mein liebstes bolo

ich kann hier nicht weiter schreiben, ehe ich mich beim ganzen märchenhaften clan der hartkemeyers für die erhellenden tage des sommercamps noch mal von herzen bedankt habe.

ich bin ein glühender bewunderer ihrer arbeit und staune jedes mal über alles, was sie in der zwischenzeit wieder gemeinschaftlich aufgebaut haben – im einklang mit ihrer avantgardistischen idee von landwirtschaft & sozialer heilkunst.

dabei sind sie stets auf der höhe der zeit und haben auch das wetterfiasko geschmeidig & resilient überstanden – als symbiotischer sozialer organismus. davon träume ich immerzu …

also nochmal: danke für alles & freut euch des lebens.

zappenduster

so dunkel ist es jetzt schon um acht uhr abends und mein groove gerät irritiert ins eiern. seit hof pente ist schon eine prallvolle woche vergangen und ich suche immer noch nach worten, mein erleben dort angemessen zu beschreiben, bevor ich in die kronologie zurückfinde …

also erst mal ein paar bilder zur einstimmung (das letzte zeigt unsere ausfahrt). damit ist noch längst nichts gesagt, denn hof pente ist das boloartigste soziale gebilde, das ich kenne. besonders gefreut hat mich die gelegenheit, meine verbindung mit peter guttenhöfer auszubauen, den ich leider erst im letzten herbst kennengelernt habe. er ist ein protagonist der „handlungspädagogik“ und ein praktizierender filosof nach meinem geschmack.

als ich jetzt – eine woche später – dazu komme, mein übervolles herz auszuschütten, stellt sich heraus, daß mein eifohn wieder mal einen nervenzusammenbruch hatte und ich erst nach stundenlangem gefummel überhaupt wieder mails verschicken kann.

und ich habs geahnt & befürchtet: nach der erfolgreichen reparatur, auf die ich richtig stolz war, war mal wieder mein blog kaputt und ich muß den armen joshua, den ich übrigens auch zum sommercamp gelockt hatte, wieder über bande mit meinen beiträgen beballern …

fünf tage allein

jetzt war ich fünf tage mutterseelenallein – zwei tage auf der autobahnraststätte und drei arbeitstage am abgetakelten ende der fußgängerzone in rotenburg/wümme. am dritten tag stand ein artikel in der zeitung und ich habe meinen ersten förderkandidaten gefunden …

das wetter war sommerlich warm und ich stand bis zum späten nachmittag im schatten und hatte keine dikken füße. gestern habe ich gelernt, den stehtisch ohne muskeln in den OMNIBUS zu praktizieren und heute morgen habe ich ihn ohne muskeln wieder rausgeholt.

am montag habe ich das einzige szegediner rehragout der welt komponiert und drei tage behaglich davon gegessen. kulinarisch war der OMNIBUS das beste ristorante der stadt. ganz für mich allein.

zu dem platz sage ich: nie wieder, obwohl er vielleicht zum runterkommen & sinnkronisieren am besten geeignet war

veronika

übrigen ist uns als freudige überraschung in eckernförde veronika zugeflogen und hat sich gleich unbekümmert in die arbeit gestürzt.

sie stammt aus flensburg und lebt in potsdam. ihr vater hat den OMNIBUS letztes jahr in flensburg bei unserer uraufführung eines bürgerbegehrens erlebt. ich liebe das – wenn der OMNIBUS impuls an die näxte generation vererbt wird – und schon gibt es ein neues alfamädchen …

und meine großen schwestern:

unbeschreiblich weiblich – so heißt ein song von nina hagen.

jetzt schaut mal – ihr lieben – wo ich gelandet bin – in sicherer entfernung:

einkehrtage

so sieht es in meiner einsamen klause aus – ich muß mich ganz neu sinnkronisieren – seltsamer schwebezustand – gleichzeitig will ich den reichen erfahrungsschatz der letzten wochen hüten & sortieren. da gibt es noch große lükken. prompt geht mal wieder mein blog kaputt und ich muß meine beiträge umständlich über joshua einstellen lassen.

das mache ich hier gerade nach meinem ersten „normalen“ arbeitstag in rotenburg / wümme. es war sehr still und unspektakulär und ich war den ganzen tag an den OMNIBUS gebunden.

ich bete: immer schön lokker bleiben!

