am sonntag nachmittag sind wir mit einer spendierten vignette schnurstracks über die autobahn nach lörrach gedüst, nur um vor einem automatischen poller zu stranden. am ende habe ich die polizei gerufen und hätte als nächstes die feuerwehr probiert. für die nachfolgenden amtlichen prozeduren haben wir mindestens so viel zeit verbraucht wie für die fahrt von dornach nach lörrach.
mit lisa & carl kann ich solche hindernisse lokker wegstecken und die ereignisse naseweis auf mich wirken lassen – mit weit offenen sinnen. alles ist interessant. wenn die beiden da sind, fühle ich mich mütterlich geborgen. wir sind voll im einklang. unsere „soziale praxis“ würde ich als virtuos einstufen. besser gehts nicht. alle sind zufrieden. in allem trubel haben wir versäumt, ein band-foto zu machen – das bild oben ist das einzige, das ich diesmal habe – und jetzt ist lisa weg …
obwohl es in lörrach ein gewitter gegeben hat, standen wir bei der arbeit – wie auch zuvor in freiburg & dornach – die meiste zeit in der prallen sonne. ich leide dann immer sehr unter geschwollenen füßen. die geschwollenen füße waren der anlaß dafür, daß ich jetzt schon seit sechs oder sieben jahren keine schuhe mehr angehabt habe. ich bin glücklich mit dem barfußlaufen, viel glücklicher, als ich mit schuhen jemals war. und ich weiß ja, wie schön meine füße bei niedrigeren temperaturen sind. ich tue alles mögliche und lege bei jeder gelegenheit die füße hoch – manchmal auch nachts an der fußwand meiner kajüte. weil mir nichts mehr einfiel, habe ich gandalf, den ultimativen podologen & älteren bruder angerufen, den ich in den letzten fünf jahren zwei oder drei mal leibhaftig gesehen habe. am telefon begrüßen wir uns mit solcher selbstverständlichkeit, als hätten wir beide nichts wichtigeres zu tun, als miteinander zu telefonieren. er überragt mich um haupteslänge, hat einen wallenden weißen bart mit zöpfchen, ist höchst elegant gekleidet, inzwischen 81 jahre alt und hat den unschuldigen blick eines kindes. und ein gefährt, das mit unserem omnibus ein traumpaar bilden könnte.
das gespräch war wundervoll & einvernehmlich. mindestens ne prall gefüllte stunde haben wir vergnügt gezwitschert, was in unserer eigenen zeitrechnung etwa einem jahr entspricht. was anamnese & diagnose der dikken füße angeht, erwiesen sich meine laienhaften physiologischen ahnungen als nicht verkehrt: ich bin den ganzen tag – meist stehend – auf den beinen und mein alter, die schwerkraft, die hitze & mein eigenartiger lebensstil sind die ganz normalen ursachen.
gandalf konnte mir auch nur raten, die ganze zeit auf der stelle zu tänzeln. das will ich den menschen, mit denen ich spreche, nicht zumuten – ich bemühe mich immer um eine einladende ausstrahlung.
wenn ich mich darauf besinne, fällt mir auf, daß diese symptome bei frauen weitverbreitet sind. vielleicht sollte ich mich geschmeichelt fühlen – frauen – und besonders solche, die viel auf den beinen sind, sind ja viel näher dran am leben. ich könnte noch carmen, meine persönliche frauenärztin, um rat fragen.
hier verschwistere ich mich gerade mit „meinem sonnenschein“ (im winter).
es ist spät – und ich bin sowieso schon ganz woanders …