (irgendwie in einer reihe mit gregor hackmack und marina weisband).

   
 

offenbach

jetzt haben wir den ersten tag in offenbach hinter uns, dem proletarischen wurmfortsatz von frankfurt. wir stehen an der nordseite eines betonkolosses unter einem geschwungenen balkon, der wie eine hochstraߟe ins nirgendwo aussieht. 

   
 
aber: den ganzen tag schatten !!!

offenbach ist eine stadt, in der „menschen mit migrationshintergrund“ in der mehrheit sind. das sorgt für eine wunderbar lebendige stimmung und für sinnliche vollkontakte. kurz & schmerzlos. unsere gesprächspartnerinnen waren wirklich ein buntes völkchen – quer durch die bevölkerung. da macht die arbeit wirklich freude. und unser ergebnis war besser als in frankfurt.

wir waren kaum angekommen, kam ein mann angeradelt: klopfte energisch ans fenster und rief „ich möchte was spenden!“ er stellte keinerlei fragen und überreichte uns einen zehn-euro-schein – und wutsch war er wieder weg.

gestern abend kam zunächst katharina aus darmstadt – ein weiteres alpha-mädchen. sie hat gerade ein einserabitur gemacht und spielt cello (solche jungen frauen (bei mir ist „alpha-mädchen“ nicht verniedlichend gemeint – es klingt einfach besser) zieht der omnibus magisch an. sie war sofort voll drin in der arbeit und wir haben gleich ganz freimütig miteinander gesprochen.

  
und dann kam gegen zehn am abend:

  
genau: die heiߟersehnte sofia !

nach ausführlicher rundumbegrüߟung sind wir noch barfüߟig zum main gelaufen und haben uns auf dem rückweg im windkanal zwischen hochhäusern kühl gefohnt.

die nacht war sehr lebhaft und in aller frühe ging die geschäftigkeit gleich geräuschvoll wieder los. und das war für katharina & sofia die erste nacht am omnibus. sie haben mir leid getan, als sie morgens auf meine frage, wie sie geschlafen hätten, mit „ach, es ging so“ antworteten.

aber – wie gesagt – die arbeit läuft ganz prima mit ihnen. und die kombination: sofia, katharina, christopher (und ich) ist auch noch mal speziell inter-essant. wir alle freuen uns sehr über das kraftvolle & ausdrückliche nein der griechinnen.

auf meinem abendspaziergang mit sofia haben wir eine ausgründung der ulmer hochschule entdeckt – mit dem gleichen logo:

   
   
jetzt ist es schon spät – und die fleiߟige sofia füttert eine excel-datei mit daten, während ich schreibe. 

   
   

hitzefrei bei 43 grad

mit offener tür sind wir zum dottenfelderhof gefahren – wir können hier an der nordseite der saatguthalle stehen – bei dem steilen zenith sind wir nur im halbschatten, aber immerhin.

hier haben wir alles und noch mehr, denn es gibt zwei läden hier, die am samstag sogar bis 18:00 uhr geöffnet haben: brot, käse, wurst und alles, was das herz begehrt. wir haben alle bettdecken über nacht drauߟen über einen zaun gehängt zum durchlüften & betauen. beide türen und alle fenster standen sperrangelweit offen …

   
    
 
heute abend gab es auf dem hof eine geburtstagsfeier von siggi, dem eismann (ich nenne den jetzt einfach so, weil er das cafß© macht und mir beim letzten mal ein köstliches demeter-eis empfohlen hat). wir wurden gleich eingeladen zu würstchen & kartoffelsalat. der himmel hatte sich komisch bewölkt (ein gewitter wäre die erlösung gewesen). aber diese wolken waren einfach grau und hatten ihren regen im taunus vergossen.

wir haben drei maschinen wäsche gewaschen und drauߟen aufgehängt … es war total heiߟ – ich habe meine füߟe hochgestellt und zwei bücher gelesen … wir haben uns mit vorräten eingedeckt, alles schön langsam.

jetzt ist samstag nacht. morgen nachmittag werden wir weiterfahren nach offenbach.

und sofia kommt !

  

zumutung

heute war es so heiߟ, daߟ ein gespräch eine zumutung war, die nur wenige auf sich nahmen. die, mit denen ich eingehender geredet habe, haben sich alle sehr bedankt für meine arbeit.

ab eins standen wir in der prallen sonne. wir haben die regenbogenfarbigen schirme herausgeholt und die schuhe ausgezogen. ich muߟte vom weiߟen in den schwarzen strampelanzug wechseln. ich hatte den weiߟen jetzt mindestens eine woche an – er muߟ in die wäsche.

   
   
die letzten beiden stunden haben wir den stehtisch wieder aus der sonne gestellt – gegenüber vom omnibus – und sind vom anderen rand mit dem schatten immer näher auf den omnibus zugekrochen. im omnibus ist es nicht auszuhalten, also sind wir um sieben ins kino gegangen und haben uns die „minions“ angeschaut in dreideh. das war lustig. mit lauter zitaten aus den frühen siebzigern – zum beispiel eine jimi hendrix persiflage, ganz liebevoll. als wir aus dem kino kamen, war es noch hell und heiߟ – einige wolken waren am abendhimmel und der vollmond knallte voll rein.

jetzt habe ich em1 versprüht, bin spazieren gegangen und kann jetzt im omnibus sitzen und nicht übermäߟig schwitzen. für ein paar stunden war eine frau von der grundeinkommensinitiative da und hatte ein transparent neben dem omnibus ausgelegt. aber es kamen so wenige menschen. sie hat uns zum duschen eingeladen (was wir noch nicht in anspruch genommen haben). das ist ein beruhigender ausweg aus der hitzemisere. wenn alles nach unseren wünschen läuft, werden wir am wochenende noch einmal am dottenfelderhof stehen und am sonntag wird sofia zum arbeiten in den omnibus kommen und hoffentlich bis zur tüv-pause mitfahren. das sind gute aussichten.