steckdose in glückstadt

nach den erfolgreichen tagen in glückstadt konnten wir uns fürs wochenende bei „moin – biologische backwaren“ ankoppeln – eine OMNIBUS haltestelle nach meinem geschmack: sui dschen & paul sind langjährige geschwister – ich freue mich jedes mal, mich mit ihnen mal voll analog kurzzuschließen. kurz nach 9/ 11 ist sui dschen in den OMNIBUS eingestiegen ohne körperliche anwesenheit. damals lebte sie im allgäu – und ähnlich wie bei norbert & andrea ist sie nach glückstadt hoch oben im norden gezogen, weil sie sich in paul verliebt hat, der dort „moin – biologische backwaren“ gegründet hatte, ein mustergültiges unternehmen, dem anzumerken ist, das es unter der maßgabe des erweiterten kunstbegriffs betrieben wird. ich kann das nur jedes mal staunend bewundern.

unser strom kommt ja seit anfang 2022 von der sonne – wenn wir hier andocken, können wir die wärme der sozialen praxis tanken. morgen wird paul uns durch den betrieb führen und sui dschen wird uns extra die räume zu einer malerei-ausstellung aufschließen. für mich ist das schlaraffenland und ich kann eifrig spinnen …

ramon

jonas hatte mir schon einiges über seinen freund ramon erzählt. wir hatten verabredet, daß er (jonas) derjenige sein sollte, der ihn einarbeitet in unser komplexes zusammenspiel.

wenn die beiden nicht kurzfristig & freiwillig eingesprungen wären, wäre die absurde situation entstanden, daß ich beim sammeln allein gewesen wäre. jonas mußte dann gleich dienstag nach berlin weiter.

ich hatte mir einen temperamentvollen argentinischen lockenkopf mit mehr oder weniger starkem spanischen akzent vorgestellt und war einigermaßen verwirrt, als er sich als „normaler“ deutscher entpuppte – darüber hinaus noch als rheinische frohnatur & geborener verkäufer, der hemmungslos & beharrlich erstaunlich viele unterschriften sammelt – wir haben gerade ganz allein zu zweit in zwei tagen „glückstadt“ fänomenale 310 unterschriften gesammelt und damit jeden tag eine freudige überraschung erlebt – besser gehts nicht.

der zeitungsartikel mag geholfen haben:

salto rückwärts

husum und humus haben die gleichen buchstaben – diese urtümliche stadt hat unsere arbeit sprießen & gedeihen lassen – wir konnten entspannt unser bestes geben – bei wild wexelndem wetter & industriellem tourismus in der hochsaison. wir haben hier im norden einen besonderen sinn ausgebildet für dänen & touristen, die zwar nicht unterschreiben können, aber durchaus unsere volle aufmerksamkeit verdient haben und ein paar freundliche wortwexel, die unseren groove aufs schönste beleben.

die häuser wenden ihre höchstpersönlichen gesichter der straße zu und schlängeln sich zu lebendigen silhouetten aneinander.

unser platz war optimal – wir standen mit dem rücken zu einem belebten marktplatz vor einem großzügigen bürgersteig. dort hatten uns norbert & andrea schon geduldig erwartet und fürsorglich willkommen geheißen. norbert ist einer der ersten förderer, die ich für meine arbeit geworben habe, als wir uns im rahmen der startaktion von „menschen für volksabstimmung“ in berlin kennengelernt haben – im mai 2001. damals lebte er im stockkatholischen eichstätt und praktizierte als gestalttherapeut. sein haus ist eine beliebte OMNIBUS haltestelle geworden, wenn wir in der gegend waren.

ich hatte ihn mindestens 10 jahre nicht mehr gesehen, aber von seiner damaligen frau gerda, mit der ich auch verschwistert bin, erfahren, daß er in den hohen norden zurückgekehrt ist, weil er seine ganz große alte liebe andrea wiedergetroffen hat. eine echte romanze – ich hab mich damals sehr für ihn gefreut. endlich konnte ich die beiden mal in fleisch & blut erleben. wir waren gleich in einem friedlichen einklang. norbert hat uns jeden tag bei der arbeit geholfen …

als ich ihm meine wunde gezeigt habe, hat er das ganz wörtlich genommen und spontan seinen förderbeitrag verdoppelt und mir die hälfte für dieses jahr bar in die hand gegeben. am zweiten abend sind wir zu einem lekkeren abendessen bei einem edlen italiener eingeladen worden. anschließend hat uns andrea ein gemeinschaftsatelier gezeigt & erklärt, das sich auch als stadtentwicklungsprojekt in einem problemviertel versteht …

und so weiter und so fort. ehe ich mich in schwärmereien verliere: ich will nur sagen:

husum war humus für meine seele.